1002
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[Bearbeiten] Ereignisse
- (Spätestens) Anfang 1002, Regensburg: Die Přemysliden Jaromír von Böhmen und sein Bruder Oldřich fliehen gemeinsam mit Hemma von Böhmen, der 999 verwitweten Ehefrau ihres Vaters Boleslav II. von Böhmen, an den Hof des Bayernherzogs Heinrich II. vor den Nachstellungen ihres älteren Bruders Boleslav III. von Böhmen, des seit drei Jahren regierenden Herzogs von Böhmen.
- Bolesław I Chrobry unterstützt Ekkehard I. beim vergeblichen Versuch König zu werden
- ab Mai: Herzog Bolesław I. Chrobry von Polen schafft nach dem Tod von Ekkehard von Meißen in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai zunächst vollendete Tatsachen und sichert große Teile der sogenannten Sächsischen Ostmark nördlich der Elbe bis zur Elster sowie die Burgen Bautzen, Strehla und Meißen durch eigene Besatzungen. Dabei erklärt er, im Einvernehmen mit Herzog Heinrich IV. von Bayern zu handeln und sich ihm fügen zu wollen, sobald dieser das Reich beherrsche.
- "Noch zu Ende des 10. Jahrhunderts stand den [59] Deutschen in den Sorben eine ständisch gegliederte Masse gegenüber. Als König Boleslaus von Polen im Jahre 1002 die Burg und den festen Ort Meißen auf kurze Zeit gewann, standen in den Reihen der Verteidiger auf deutscher Seite Krieger sorbischer Herkunft. Neben dem deutschen Lehnsmann stand der gerüstete Slawe, neben dem christlichen der heidnische Kämpfer. Verrat ließ Meißen fallen: die bei Thietmar als vethenici bezeichneten slawischen Krieger in der Unterburg öffneten dem Polen die Pforte[1]. Diese vethenici, welche Thietmar satellites nennt, sind nicht die Besitzer der größeren Herrengüter im Meißnischen, in ihnen ist nur eine Unterstufe des sorbischen Volkes zu erkennen.[2]
- 7. Juni: König Heinrich II. besteigt den Thron des Ostfrankenreiches
- Ende Juli, Merseburg: Herzog Bolesław I. Chrobry von Polen wird mit der (östlichen) Mark Lausitz und dem Milzenerland belehnt, sein Schwager, der Ekkehardiner Gunzelin, bekommt die Burg Meißen. Im Einverständnis mit den Ekkehardinern hatte Bolesław versucht, sein Territorium im Grenzgebiet auf die Marken Lausitz und Meißen auszudehnen. Die Meißener hofften dadurch, die dort lebenden heidnischen Stämme der Lusitzi und Milzener unter ihrer Kontrolle zu halten. Noch am Verhandlungsort wird der Polenfürst, der als Gast unter dem Schutz des Gastgebers steht, von Bewaffneten angegriffen und kann nur mit knapper Not entkommen. Daraufhin lässt er die Burg Strehla niederbrennen und führt eine große Menge Gefangener mit sich nach Polen. Die Hintergründe dieses Angriffs sind nicht geklärt. Das Verhältnis zwischen Heinrich und Bolesław aber war nachhaltig gestört.
- Mitte 1002, Prag: Erhebung des Gefolges des Böhmenherzogs Boleslav III., der daraufhin zu Boleslaw I. Chobry fliehen muss. Der Polenherzog setzt den Přemysliden Vladivoj als neuen Herzog von Böhmen ein.
- 11. bis 24. November, Regensburg: Der neue Böhmenherzog Vladivoj sichert sich in der bayrischen Hauptstadt auch die Unterstützung des neuen römisch-deutschen Königs Heinrich II., indem er sich als erster Herzog Böhmen als Lehen übertragen lässt. Dies hatte zur Folge, dass Böhmen seit dieser Zeit als Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches betrachtet wird.
- Reglindis, eine Tochter von Bolesław I Chrobry, heiratet Hermann
- urkundliche Ersterwähnung von Bautzen
[Bearbeiten] Geboren
- ...
[Bearbeiten] Gestorben
- 23. oder 24. Januar in Castel Paterno bei Faleria, Italien: Kaiser Otto III.
- 30. April in der Pfalz Pöhlde: Ekkehard I., Markgraf von Meißen
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Thietmar V, 9 (siehe auch VI, 55).
- ↑ In: Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= "Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 58f.