Ferdinand-Avenarius-Straße
Die Ferdinand-Avenarius-Straße liegt in Blasewitz und führt von der Tolkewitzer Straße bis zum Elberadweg.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Ferdinand-Avenarius-Straße wurde 1994 wiederbenannt. Anfangs hieß die Straße Wachwitzer Straße nach der Richtung der am anderen Elbufer liegenden Gemeinde Wachwitz. Erstmals wurde der Name im Adressbuch von 1895 gefunden. 1926 erfolgte die Umbenennung der Straße in Avenariusstraße. Sie erhielt ihren Namen nach Ferdinand Avenarius, der von der Wachwitzer Straße aus bis 1911 die Redaktion der führenden Zeitschrift der Kulturreformbewegung Der Kunstwart geleitet und die Gründung des Dürerbundes 1902 vorbereitet hatte[1]. Die Gebäude der Avenariusstraße wurden während der Luftangriffe 1945 zerstört. Mit Ratsbeschluss vom 12. August 1982 wurde die Straße eingezogen. Sie wurde nur noch innerbetrieblich von den Dresdner Verkehrsbetrieben genutzt. Seit dem 2. Juni 1994 ist die Straße wieder öffentlich. Es erfolgte eine Wiederbenennung (mit Vornamen).
[Bearbeiten] Adressen
Die Häuser der ehemaligen Wachwitzer Straße waren ursprünglich in der Reihenfolge ihrer Errichtung nummeriert. Der Dresdner Ruder-Verein ließ 1898 vom Architekten Richard Schleinitz ein Boots- und Vereinshaus bauen.[2],[3] Es erhielt die Hausnummer 4. Nach späterer Zählart handelte es sich dabei um das Grundstück Nr. 2, heute hat es seinen offiziellen Zugang von der Oehmestraße und gehört inzwischen wieder zu einem Dresdner Sportzentrum. Der Ruder-Verein hatte gegenüber seinem eigentlichen Domizil auf der Avenariusstraße 1 außerdem eine Wintertrainingsstätte eingerichtet. Im Haus Nr. 6 wohnte der Forschungsreisende Walther Stötzner.[4]
[Bearbeiten] Avenarius-Villa
Die ehemalige Wachwitzer Straße 3 war bereits 1894 von Schilling & Graebner für Ferdinand Avenarius und Paul Schumann errichtet worden.[5] Das Haus wurde unter dem Namen Avenarius-Villa bekannt.[6],[7] Nach heutiger Zählart handelt es sich dabei um das Grundstück Nr. 4. Avenarius wohnte in der Villa gemeinsam mit seiner Frau Else (einer Tochter von Rudolf Doehn), ihrem ersten Ehemann Paul Schumann und deren Sohn Wolfgang Schumann. Nachdem Schumann wieder geheiratet hatte und 1908 erneut Vater geworden war, ließ Avenarius 1910 das Dürerbundhaus auf der Bahnhofstraße 24 bauen. Auch die Redaktion des Kunstwart und die Arbeitsräume des Dürerbundes wechselten in das neue Gebäude, wobei das Gebäude an der Wachwitzer Straße zunächst im Besitz von Avenarius und Paul Schumann verblieb.[8] Paul Schumann wohnte ebenfalls zwischenzeitlich im Dürerbundhaus,[9] kehrte aber mit seiner Familie wenig später in die Wachwitzer Straße zurück. Die Villa befand sich inzwischen im Besitz seiner zweiten Frau Elise.[10] Hier ist auch sein zweiter Sohn, der Jurist Gebhart Schumann,[11] aufgewachsen. Wolfgang Schumann ist kurz vor Kriegsende hierher zurückgekehrt, wobei sich das Haus zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Familienbesitz befand. Er musste zusammen mit seiner Ehefrau Eva Schumann und deren Freundin, der Schriftstellerin Marianne Bruns, vor der nahenden Front aus Breslau fliehen. Sie fanden nach der Zerstörung ihres Blasewitzer Zuhauses bei Karl Hanusch in Freital Zuflucht.
[Bearbeiten] Weblinks
- Ansicht „Ferdinand-Avenarius-Straße“ auf openstreetmap.org
- Nachlass von Wolfgang und Eva Schumann bei der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ deutschsprachige Wikipedia: Ferdinand Avenarius
- ↑ Friedrich Kummer, Paul Schumann: Dresden und das Elbgelände. Verlag des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, 1918.
- ↑ Historische Ansichten aus Blasewitz
- ↑ Eintrag für 1932 im Adressbuch
- ↑ Avenarius-Villa
- ↑ Hans-Holger Malcomeß. Die Entwicklung des protestantischen Kirchenbaus der Dresdner Architekturfirma Schilling und Graebner zwischen 1889 und 1917.
- ↑ Josef Luitpold Stern. Das Sternbild. Gedicht eines Lebens. Gesammelte Werke in 5 Bänden. Bd. 4: Beschwörungen. Zur Vermenschlichung der Menschen. Europa-Verlag Wien, 1964.
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1912
- ↑ Mitgliederverzeichnis des Deutschen Werkbundes 1913
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1916
- ↑ Gebhart Schumann im Handschriften-OPAC der SLUB