Diskussion:Die Zeit

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] 1728: "der Rath miethete eine Unterstube für" den Elbbrückenzolleinnehmer

Das Zollhaus auf der Brücke wurde bei dem großen Umbau in den Jahren 1727–1731, wie alle übrigen auf der Brücke befindlichen Baulichkeiten, beseitigt. 1728 wurde es abgetragen und der Rath miethete in dem Eckhause am Neustädter Markt, jetzt An der Augustusbrücke 2, eine Unterstube für 12 Thaler jährlich. Später, während der Amtierung des Einnehmers Grahl, wurde noch eine kleine Wohnung in demselben Hause zur Einnahme genommen, und zwar für den Miethzins von 40 Thaler, der 1780 auf 44 Thaler erhöht wurde. Letzterer, im Verhältniß zu dem wenigen und engen Gelaß ganz ansehnliche Miethzins wurde aber nur mit der Maßgabe bewilligt, daß der Miethvertrag für den jeweiligen Brückenzolleinnehmer beim Hause beständig und fortwährend verbleiben und nicht nur ohne des Brückenamtes ausdrückliche Einwilligung niemals aufgehoben, sondern auch künftigen Besitzern zur Bedingung gemacht und zu dessen Versicherung dem Brückenamte ein dingliches Recht an dem Hause eingeräumt, auch im gerichtlichen Konsensbuche angemerkt und gerichtlich konfirmiert wurde. Nachdem das Haus 1819 durch Zwangsversteigerung an einen anderen Besitzer, den Drechslermeister Johann Gottfried Knepper, übergegangen war, wurde die eingetragene Dienstbarkeit 1824 ausdrücklich erneuert. Der Brückenzolleinnehmer ist denn auch in dem Erdgeschoß des Hauses An der Augustusbrücke 2 geblieben bis zum Jahre 1872, und zwar gegen Zahlung des 1780 vereinbarten Miethzinses von jährlich 44 Thaler. Das Verlassen des anscheinend sehr geeigneten Lokals war kein freiwilliges. Das Haus, das bei der Zwangsversteigerung im Jahre 1819 für 9005 Thaler losgeschlagen worden war, war im Werthe ganz bedeutend gestiegen und man wird es dem Tapetenfabrikanten Johann Georg Knepper, der sich 1864 im Eigenthum des Hauses befand, nicht verdenken, daß er bestrebt war, für das dem Rathe überlassene Lokal einen dem Zeitwerthe entsprechenden Miethzins zu erlangen. Er forderte 200 Thaler jährlich; der Rath weigerte sich aber hierauf einzugehen, unter Bezugnahme auf die unzweifelhaft klare Rechtslage und den Umstand, daß die auf das Grundstück eingetragene Dienstbarkeit und die dadurch verursachte Werthsminderung bei den bisher vorgekommenen Besitzwechseln unzweifelhaft in Rücksicht gezogen [267] worden seien. Knepper klagte auf Räumung und verlor den Prozeß in drei Instanzen; ebenso wurde eine mit neuer Begründung eingereichte Klage in erster und zweiter Instanz abgewiesen mit Rücksicht auf die unzweifelhaft zum Ausdruck gebrachte Willensmeinung der Vertragschließenden. Knepper ließ sich aber nicht irre machen, rief die dritte Instanz an und erstritt hier, wahrscheinlich gegen eigenes Verhoffen, ein obsiegendes Urtheil. Durch Erkenntniß des Königlichen Oberappellationsgerichts vom 8. März 1872 wurde der Rath zur Räumung verurtheilt, weil – was den Juristen des Rathes, die 1780 und 1824 die Verträge abschlossen, den Juristen des Stadtgerichts, welche diese Verträge im Konsensbuch eintrugen, sowie den Vorderrichtern, welche mit Rücksicht auf den klaren Vertragswillen den Kläger abgewiesen hatten, verborgen geblieben war – es sich im vorliegenden Falle um ein Miethverhältniß handle und zur Sicherung der auf einem Miethvertrage beruhenden Forderungen eine Dienstbarkeit an dem Grundstück nicht bestellt werden könne. – Es wurden nunmehr die Häuschen an beiden Enden der Brücke erbaut, in welchen heute noch die Einnehmer ihres Amtes walten[28].[1]

[Bearbeiten] 1797: An der Elbbruͤcke Nr. 230

An der Elbbruͤcke.

