Oswald Haberland
Friedrich Wilhelm Oswald Haberland (* 1. März 1877 in Gorden[1]; † 31. Dezember 1947 in Hannover)[1][2] war ein Dresdner Erzgießermeister, Kunsthändler und Unternehmer.
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[Bearbeiten] Leben
Oswald Haberland wurde 1877 im heute südbrandenburgischen Gorden als Sohn der damals zwanzigjährigen Auguste Haberland (1857–1883) geboren. Aufgewachsen bei seinen Großeltern, verbrachte er seine Lehrzeit zum Former im nahegelegenen Lauchhammer.[3]
Nach seinen Wanderjahren wurde er um die Jahrhundertwende in Dresden ansässig, wo er im Oktober 1905 das Bürgerrecht erhielt und schließlich 1911 in Dresden-Neustadt seine eigene Kunstgießerei gründete.[4] Das Unternehmen hatte sich im Jahre 1915 hier nahe von Pfunds Molkerei in der Bautzner Straße 54 angesiedelt.
Haberland übernahm 1918 vom altehrwürdigen Dresdner Erzgießermeister Ehregott Franz (1858–1927) schließlich die traditionsreiche Kunst- und Erzgießerei Pirner & Franz in Dresden-Löbtau, die in der Zeit des Ersten Weltkrieges in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war[5] Das Geschäft mehr in Richtung Kleinplastiken verlagert, eröffnete Oswald Haberland gemeinsam mit einem weiteren Teilhaber in der Prager Straße im „Hotel du Nord“ die Dresdner Kunsthalle. Hier wurden vor allem die bei Pirner & Franz gegossenen Kunstwerke angeboten. 1927 folgte in der Reichsstraße die Eröffnung der „Kunsthandlung Oswald Haberland“, wo auch Haberlands Sohn Erich (1903–1964) von ihm geschaffene Kunstwerke ausstellen durfte. Erich strebte zu jener Zeit eine Karriere als Maler und Bildhauer an, während sein jüngerer Bruder Herbert (1906–1979) ins väterliche Unternehmen als Erzgießer einstieg und die Zwillingsschwester Margarete (1903–?) zur Sopranistin ausgebildet wurde.[4]
Ende der 1920er-Jahre kamen die Haberlands wohl infolge von Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das Firmengelände in Löbtau wurde schließlich zwangsversteigert und von der Tochter des einstigen Vorbesitzers Margarethe Gertrud März (geb. Franz, 1885-1947) übernommen. Die Familie siedelte sich mit ihrem Unternehmen in Hamburg-Altona an, zog aber 1935 nach Hannover um. Ab 1939 firmierte sie hier bis 1971 als „Erzbildgießerei E. & H. Haberland“.
Oswald Haberland starb an Silvester 1947 in Hannover. 1926 hatte er nach Entwürfen des Dresdner Bildhauers Richard Schnauder (1886–1956) eine lebensgroße Bronzefigur gegossen und zu Ehren seiner früh verstorbenen Mutter auf dem Dorffriedhof seines Geburtsortes aufstellen lassen.[4] Seinem Wunsch entsprechend wurde seine Asche schließlich ebenfalls nach Gorden verbracht und dort in einer Urne auf dem Kreuz des Denkmals beigesetzt.[3]
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Schumann: Die Erzgießerei Pirner & Franz (Inhaber Oswald Haberland) in Dresden, Laubedruck, Dresden 1922.
- Paul Schumann: Moderne Bronzen. Laubedruck, Dresden 1925.
- R. Schertzberg: „Das Denkmal einer Mutter.“ In: Heimatkalender für den Bad Kreis Liebenwerda 1959, Bad Liebenwerda 1959, S. 186–188
- E. & H. Haberland / Bronzegießerei / Hannover N / Bohnhorstraße 5 / Fernruf 71592. In: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover 1954. Adolf Sponholtz, Hannover 1954, S. 333.
- Thomas Pavel: "dankenswerterweise der Stadt zur Verfügung gestellt": Erich Haberlands "Schwimmer" am Maschsee und die Tätigkeit der Gießerei E. & H. Haberland im Hannover der Nachkriegszeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter. NF Bd. 75, 2021, S. 92–107.
- Silvio John: „In Liebe und Treue.“ Die Erzgießerfamilie Haberland. In: Heimatkalender für das Land zwischen Elbe und Elster, Jahrgang 70, 2024, S. 247–260.
[Bearbeiten] Weblinks
Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Oswald Haberland“
[Bearbeiten] Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ a b WAG-Online Premium-Auktion 143 - Live am 15.10.2023, S. 49.
- ↑ Angabe der Lebensdaten auf Haberlands Grabmal
- ↑ a b R. Schertzberg: „Das Denkmal einer Mutter.“ In: Heimatkalender für den Bad Kreis Liebenwerda 1959, Bad Liebenwerda 1959, S. 186–188
- ↑ a b c Silvio John: „In Liebe und Treue.“ Die Erzgießerfamilie Haberland. In: Heimatkalender für das Land zwischen Elbe und Elster, Jahrgang 70, 2024, S. 247–260.
- ↑ Paul Schumann: Die Erzgießerei Pirner & Franz (Inhaber Oswald Haberland) in Dresden, Laubedruck, Dresden 1922.