Herbert Haberland
Kurt Walter Herbert Haberland (* 2. November 1906 in Dresden;[1] † 6. Juni 1979 in Hannover)[2] war ein deutscher Erzgießer und Unternehmer.
[Bearbeiten] Leben
Haberland wurde als Sohn des Dresdner Erzgießers Oswald Haberland (1877–1947) und dessen Frau Berta (geb. Ober) geboren. Beide stammten aus dem inzwischen südbrandenburgischem Gorden etwa 60 Kilometer nördlich von Dresden und waren einige Jahre zuvor in die Stadt gekommen. Oswald Haberland hatte 1905 das Dresdner Bürgerrecht erhalten und gründete schließlich 1911 in Dresden-Neustadt seine eigene Kunstgießerei. 1918 übernahm er die renommierte Dresdner Erzgießerei Pirner & Franz.[3]
Während seine beiden älteren Geschwister das Zwillingspärchen Erich (1903–1964) und Margarete (1903–?) beruflich künstlerische Laufbahnen einschlugen, wurde Herbert Haberland wie sein Vater Erzgießer und stieg in das väterliche Unternehmen ein. Im September 1930 verunglückte er allerdings auf der Gitterseestraße in Dresden-Plauen mit seinem Motorrad so schwer, dass er mit schlimmen Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.[4] Das Unternehmen seiner Eltern war zu jener Zeit bereits schwer von Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise getroffen worden und in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Wenig später mussten die angestammten Betriebsgebäude in der Löbtauer Zietenstraße schließlich zwangsversteigert werden.[3]
Die Familie siedelte anschließend nach Hamburg-Altona um und wagte dort einen Neuanfang. Herbert Haberland wurde seinerzeit bereits als Firmeninhaber der nun als „Hamburg-Altonaer Bildgießerei" firmierenden Gießerei genannt,[5] während sein Vater als Prokurist des Unternehmns geführt wurde. Wenige Jahre später zog man allerdings nach Hannover um, wo Oswald Haberland Ende der 1930er Jahre die Geschäfte schließlich endgültig seinen Söhnen übergab. Die Gießerei wurde nun als „Erzgießerei E. & H. Haberland" geführt, musste aber wenig später ihren Betrieb zunächst einstellen. Denn die beiden jungen Firmeninhaber wurden zum Kriegsdienst eingezogen.[3]
Herbert und Erich Haberland überlebten den Krieg. Und auch wenn die Betriebsgebäude durch Kriegseinwirkungen schwer beschädigt waren, nahm man die Tätigkeit als handwerkliches Unternehmen wieder auf. Zahlreiche Kunstwerke in Norddeutschland wurden durch die Erzgießerei repariert oder neu erschaffen und prägen bis in die Gegenwart das öffentliche Bild. Nach dem Tod seines Bruders führte Herbert den Betrieb noch bis 1971 weiter. 1979 verstarb er schließlich im Alter von 73 Jahren.[3]
[Bearbeiten] Literatur
- E. & H. Haberland / Bronzegießerei / Hannover N / Bohnhorstraße 5 / Fernruf 71592. In: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover 1954. Adolf Sponholtz, Hannover 1954, S. 333.
- Thomas Pavel: "dankenswerterweise der Stadt zur Verfügung gestellt": Erich Haberlands "Schwimmer" am Maschsee und die Tätigkeit der Gießerei E. & H. Haberland im Hannover der Nachkriegszeit. In: Hannoversche Geschichtsblätter. NF Bd. 75, 2021, S. 92–107.
- Silvio John: „In Liebe und Treue.“ Die Erzgießerfamilie Haberland. In: Heimatkalender für das Land zwischen Elbe und Elster, Jahrgang 70, 2024, S. 247–260.
[Bearbeiten] Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ „Geburtsanzeige des Kurt Walter Herbert Haberland vom 7. November 1906“, Geburtenregister der Stadt Dresden, Nr. 1731/1906; eingesehen auf ancestry.de am 18. Januar 2025.
- ↑ Wilhelm Hauschild: Herbert Haberland restaurierte viele lädierte Standbilder. In: Hannoversche Allgemeine, 22. Juni 1979.
- ↑ a b c d Silvio John: „In Liebe und Treue.“ Die Erzgießerfamilie Haberland. In: Heimatkalender für das Land zwischen Elbe und Elster, Jahrgang 70, 2024, S. 247–260.
- ↑ „Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse“, 08. September 1930, S. 3
- ↑ Fernsprechbuch Hamburg 1931.