Vom Marktplatze nach der Elbbruͤcke zu,

a) linker Hand.

Nr. 230.


Im Eckfluͤgel, welcher im zweyten Stocke einen aus Stein

gehauenen gefluͤgelten Saturn hat.


Hr. Karl Friedr. Guͤnther, Elbbruͤckenzolleinnehmer.

Hr. Friedr. Wilh. Jacobi, Instrumentmacher, macht

Blasinstrumente in Messing.

Hr. Christoph Krause, Getreidehaͤndler.

Hr. Advocat Friedrich Christian Kretzschmar.

Hr. Joh. Wilh. Loͤber, der Chirurgie Beflissener.

Hr. Joh. Glieb. Moͤrbe, Major beym Ingenierskorps.

Hr. Joh. Nikolaus Sperling, der Chirurgie Beflissn.


Im Fluͤgel, welcher fast an die Elbbruͤcke anstoͤßt.


Hr. Johann Bernhard David Dietrich, geheimer

Kabinetskanzlist

Hr. Wilh. Frhr. v. Gutschmid, geheimer Finanzrath.

Hr. Christian Samuel Neumann, Speisewirt, ver=

leiht Reitpferde.


Gegenüber: Das Blockhaus mit dem Kommandanten der Neustadt.


Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S.434.

[Bearbeiten] 1799: An der Elbbruͤcke N. 230 und N. 230b

Guͤnther, Karl Fdr., Elbbruͤckenzolleinnehmer,

Nst. an der Elbbruͤcke N. 230.

S. 141

Adressbuch 1799, S. 7.

Weinsteuer=, Gleits= und Niederlagseinnahme


Inspektor.

Hr. Buͤrgermeister, D. Friedrich August Ermel.


Einnehmer.

Hr. Ernst Ferdinand Drobisch.

Hr. Johann Gottlob Peuckert.

Hr. Friedrich Ferdinand Drobisch, Adjunktus.


Weinvisier.

Hr. Johann Ernst Weschke.


Eichmeister des Weingefaͤßes.

Hr. Heinrich Andreas Noͤtzel.

Hr. George Heinrich Koͤhler.


Gleitsaufseher an der Elbe.

Hr. Johann Samuel Kruͤger.


S. 8

Elbbrückenzolleinnehmer.

Hr. Karl Friedrich Guͤnther.


Gleitsaufseher.

Johann Christian Petzold.


Hieruͤber ist saͤmmtlichen Accisthorschreibern die Aufsicht auf
die Abentrichtung des Gleits mit aufgetragen.

Adjunkt(us): einem Beamten beigeordneter Gehilfe (veraltet)


Jacobi, Friedr. Wilh., musikalischer Instrumentmacher, macht

Blasinstrumente in Messing.Instrumentma=

cher, macht Blasinstrumente in Messing. Nst. an
der Elbbruͤcke N. 230.

S. 188


Krause, Christoph, Getreidehaͤndler, Nst. an der

Elbbruͤcke N. 230.

S. 225


Kretzschmar, Friedrich Christian, Advocat, Nst. an der

Elbbruͤcke N. 230.

S. 228

Loͤber,Joh. Wilh., der Chirurgie Beflissener, Nst. an

der Elbbruͤcke N. 230.

S. 259.


Moͤrbe, Joh. Glieb., Ingenieursmajor, Nst. an

der Elbbruͤcke N. 230.

