Cínovec
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Cínovec (tschechisch früher Cinvald, deutsch Böhmisch Zinnwald) war eine Station auf dem Alten Postweg Dresden – Böhmen.
Der "Zinnberg" (Cinovec) wurde 1297 von König Wenzel II. von Böhmen dem Zisterzienserorden in Teplitz geschenkt - laut einem Heimatforscher aus Sachsen soll Zinnwald schon im Jahre 1134 in der Chronik der Markgrafen von Meißen als "ansehnlicher Flecken mit Bäcker, Fleischer und Schmied" erwähnt worden sein, es könnte sich aber auch nur um eine Namensähnlichkeit zu Cinovec handeln.
- Hraniční buk = (Zinnwalder) Grenzbuche - gepflanzt 1537, als das bis dato einheitliche Zinnwald verbindlich in ein Böhmisch- und Sächsisch-Zinnwald geteilt wurde (am 25. April 1459 legte der Vertrag zu Eger, auch Hauptvergleich genannt, die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen auf dem Kamm des Erzgebirges fest und teilte das Dorf Cínovec in den tschechischen Teil und den deutschen Teil - diese Grenze ist in nahezu unveränderter Form noch immer gültig und zählt zu den ältesten vereinbarten Grenzlinien Europas), heute zu Dubí - direkt an der ehemaligen Bezirkstrasse Dresden-Prag (später B 170) am Landesvermessungspunkt 816,6 m NN oberhalb des ehem. Kaufhaus Merkel, heute Sommerweg 1 - unmittelbar an ihr führte der alte Erzgebirgs-Kammweg vorbei - der mächtige Stamm der Rotbuche hatte einst 2 m Durchmesser und einen Umfang von ca. 6 m - hier zogen die plündernden schwedischen Truppen (1639/1645) vorbei, wie auch die vertriebenen evangelischen Bergleute (Exulanten) aus Böhmisch-Zinnwald (1671-1733) nach Sachsen und 1813 das bei Kulm geschlagene napoleonische Heer auf seinem Rückzug aus Böhmen über das Erzgebirge (nach der mündlichen Überlieferung eines der ehemaligen Siedler hat Napoleon Bonaparte vor dieser Schlacht unter dem Grenzbaum geruht - das Zinngeschirr und das Weinglas, das er benutzte, wurden viele Jahre lang in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Cínovec aufbewahrt- das heutige Schicksal des Geschirrs und des Weinglases ist unbekannt) - die Grenzbuche war Zeuge zweier Reisen Kaiser Josephs II. nach dem Erzgebirge (1766 und 1779) sowie der Reise von Johann Wolfgang Goethe aus Teplice 1813
- Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Bewohner des evangelischen Glaubens in Zinnwald schwer verfolgt. Sie hatten nur zwei Möglichkeiten: entweder zum katholischen Glauben zu konvertieren oder ihre Heimat zu verlassen. Dieser traf auch einen Bergmann namens Hans Hirsch. Dieser Bekenner stand fest zu seinem Glauben und wich keinen Augenblick von seinem Plan ab. Da sein kleines Haus nicht weit von der Grenze entfernt lag, beschloss er, es mit nach Sachsen zu nehmen. Er überredete ein paar Freunde und über Nacht zogen sie das Haus mit Hilfe von Baumstämmen, die sie als Rollen benutzten, fröhlich über die Grenze nach Sachsen. Dieses wandernde Haus steht nicht mehr. Im Ersten Weltkrieg verschwand es, als es dem Erzabbau wich.
- Zwischen den beiden Teilen des damaligen Cínovce befand sich ein großes Sumpfgebiet (noch früher war hier sogar ein großer See) - an dem Sumpf entlang verlief eine alte Straße, es war die einzige, die durch das Sumpfgebiet begehbar war.