Café Hausberg
Das Café Hausberg befand sich am Pillnitzer Hausberg unter der Adresse Hoher Steig 4 und gehörte dem Architekten Richard Merz (1885-1970), wurde aber seit 1951 als Gaststätte an die HO verpachtet.
Auf dem Gelände des Hausberges befanden sich einst Treppen, Mauern und Terrassen vergangener Weinanbau-Tradition und der Hausberg blieb zunächst lange Zeit unbesiedelt. Erst im Jahr 1926 wurde das Land der Gemeinde Pillnitz verkauft und Merz wurde mit der Anfertigung eines Bebauungsplans rund um die Copitzer Straße betraut. Er selbst folgt fünf Jahre später als Bauherr und späterer Gastwirt im Frühjahr 1931. Tochter Elfriede hilft als damals 17-Jährige kräftig mit in der Buchhaltung, beim Eis- und Kuchenverkauf, der vom renommierten Café Toscana stammte.
Zu DDR-Zeiten waren von weit her bereits die großen Buchstaben des Schriftzugs „HO Hausberg“ zu lesen und die Bedienung bemühte sich redlich, aus Speiseangebot und Einheitsgeschirr die entsprechende Atmosphäre bei atemberaubenden Fernblick zu zaubern, was jedoch nicht immer gelang. So bemerkt Jahre später der freiberufliche Restaurantkritiker Till Ehrlich: in schönster HO-Speisekartenpoesie wird gleich viermal das "Schweinesteak mit Mischgemüse und Pommes Frites" zelebriert. Einmal mit Champignons, einmal als Haiwai (13,70 Mark) oder mit einem Klecks Ketchup.
Bis 2004 lud der Balkon von Pillnitz, wie ihn einheimische Touristeninformationen auch nannten, täglich ab 11 Uhr durchgehend warme Küche und im Sommer erfrischende Getränke - so gab es ein kleines Felsenkeller vom Fass für 1,90 Mark und Säfte aus der ältesten Kelterei Sachsens aus dem Lockwitzgrund.
Das Haus, welches bis 1990 noch Elfriede Merz gehörte, wird aktuell zu ausschließlichen Wohnzwecken umgebaut und wird wohl nur noch älteren Dresdnern als Café mit dem besonderen Flair in Erinnerung bleiben.
[Bearbeiten] Quellen
- Ehrlich, Till: Elbhang-Kurier-Restauranttest: Café-Restaurant „Hausberg“ in Pillnitz - Suche nach der verlorenen Zeit in Elbhang-Kurier 1994, Heft 5, S. 12
- Fischer, Dieter: Der Pillnitzer Hausberg - Weinberg und gastlicher Ort, ebenda, 1997, Heft 4, S. 20