S. 288.


Sperling, Joh., Speisewirth, D. Lochg. N.

446, Bes. d. Haus. R. 171, D. an der Mauer zw.
der Weberg. und Scheffelg.

S. 427.


Dietrich, Johann Bernhard David, geh. Kabinets=

kanzlist, Nst. an der Elbbruͤcke N. 230.

S. 58.


Gutschmid, Frhr. v., Wilh., geh. Finanzrath,

Nst. an der Elbbruͤcke N. 230b.

S. 143.



Neumann, Cstn. Sam., Pferdeverleiher, schenkt Bier, Nst. Ritterstr. N. 152.

S. 307.

Ritterstraße 152: Nachbarhaus der Ecke mit der Hauptstraße (= Nr. 153); gegenüber der "Casernen" - 1797: Speisewirth Johann Friedrich Biltz (1799 nicht verzeichnet S. 26); Besitzer: Gustav Joachim Kaͤndler, ehemaliger Proviantmeister S. 409

[Bearbeiten] Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden

[Bearbeiten] Errichtung angeblich nach dem Brand von 1685 (bis zum Jahre 1692)

Neustädter Markt 12

gehörte fast drei Jahrhunderte lang zu den charakteristischsten Häusern der Neustadt

"Es war nach dem Brand Altendresdens zwischen 1685 und 1692 errichtet worden."

5 Quelle

Nicht zerstört:

Haus an der Elbe - siehe Widemann

siehe Stich Assmann, Beschriftung

gotischer, altdeutscher Giebel

Strebepfeiler für Kruezgratgewölbe

Haus des Brückenzolleinnehmers

befestigter Brückenkopf - 6 Etagen


[19] Das der Residenzstadt gegenüber liegende kleine Alt-Dresden ward im Laufe der Zeit, zwischen 1407 und 1739, nach chronikalischen Berichten von nicht weniger als 51 Bränden heimgesucht; der bedeutendste derselben war derjenige, welcher am 6. August 1685 stattfand. An genanntem Tage vormittags gegen 11 Uhr brach in dem im ersten Viertel auf der Meißnischen Straße und zwar auf deren rechter Seite in der Gegend des heutigen „der Grund“ genannten Durchgangstraktes gelegenen, dem Büchsenmeister und Kunsttischler Tobias Edler zugehörigen Hause Feuer aus, welches binnen etwa fünf Stunden das Städtchen Alt-Dresden fast vertilgte, [20] da 336 Wohnhäuser[22], außer den Nebenhäusern und Scheunen, dem furchtbaren Elemente zum Opfer fielen. Der Jägerhof, das Rathaus und 21 Häuser entlang der Elbe blieben vom Brande verschont. Das beste Bild der grauenhaften Zerstörung gewährt der seitens des Rats zu Dresden unterm 9. (?) August an den Kurfürsten Johann Georg III. gegebene umfassende Bericht, vgl. Hilscher, Sammler, S. 467[23], welcher lautet, wie folgt:

 „Durchlauchtigster Churfürste,

Ew. Churfürstl. Durchl. sind unserer unterthänigte Dienste in pflichtschuldigter Treue jederzeit bevor,

 Gnädigster Herre! ...

... und ohngefähr 18 bis 20 an der Elbe hergebaueten Häußer noch bis jetzo durch Gottes sonderbahre Güthe vor der grausamen Gluth erhalten worden ...

[23] Erhalten blieben außer dem Jägerhofe und Rathause 21 Häuser zunächst der Brücke, an der Klostergasse und Meißner Gasse.

