George Götze

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Bildnis von George Götze als kursächsischer Obrist

George Götze auf Kleinopitz, auch Georg Götz(e), teilweise auch Georg(e) von Götz[1] (* 2. November 1607 in Lüneburg; † 20. Dezember 1676 in Dresden) war ein kurfürstlich-sächsischer Offizier, u.a. als Dresdner Festungshauptmann, zuletzt als Festungskommandant im Rang eines kursächsischen Obristen (Oberst) von Dresden. Götze war ab 1662 Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Klein-Opitz bei Wilsdruff.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

George Götze entstammte der ursprünglich niedersächsischen bürgerlichen Familie Götze. Nach bisherigen Erkenntnissen konnte keine Verwandtschaft mit der uradeligen altmärkischen Familie von Götz (Götzen) mit dem Stammvater Niklas Götze festgestellt werden. Die Verwendung des Nachnamens von Götz bei George beruht wahrscheinlich auf einer Verwechslung, weil zu seinen Lebzeiten auch ein kursächsischer Obristwachtmeister Albrecht von Götz († 1635) im sächsischen Regiment von Kalckstein diente.[2] Ebenfalls konnte keine Verwandtschaft zur briefadeligen Familie Goetze festgestellt werden, die 1843 in Preußen die Weiterführung des Adelsprädikats genehmigt bekam.

George Götze war der Sohn des Lüneburger Kauf- und Handelsherren Pasche Götze († 1610 in Lüneburg) und dessen Ehefrau Anna geb. