Friedrich August Ermel
Friedrich August Ermel (* 31. Juli 1740 in Dresden;[1] † 7. April 1812 ebenda) war ein Dresdner Jurist, Richter und Bürgermeister im Zeitraum von 1787 bis 1812. In seiner Amtszeit war er mehrmals regierender Bürgermeister und einer von drei Amtsträgern in dieser Funktion. Zu seiner Zeit wurde der Bürgermeister nicht direkt gewählt, sondern vom Stadtrat bestimmt.
[Bearbeiten] Familie
Friedrich August Ermel entstammte der Gelehrten- und Ratsfamilie Ermel, die ursprünglich aus Calau kam, wo sie im dortigen Stadtrat im 17. Jahrhundert mehrfach vertreten war und zweimal den Bürgermeister stellte. Ermels Großeltern väterlicherseits waren der deutsche Philologe und langjährige Rektor der Fürstenschule in Grimma, Georg Ermel (1659–1745), Sohn des Christian Ermels sowie dessen Ehefrau Dorothea geb. Huhn (1674–1723), Tochter des Grimmaer Bürgermeisters Christian Huhn († 1716). Ermels Onkel, August Christian Ermel (1698–1763) war Bürgermeister von Grimma.
Ermel war der Sohn des Dresdner Arztes ("Medicus practicus") Dr. med. Johann Friedrich Ermel (* 21. Juni 1696 in Grimma; † 15. Januar 1764 in Dresden) und dessen am 5. November 1737 geheirateter zweiter Ehefrau, Catharina Sophia geb. Thenius (* 1715 in Dresden), Tochter des kursächsischen Oberkammerkassierers Benjamin Thenius (1671–1752). Ermels Vater wohnte und praktizierte in der Zeit um 1738 bis 1740 an der Kreuzkirche im damals noch sogenannten Wabstischen Haus des 1731 verstorbenen kursächsischen Hofsekretärs Christian Wabst,[2][3] dessen Tochter Johanna Christiana geb. Wabst (1701–1736) die erste Ehefrau seines Vaters war. Im Haus an der Kreuzkirche, das in den Ermelschen Familienbesitz überging, wurde auch Friedrich August Ermel geboren. 1740 wurde sein Vater vom Kurfürst Friedrich August II. zum kurfürstlich-sächsischen Hofarzt ernannt. Ermel hatte noch folgende Geschwister:
- Benjamin Friedrich Ermel (1746–1815), 1799 kursächsischer Kreisquatember-Steuereinnehmer, später königlich-sächsischer Steuereinnehmer für den Meißnischen Kreis. Er wohnte in der Schloßgasse im Haus Nr. 325 und war Mitbesitzer des Ermelschen Hauses an der Kreuzkirche, wo er zuletzt wohnte. Er ist letztmalig 1812 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[4]
- Friedrich Gottlieb Ermel (* 1748), 1799 Kauf- und Handelsherr. Er wohnte in der Schloßgasse im Haus Nr. 253, wo er einen Materialwarenhandel führte und ein Ladenlokal besaß. Er war Besitzer des Hauses Nr. 253 in der Schloßgasse und war Mitbesitzer des Ermelschen Hauses an der Kreuzkirche.
- Christiane Conkordia Ermel (* 1753), 1799 als Jungfrau im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Sie war ebenfalls Mitbesitzerin des Ermelschen Hauses (Nr. 523) an der Kreuzkirche.
Friedrich August Ermel war verheiratet. Sein Sohn war:
- Friedrich Christian Ermel (1773–1826). Er studierte wie sein Vater Jura, promovierte zum Dr. jur., wirkte 1799 als Advokat (Rechtsanwalt) in der Großen Brüdergasse im Haus Nr. 282 und errichtete 1824 die "Stiftung zur Errichtung eines Gebär- und Fündelhauses" im Ermelhaus in Oberlößnitz. Er war mit Henriette Marie Caroline geb. Schmiseck verheiratet.[5]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Ermels Taufe fand am 3. August 1740 in der Dresdner Kreuzkirche statt. Ermel studierte nach seiner Schulbildung Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig und promovierte zum Doktor der Rechte. Bereits seit 1770 war Ermel Ratsherr in Dresden. Er war 1777 Vize-Stadtrichter der Stadt Dresden, als er im selben Jahr in Niederlößnitz, heute ein Stadtteil von Radebeul, ein Herrenhaus im Ortsteil Altfriedstein für 8500 Taler von Johann Christoph Gebler kaufte.[6]
Ab dem 1. Mai 1785 war Friedrich August Ermel Kämmerer im Stadtrat von Dresden, nachdem der bisherige Bürgermeister Friedrich Benedict Sigismund Seyfried seine "rühmliche Regierung" niederlegte und das Konsulat an den neuen Bürgermeister Johann August Otto übergab.[7] In der Auflistung befindet sich eine Notiz, wonach Ermel als Kämmerer gleichzeitig Mitinspektor der Sophien- und Annenkirche war. In seiner Funktion als Bürgermeister war er auch Schützenhauptmann der Bogen- und Scheibenschützengesellschaft.
Als er 1787 zum Bürgermeister der Stadt Dresden ernannt wurde, verkaufte er das Herrenhaus Altfriedstein und das dazugehörige Grundstück in Niederlößnitz an Johann Georg Meißner und zog nach Dresden, wo er 1797 in der Großen Brüdergasse im Haus Nr. 284 in der Dresdner Altstadt eine Wohnung hatte.[8] Dort lebte er bis zu seinem Tod. Vom nebenstehenden Haus Nr. 283 in der Großen Brüdergasse war Ermel Hausbesitzer. Außerdem war er Mitbesitzer des Hauses Nr. 523 an der Kreuzkirche. 1799 ist Ermel weiterhin als Bürgermeister im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[9]
1809 ist Ermel neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister auch als
- Administrator des Leibnitzer (Leubnitzer) Amtes,
- Inspektor der Weinsteuer-Niederlagen-Gleits- und Wagenpfennigeinnahme sowie
- Deputierter beim städtischen Leihhaus verzeichnet.[10]
1810 sowie 1811 war Ermel regierender Bürgermeister,[11][12] 1812 beisitzender Bürgermeister.[13]
[Bearbeiten] Auszeichnungen/ Ehrungen (Auswahl)
Nach Friedrich August Ermel wurde 1892 die Ermelstraße im Stadtteil Striesen benannt.[14]
[Bearbeiten] Quellen
- Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 35
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Kirchliche Wochenzettel 1685-1879, Dresden, Datensatz auf Ancestry, Anmeldung erforderlich
- ↑ Das ietztlebende Königliche Dresden in Meißen,... 1738, Digitalisat SLUB, S. 40
- ↑ Das Jetztlebende Königliche Dreßden, ... 1740, Digitalisat SLUB, S. 71
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1812, SLUB, S. 79
- ↑ Kirchliche Wochenzettel 1685-1879, Dresden, Datensätze auf Ancestry, Anmeldung erforderlich
- ↑ Geschichte des Hauses Altfriedstein in Niederlößnitz
- ↑ Magazin der Sächsischen Geschichte, Zweiter Theil, Johann Christian Hasche, Dresden, 1785, S. 310f. online pdf
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 65 und S. 519 (Schützenhauptmann)
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, Digitalisat SLUB, S. 128
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1809, SLUB, S. 118
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1810, SLUB, S. 131
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1811, SLUB, S. 125
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1812, SLUB, S. 124
- ↑ Striesener Straßen auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)