[31] Die Folge dieser Steuerbefreiung war, daß der Anbau der Neustadt sich schneller vollzog; die ältesten der heute noch stehenden Privat-Häuser sind das Eckhaus des Elbgäßchens, die Hausnummern 22 der Hauptstraße und 1 der Kasernenstraße. Die meisten der übrigen Bürgerhäuser gehören jener Steuerbegnadigungszeitperiode hinsichtlich ihrer Entstehung an. Um das Andenken an das traurige Brandereignis wach zu erhalten, wurde jährlich am 6. August oder an dem darauf folgenden Sonntag eine Brandpredigt abgehalten, auch soll die ungefähr 90 Jahre lang an dem kleinen Hause zunächst der Augustusbrücke angebracht gewesene Saturnusstatue, ein riesiges Sandsteinbildwerk, welches die Jahreszahl 1685 trug, zur Erinnerung an jenes Brandunglück aufgerichtet worden sein. Diese unter dem Namen „der Tod“ im Volksmunde bekannte, schwebend an jenes Hauses Ecke angebracht gewesene Statue, welche Hippe und Sanduhr trug, verschwand beim Abbruch des Hauses, an dessen Stelle sich gegenwärtig das Hotel Kaiserhof befindet.


Alt-Dresden und dessen Brand im Jahre 1685.

Von Emil Widemann.

erschienen in der Reihe: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens

Erscheinungsdatum: 1883

Verlag: in Kommission bei Carl Tittmann

Erscheinungsort: Dresden


Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Viertes Heft

[Bearbeiten] Katzentreppe (Stufengiebel)

vgl. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ErbachOdwSt%C3%A4dtel15aNO.JPG

"Der schmucklose zweigeschossige Bau von drei zu vier Achsen war von einem Stufengiebel und einem hohen Satteldach mit Schleppgaupen bekrönt."

Der Stufengiebel war eher eine Katzentreppe (auf dem Stich mit gut 40, auf dem ungenaueren Gemälde mit knapp 20 Stufen) - was für ein hohes Alter des Gebäudes und das Überstehen des Brandes ("mit 22 anderen Häusern" spricht)

Lemma Staffelgiebel

(Treppengiebel, Stufengiebel, selten auch Katzentreppe) - bezeichnet im Bauwesen einen Giebel mit abgetreppter Kontur. Die gemauerte Giebelscheibe ragt dabei über die Dachhaut hinaus und verdeckt sie.

In der Architektur der Renaissance und mehr noch des Barock wurde der Staffelgiebel unter der Verwendung von schneckenförmigen Verzierungen (Voluten) und anderen zeitgenössischen Schmuckelementen zum Volutengiebel weiterentwickelt.

In der Barockzeit waren das Dach überragende Ziergiebel nicht nur in Norddeutschland, sondern auch in den Niederlanden, Flandern, Süddeutschland und Böhmen beliebt. Statt vieler Stufen baute man nun oftmals nur noch wenige, manchmal ein einziges Paar, mit riesigen Voluten.

--> eher spätgotischer Baukörper als aus der Renaissance

Katzentreppen, im gotischen Baustil die stufenartig ausgezackten Giebel (s. Bd. 4, S. 525), sogenannte Treppengiebel, an Wohn- oder öffentlichen Gebäuden. Die Renaissance füllte diese Einschnitte mit Voluten aus.

[Bearbeiten] Stich von J. E. Assmann (um 1850)

vgl. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dresden_Neustadt_Brauersches_Haus_um_1850.jpg

(mit der Skulptur des Saturn - auch Zeit, Tod oder Chronos genannt) von Balthasar Permoser um 1690 im Gedenken an den Stadtbrand 1685 geschaffen. Danach hieß das ganze Haus (zB auf Stadtplänen um 1850) " (Die) Zeit". Stich um 1850.

J. E. Assmann (um 1830 bis um 1860 in Dresden tätig)


https://skd-online-collection.skd.museum/Result?pId=12794103&page=1&sort=DatumAsc&smode=And

"Das B. Permosersche Haus mit dem Saturn oder sogenannten Todt zu Dresden.

