Emily Freiin von Hausen
2. Februar 1873 Dresden - 2. Juli 1957 München
Emily Virginie Freiin von Hausen war die zweitälteste Tochter des sächsischen Juristen, Politikers, Amts- und Kreishauptmanns, Geheimen Regierungsrats sowie Abgeordneten im sächsischen Landtag, Heinrich Bernhard Freiherr von Hausen (1835–1893).
Im April 1898 begann sie einen Pflegekurs in der Diakonissenanstalt. Sie wurde zur Operationsschwester ausgebildet, gab den Beruf aber bald aus gesundheitlichen Gründen auf und zog sich 1910 ganz als dienende Schwester des Johanniterordens zurück. Am 6. Januar 1906 wurde sie Vorsitzende der Dresdner Ortsgruppe des Deutschen Bundes abstinenter Frauen, dem sie erst ein Jahr zuvor beigetreten war. Im gleichen Jahr reiste sie als deutsche Vertreterin zum WWCTU-Kongress in Boston.
Besonders engagierte sie sich in der Arbeiterstadt Mittweida. Sie war Mitglied des Guttempler-Ordens und die erste Frau, die in den Großlogenrat des Ordens gewählt wurde.
Emily von Hausen war 1919 Vorsitzende des Verbandes Königreich Sachsen im Deutschen Bund abstinenter Frauen. Sie wohnte Sidonienstraße 18. Ihre Großeltern vererbten ihr den Sidonienhof (Reitbahnstraße 34).[1] Sie gründete ein weiteres Lokal, das alkoholfreie Hospiz und Speisehaus Zur weißen Schleife, an der Johann-Georgen-Allee 16.[2] Um ihre Häuser zu retten soll sie gegen ihre Überzeugung auf Anraten ihrer Freundin und Lebenspartnerin, der ehemaligen SPD-Stadträtin und Reichstagsabgeordneten Margarete Stegmann in die NSDAP eingetreten sein.[3] Am 13. Februar 1945 verlor sie beide Häuser und ihr gesamtes Vermögen. Sie floh zuerst nach Bremen, zuletzt wohnte sie in München.
[Bearbeiten] Quellen
- Jahrbuch des Bundes Deutscher Frauenvereine. Handbuch der kommunal-sozialen Frauenarbeit; Leipzig und Berlin 1919
- Hannelore Cyrus: Die Fackel weitertragen! Der Deutsche Frauenbund für alkoholfreie Kultur von 1900 in Bremen. Seine Frauen, seine „Führerinnen“ und seine „Ottilien“. Books on Demand, Norderstedt 2006 (insbes. das Kapitel Emily, Freiin von Hausen, „Dem Staate zum Segen, dem Volke zum Glück, den Frauen zur Erlösung“. S. 332–341)
- Einladung zur 14. Generalvers. des BDF. Dresden 1925
- Genealogisches Handbuch des Adels, Verlag C. A. Starke, 1989, Snippet-Ansicht auf Google Books
[Bearbeiten] Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Für die von Cyrus (Fackel, S. 340) aufgestellte Behauptung, der Sidonienhof sei ihr von den Großeltern vererbt worden, finden sich in den Dresdner Adressbüchern keine Anhaltspunkte. Das Grundstück gehörte der Auguste- und Friederike-Stiftung und wurden vom städtischen Grundstücksamt verwaltet, siehe Adreßbuch für Dresden und Vororte 1920, III. Teil, S. 516 (Digitalisat). Ein als Sidonienhof benanntes Hotel wurde 1911 zum ersten Mal im Dresdner Adressbuch erwähnt, siehe Adreßbuch für Dresden und seine Vororte 1911, IV. Teil, S. 89 (Digitalisat).
- ↑ Adreßbuch für Dresden und Vororte 1935, III. Teil, S. 62 (Digitalisat).
- ↑ Cyrus, Fackel, S. 338.