Erich Haberland

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Oswald Otto Erich Haberland (* 19. September 1903 in Dresden;[1]17. Januar 1964 in Hannover) war ein deutscher Bildhauer, Maler und Gießerei-Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Haberland wurde als Sohn des Dresdner Erzgießers Oswald Haberland (1877–1947) und dessen Frau Berta (geb. Ober) geboren. Diese stammten beide aus dem inzwischen südbrandenburgischem Dorf Gorden etwa 60 Kilometer nördlich von Dresden und waren einige Jahre zuvor in die Stadt gekommen. Oswald Haberland, zu jener Zeit noch Former, hatte 1905 das Dresdner Bürgerrecht erhalten und gründete schließlich 1911 in Dresden-Neustadt seine eigene Kunstgießerei. 1918 übernahm er die renommierte Dresdner Erzgießerei Pirner & Franz in Löbtau.[2]

Offenbar von den Werken beeindruckt, welche in der väterlichen Gießerei hergestellt wurden, schlug Erich Haberland beruflich eine künstlerische Laufbahn ein und ließ sich entsprechend ausbilden. So war er unter anderem Schüler des Bildhauers Max Geissler an der Dresdner Akademie für Kunstgewerbe, des Malers Guido Richter (1859–1940), welcher der Alten Dresdner Kunstschule vorstand und später von Julius Frick (1884–1964), einem Stuttgarter Künstler, der geschäftlich mit Oswald Haberland zusammenarbeitete. Außerdem schrieb er sich 1922 an der Dresdner Akademie der bildenden Künste ein, wechselte dann aber nach Düsseldorf in die dortige Kunstakademie.[3] Als 1927 sein Vater in der Reichsstraße die „Kunsthandlung Oswald Haberland“ eröffnet hatte, durfte dort auch Erich seine Werke präsentieren und vertreiben.[2] 1930 nahm er mit mehreren Werken an der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden teil.[3]

Erich Haberlands Zwillingsschwester Margarete (1903–?) schlug beruflich ebenfalls eine künstlerische Laufbahn ein. Sie wurde zur Sopranistin ausgebildet. Der drei Jahre jüngere Bruder Herbert (1906–1979) wiederum stieg als Erzgießer ins väterliche Unternehmen ein. Dieses geriet Ende der 1920er Jahre zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sodass man den Dresdner Standort aufgeben musste und über Hamburg nach Hannover zog. Hier ließ sich Erich Haberland als Künstler nieder, übernahm aber wohl auch Arbeiten in der väterlichen Gießerei, die er Ende der 1930er Jahre gemeinsam mit seinem Bruder übernahm. Man firmierte fortan unter dem Namen „Erzbildgießerei E. & H. Haberland“. Während des Zweiten Weltkrieges zeitweise stillgelegt, übernahm die Gießerei nach dessen Ende viele öffentliche Aufträge in Norddeutschland und in dieser Zeit geschaffene oder reparierte Kunstwerke prägen hier bis in die Gegenwart das öffentliche Bild.[2]

Im Januar 1964 starb Erich Haberland schließlich im Alter von nur sechzig Jahren. Die Erzgießerei, in welcher er überwiegend Ziselierarbeiten übernommen hatte, bestand noch bis ins Jahr 1971. Von seinem Schaffen zeugt heute noch eine überlebensgroße Bronzefigur am Hannoverschen Maschsee. Die Skulptur in Form eines zum Sprung bereiten Schwimmers war bereits in Dresden entstanden und Teil der Hygieneausstellung 1930, wurde letztlich aber erst im Juli 1950 an ihren heutigen Standort aufgestellt.[3]

Außerdem montierte er nach dem Tod des Vaters seinem Wunsch entsprechend im Jahre 1948 dessen Urne auf dem Grabmal seiner Großmutter in Gorden, welches einst ebenfalls in der Erzgießerei entstanden war. Diese „Mutter und Kind“ benannte lebensgroße Bronzeskulptur steht heute unter Denkmalschutz.[2]

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Erich Haberland“

[Bearbeiten] Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Sammlung Dresden, Deutschland, Geburtenregister, 1876-1907, Ancestry, URL: https://www.ancestry.de/, abger.: 26.11.2023.
  2. a b c d Silvio John: „In Liebe und Treue.“ Die Erzgießerfamilie Haberland. In: Heimatkalender für das Land zwischen Elbe und Elster, Jahrgang 70, 2024, S. 247–260.
  3. a b c Thomas Pavel: "dankenswerterweise der Stadt zur Verfügung gestellt": Erich Haberlands "Schwimmer" am Maschsee und die Tätigkeit der Gießerei E. & H. Haberland im Hannover der Nachkriegszeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter. NF Bd. 75, 2021, S. 92–107.
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