Dieses Haus blieb vor der verheerenden Feuersbrunst i. J. 1685 nebst noch 22 Häusern verschont. 1" [wohl Stich aus einem Buch]


Das Brauersche Haus an der Augustusbrücke gegenüber dem Blockhaus in Dresden mit der Skulptur des Saturn (auch Zeit, Tod oder Chronos genannt), von Balthasar Permoser um 1690 im Gedenken an den Stadtbrand 1685 geschaffen

Assmann, J. E. (um 1850 tätig) - Hersteller

Assmann, J. E. (um 1850 tätig) - Inventor

Fliegel, F. F. (um 1814 tätig) - Druckerei

Ort, Datierung um 1850

Material und Technik Lithographie

Abmessungen 155 x 225 mm (Darstellung), 206 x 273 mm (Blatt)

Museum Kupferstich-Kabinett

Inventarnummer A 1995-4138

Schlagworte Dresden Druckgraphik Plastik Theodor Bienert-Sammlung Wohnhaus

Sammlung Theodor Bienert (sächsische und böhmische Topographie, Ende 16. Jh. - Anfang 20. Jh.)

Signatur, Bezeichnung, Inschriftenunter der Darstellung M. "Das B. Permosersche Haus mit dem Saturn oder sogenannten Todt zu Dresden. / Dieses Haus blieb von der verheerenden Feuersbrunst i. J. 1685 nebst noch 22 Häusern verschont." und u. l. "Druck v. F. F. Fliegel." und u. r. "Gez. u. Lith. v. J. E. Assmann."

https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/1305640

[Bearbeiten] Gemälde von Robert Wehle 1848

vgl. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Augustusbr%C3%BCcke_1848.jpg


Tafelbild, Neustädter Brückenkopf, Öl auf Leinwand, Museum für Stadtgeschichte

Details

Titel: Dresden: Augustusbrücke

Ersteller: Robert Wehle (1815)

Datierung: 1848

Ort: Dresden

Typ: Foto

Kunstform: Malerei

Inventarnummer Photothek: ZI-0307-09-396499

https://artsandculture.google.com/asset/dresden-augustusbr%C3%BCcke/VgHxNotgn8CzRQ?hl=de

Robert Wehle (1815-1905), Dresdener Maler, ansässig u.a. in Radeburg, Meissen u. Dresden, vornehmlich Ansichten und Architekturstücke aus dem Dresdner Umfeld. zwei Ölgemälde befinden sich im Stadtgeschichtl. Museum Dresden, hier eine detailreiche, vielfigurige Volksfestszenerie, Aquarell u. Bleistift auf Papier/Karton, verso auf dem Karton zugeschr., Lichtmaße 26 x 35 cm, hinter Glas u. Pp. ger. 49 x 65 cm

https://www.the-saleroom.com/de-de/auction-catalogues/historia-auktionhaus-berlin/catalogue-id-srhist10001/lot-2b711067-17a9-416c-8cc6-a3fc00f458d7


Wehle, Robert

(1815 Nossen —1905 Dresden)

Sächsisches Schützenfest

Feder/Gouache aquarelliert auf Karton, auf Pappe aufgezogen. 28 x 36,5 cm. Rückseitig mit Bleistift alt beschriftet: 41 Robert Wehle.

950 Euro

https://www.kunsthandel-hardner.de/zeichnungen-1/19-jahrhundert-1/wehle-robert/

[Bearbeiten] Satteldach

"Der schmucklose zweigeschossige Bau von drei zu vier Achsen war von einem Stufengiebel und einem hohen Satteldach mit Schleppgaupen bekrönt."

vgl. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kirche_Obers%C3%BClzen_vom_Friedhof_aus1.JPG

Der Begriff Satteldach wird heute allgemein für jede Art von Dächern mit zwei gerade aufeinander treffenden Dachflächen verwendet, doch rührt er historisch eigentlich von einer Sonderform her, die einem historischen Reitsattel ähnlich war: Diese Dachform entsteht bei Steinhäusern aus der Kombination der beiden Dachflächen zwischen zwei Giebelscheiben, die weit über das Dach hinausreichen. Der historische Zusammenhang kommt heute im Begriff Satteldach zum Ausdruck, auch im englischen Begriff saddle roof, der allerdings die Sonderform der hyperbolischen Paraboloidschale bezeichnet.

