Amalie Dietrich
Amalie Dietrich, geboren als Amalia Concordia Nelle, (* 26. Mai 1821 in Siebenlehn; † 9. März 1891 in Rendsburg) war Australienforscherin. Sie war verheiratet mit dem Apotheker und Naturforscher Wilhelm Dietrich. Sie sammelte Pflanzen, präparierte sie und stellte sie zu Sammlungen zusammen. Diese verkaufte sie, mit einem Hundegespann durch halb Europa ziehend, an Universitäten und Wissenschaftler. Zehn Jahre lang erforschte sie Australien im Auftrag des reichen Handelshauses Godeffroy. Für den Kaufmann und Museumsgründer Johann Cesar Godeffroy war sie 12 Jahre Kustodin in Hamburg.
Sie entdeckte fast 640 Pflanzenarten, von denen mehrere nach ihr benannt wurden. 244 Arten von Vögeln wurden von ihr präpariert. Eine Zeitlang lebte sie in Königstein.
In einem Brief an ihre Tochter Charitas (* 7. März 1848) beschreibt sie die Situation während ihres Australienaufenthaltes: „Welche Freiheit habe ich hier beim Sammeln. Kein Mensch setzt meinem Sammeleifer irgendwelche Schranken. Ich durchstreife die weiten Plains, durchwandere die Urwälder, ich lasse Bäume fällen, um die Holzarten, Blüten und Früchte zu sammeln, ich durchfahre in schmalen Kanus Flüsse und Seen, suche Inseln auf und sammle, sammle!“[1]
Seit 1993 trägt der ehemalige Platz der Bauarbeiter im Stadtteil Gorbitz ihren Namen. In der neueren Zeit ist ihr Werk vor einem postkolonialem Erbe nicht unumstritten, soll sie in Australien auch die Sammlung von Skeletten und Schädeln von Ureinwohnern organisiert haben. Die Autorin Tanja Stern schreibt dazu: „Hier muss man sich einfach völlig verabschieden von dem freundlich-harmlosen Bild der wackeren Botanikerin, die mit dem Schmetterlingsnetz durch den Wald zieht und sich nach den Blümchen bückt. Hier ging es ums nackte Überleben in der Wildnis…“
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Flyer der Amalie-Dietrich-Gedenkstätte in Siebenlehn, betrieben durch den Schulförderverein der Schule Siebenlehn e. V.