Arthur Oskar Chitz

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vier Stolpersteine an der Helmholtzstraße 3b
Wohnhaus Helmholtzstraße (links Helmholtzstraße, rechts George-Bähr-Straße)

Arthur Oskar Chitz war ein Dresdner Musiker und Musikwissenschaftler, der ebenso wie seine Frau Gertrud Helene 1944 im Konzentrationslager Riga-Kaiserwald starb.

Arthur Chitz wurde 1882 in Prag in eine deutschsprachige jüdische Familie hineingeboren. Er besuchte eine katholische Klosterschule, an der er umfangreichen Musikunterricht bekam sowie Klavier, Violine und Komposition lernte. Nach seinem Schulabschluss studierte Arthur Chitz Philosophie, Naturwissenschaften und Musikgeschichte in Prag, Leipzig und Wien. Er promovierte zudem. Anschließend studierte er zur Absicherung noch etwas „Handfestes“, nämlich Chemie an der TH Dresden.

Gemeinsam mit seiner Frau Gertrud Helene, geborene Stern, lebte Chitz nah am Campus an der Helmholtzstraße 3b. Gertrud Helene Chitz, Jahrgang 1884, war Tochter eines Verlegers und als Schriftstellerin, Malerin, Sängerin und Pianistin tätig. Das Paar bekam zwei Kinder, Herman Ernst (geboren 1907) und Hilda Margarete (geboren 1908).

Arthur Chitz arbeitete an der Hofoper als Klavierbegleiter, Lehrer sowie Korrepetitor. 1920 wurde er musikalischer Leiter des Schauspielhauses, dirigierte dort Theatervorstellungen und schrieb Kompositionen. Für seine Arbeit wurde er mit dem „Sächsischen Ehrenkreuz“ ausgezeichnet.

Aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze verlor Chitz alle seine Ämter, obwohl er selbst der evangelischen Kirche angehörte. Zur „Reichspogromnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 wurde Chitz in „Schutzhaft“ genommen und später ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Dort wurde er als Nummer 30244 geführt. In der Nacht zum 22. Januar 1942 wurden Arthur Chitz und seine Frau vom Bahnhof Dresden-Neustadt nach Riga deportiert. Im Konzentrationslager Riga-Kaiserwald starben sie 1944 unter ungeklärten Umständen.

Die Kinder des Ehepaares Chitz konnten emigrieren und überlebten deshalb. Hilda Margarete floh über Frankreich nach China und später in die USA, Herman Ernst reiste über die Tschechoslowakei in die USA. Herman Ernst Chitz amerikanisierte seinen jüdischen Nachnamen zu „Sheets“ und sprach nicht über das Schicksal seiner Eltern. Sheets hatte fünf Kinder: Michael R. Sheets, Diana E. Sheets und drei weitere.

Seit dem 5. Dezember 2013 erinnern vier Stolpersteine vor dem letzten Wohnsitz an der Helmholtzstraße 3b an das Schicksal der Familie Chitz.

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