[Bearbeiten] Schleppgauben

"Der schmucklose zweigeschossige Bau von drei zu vier Achsen war von einem Stufengiebel und einem hohen Satteldach mit Schleppgaupen bekrönt."

ein Dachaufbau im geneigten Dach eines Gebäudes.

Die Dachgaube dient zur Belichtung und Belüftung des Dachraumes. Zu diesem Zweck befinden sich in den Gauben von Wohngebäuden im Allgemeinen Fenster. Gleichzeitig vergrößert eine Gaube den nutzbaren Raum im Dachgeschoss.

Die Stirnseite der Dachgaube ist von der Dachtraufe des Hauptdaches in Richtung des Dachfirstes zurückgesetzt und hat keine konstruktive Verbindung zur darunterliegenden Außenwand.

Der Begriff Gaube ist ursprünglich ein fränkischer Dialektausdruck für einen kleinen, in Querrichtung auf dem Dach sitzenden Aufbau mit senkrechter Fensteröffnung.

Ein früherer – noch Ende des 18. Jahrhunderts gebräuchlicher – Begriff war Dachnase.

Der Begriff Lukarne stammt vom französischen lucarne.


Dachgauben besitzen im Allgemeinen ein Gaubendach und einen Giebel, angelehnt an die Form des Hauptdaches, also zum Beispiel ein Satteldach oder ein Walmdach mit einem Dachfirst und zwei waagrechten, seitlichen Dachtraufen. Man spricht dann auch von Sattel(dach)gauben oder Walm(dach)gauben. Wenn die Giebelwand der Gaube oberhalb des Satteldaches der Gaube endet, redet man auch von Giebelgauben. Diese häufigsten Gaubentypen besitzen immer zwei Gaubenwangen, auch Dachbacken genannte Seitenwände in der Form von rechtwinkligen Dreiecken. Charakteristisch für eine Gaube ist, dass keine ihrer Seiten in Verbindung mit dem beispielsweise gemauerten Baukörper steht, der das eigentliche Haus darstellt. Eine Gaube baut konstruktiv immer auf dem Dach auf.

vgl. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Giebelgaube.png

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schleppgaube_gerade.png

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fledermausgaube.png


Für sehr breite Schleppgauben und Fledermausgauben werden die Bezeichnungen Dachhecht, Hechtgaube oder Hechtfenster verwendet.


Nach dem Stich von Assmann hatte das Dachgeschoss drei Etagen. Die unterste Etage (mit drei normalen Fenstern im Giebel) verfügte über zwei Giebelgauben pro Seite, die mittlere Etage (mit zwei kleinen Fenstern im Giebel) über ein oder zwei geraden Schleppgauben pro Seite und die oberste (kleinste und niedrigste) Etage (mit zwei kleinen Öffnungen im Giebel) über zwei kleine Fledermausgauben pro Seite.

Die GHND ging in ihrer Publikation nach einem Gemälde von Robert Wehle von 1848, das aber nur ein loschriges Stimmungsbild darstellt (schnell zusammengepinseltes Geld) und deswegen nicht sehr aussagekräftig ist.

[Bearbeiten] Schornstein

Nach dem Stich von Assmann geht der Schornstein mittig durch den First - nach dem etwa gleichalten loschrigen Gemälde von Robert Wehle durch die Dachhaut (anstelle einer geraden Schleppgaube). Auch hier ist der Darstellung von Assmann der Vorzug zu geben, zumal Wehle zwar drei Dachetagen am Giebel malte, aber nur zwei Etagen mit geraden Schleppgauben in der Dachhaut andeutet (Assmanns Darstellung ist hier drei Sorten immer kleiner werdenden Dachgauben konsistent ausgeführt).

