1426
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[Bearbeiten] Ereignisse
- Die Hussiten gehen gezielt gegen die Besitzungen der Wettiner im nordöstlichen Böhmen vor, weil diese die Elbe sperrten. Als erste wettinische Besitzung wird die Stadt Dux eingenommen. Hier waren noch das ganze Jahr 1423 Dresdner Söldner stationiert gewesen.
- 19. Mai: Böhmisch-Leipa fällt in die Hände der Böhmen. Daraufhin bereitet sich auch Dresden auf eine künftige Auseinandersetzung vor: "Eifrig rüstete man in der Stadt für den bevorstehenden Kampf. Aus Halle bezog man Salpeter zur Herstellung von Pulver. Der Büchsenmeister, dem wiederholt Geldbeträge überwiesen wurden, goß Geschütze; das dafür und für die Munition erforderliche Messing, Kupfer und Blei holte man aus Freiberg. Für die Armbrüste, mit denen die Schützen noch in der Regel bewaffnet waren, wurden Pfeile angefertigt."[1]
- 16. Juni: Schlacht bei Aussig gegen die Hussiten - Dresden hat 20 reisige Pferde zu stellen (das bedeutete zur damaligen Zeit mit mindestens 60 Begleitern und zusätzlich einer unbekannten Zahl an Fußsoldaten). [2] Führer der Dresdner Truppen waren Paul Goideler und Meister Nikolaus. Die Verluste der Dresdner an Toten und Verwundeten lassen sich nicht berechnen. Als erschlagen wird nur ein Söldner Michel erwähnt. "Für die Gefallenen fand Ende Juli oder Anfang August eine kirchliche Gedächtnisfeier statt. Gleich nach der Schlacht und in den folgenden Monaten bis in den September hinein rüstete man in Dresden zur Verteidigung der Stadt und für einen neuen Zug gegen die Feinde. ... Zirkler und Wächter werden im Juni und Juli besoldet, wohl um die Stadt vor einem Ueberfall zu bewahren. Der Büchsenmeister erhielt neben seinem gewöhnlichen Lohne solchen für das Gießen von Büchsen und für Blei (gelod); auch Meister Andris der Kannengießer wurde bezahlt „vor sein erbeit buchsen czu gysen“. Der Schußmeister auf der Brüdergasse bekommt 1 Schock für eine Armbrust; andere Beträge erhaltet: Meister Peter der Sporer, der ,,harnußwußer“ (?), der Helmschmied. Pfeile, Büchsen- und Pfeilschäfte, „Kropen“, Köcher und Gürtel, Harnischkappen, ein Pulversieb werden angeschafft. Ein Bote wird nach Oschatz geschickt, um Salpeter zu holen, ein anderer nach Graupen um Setztartschen [Setzschilder]. Da die Stadt vermutlich in der Schlacht ihre Banner eingebüßt hatte, wurde Wolkenstein mit der Anfertigung eines neuen beauftragt."[3]
- 4. Oktober: aus einem Vergleich[4], den Schiedsmänner zwischen Friedrich dem Streitbaren und Georg von Waldaw auf Königsbrück schließen, geht hervor, dass der Dresdner Zoll auf der Elbbrücke zu Dresden ein Zubehör von Königsbrück war. [5]
[Bearbeiten] Gestorben
- In Aussig: Heinrich II. von Hartenstein, Burggraf von Meißen
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Hubert Ermisch: "Dresden und die Hussitenkriege". In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. 28. Heft. Dresden 1920, S. 53.
- ↑ STANISLAW-KEMENAH, Alexandra-Kathrin: Kirche, geistliches Leben und Schulwesen im Spätmittelalter, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 239
- ↑ Hubert Ermisch: "Dresden und die Hussitenkriege". In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. 28. Heft. Dresden 1920, S. 56.
- ↑ Kurz nach 1420 starb Hans von Waldaw und hinterließ Königsbrück seinem Sohn Georg (Jurge[n]). Dieser kam wegen eines Totschlages in Konflikt mit dem Markgrafen von Meißen Friedrich dem Streitbaren und wurde außerdem aus seinem Besitz Königsbrück vertrieben. Am 4. Oktober 1426 schlossen Schiedsmänner zwischen Friedrich dem Streitbaren und Georg von Waldaw auf Königsbrück einen Vergleich, wonach der Kurfürst dem Georg von Waldaw bei der Wiedererlangung seiner Stadt behilflich sein werde und dafür die eine Hälfte von dessen Besitz bekommt, die andere Hälfte gegen eine Zahlung von 1500 rheinischen Gulden. Eine Inbesitznahme gelang allerdings nicht. Den Waldaws gehörte nach der Urkunde von 1426 seit alters her neben der Stadt Königsbrück außerdem zwei Zölle, den Königsbrücker Zoll und den Dresdner Zoll bei der Elbbrücke zu Dresden, dem Ausgang der damaligen Stadt Dresden nach Norden (Altendresden, die heutige Dresdner Neustadt, war eine noch unbefestigte eigenständige Gemeinde aus slawischer Wurzel). Offenbar gehörten diese Zölle seinerzeit seit Menschengedenken als Zubehör (innegehabtes Pertinenzstück) zur Stadt Königsbrück als Besitzerin der Straße von Königsbrück nach Dresden.
- ↑ KNOTHE, Dr. Hermann: Der Brückenzoll zu Dresden, in: Archiv für die sächsische Geschichte (Zeitschriftenband 1.1862/63), S. 427.