[Bearbeiten] Strebepfeiler

Strebepfeiler

vgl. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pondaurat_Maison_Contreforts_01.jpg


Ein Strebepfeiler (früher auch Widerhalter[2]) ist als Architekturelement eine pfeilerartige Mauerverdickung an denjenigen Stellen eines Gebäudes, die hohen baustatischen Druck- und Schubkräften – beispielsweise durch Wikipedia:Gewölbe – ausgesetzt sind. Strebepfeiler sind nach außen vorspringend schräg gegen eine Mauer gestellt oder durch Abdachungen abgetreppt oder auch nach innen in das Gebäude eingezogen.[3]

Strebepfeiler können auch zur Verstärkung anderer Mauern, etwa von Einfriedungsmauern, Hangmauern, Ufermauern und Staumauern dienen.


Strebepfeiler sind Mauerverstärkungen, die als nützende Mauerkörper einen auf einzelne Punkte der Mauer übertragenen Schub aufzunehmen berufen sind.

Insbesondere bei Anwendung des Kreuzgewölbes, bei welchem die Gewölbewiderlager in einzelne Punkte aufgelöst werden, wird eine solche Mauerverstärkung an den Vereinigungspunkten der Gurt- und Gratbögen erforderlich, wenn man nicht unnötig starke Umfangsmauern verwenden will.

Sie werden an den Umfangswänden entweder nach Fig. 1 senkrecht ganz vor die Mauer vorspringend oder teilweise nach innen vorspringend (s. Fig. 2) oder endlich ganz in den inneren Raum hineinragend (s. Fig. 3) angeordnet. An den Ecken wird entweder die Richtung jeder Mauerflucht (s. Fig. 1) oder die Richtung der Halbierungslinie des Eckwinkels eingehalten (s. Fig. 4). Die äußere Gestalt und Stärke der Strebepfeiler richtet sich, neben der Berücksichtigung der Stilart des Bauwerkes, nach ihrer Beanspruchung, indem die in sie hineinfallende Mittellinie des Druckes vom Mauerwerk entsprechend umhüllt sein muß. Im allgemeinen wird eine nach oben, zum [365] Kämpfer des Gewölbes, sich durch Absätze verjüngende Form entstehen, bei der diese Absätze entweder durch Abdachungen mit Gesimsen (s. Fig. 5), durch schräge Deckplatten und satteldachförmige Ueberdeckungen (s. Abdachung, Abdeckschicht und geböschte Master unter Mauer) oder durch Bekrönung der einzelnen Absätze mit Fialen, Kreuzblumen oder mit figürlichem Schmuck in verschiedenster Weise, der Stilart entsprechend, ausgestattet werden können. Bezüglich des Steinverbandes ist auf Pfeilervorlagen und Mauer, geböschte, zu verweisen.


Literatur: Handb. d. Aren., 3. Teil, Bd. 2, 3. Heft, 2. Lief., Darmstadt 1895, S. 431; Viollet-le-Duc, Dictionnaire raisonné de l'architecture franc., Paris 1861, Bd. 4, S. 285.

L. v. Willmann.

Quelle:

Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 365-366. http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Strebepfeiler?hl=strebepfeiler


[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Stadtrat Oskar Lehmann: "Zur Geschichte des Augustusbrückenzolls" (1904). Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter, Band 3 (1901 bis 1904), S. 266f.
  2. Heinrich Otte: Archäologisches Wörterbuch zur Erklärung der in den Schriften über mittelalterliche Kunst vorkommenden Kunstausdrücke. Weigel, Leipzig 1857, S. 138.
  3. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005 (Digitalisat), S. 451: Strebepfeiler; S. 151: eingezogener Strebepfeiler.
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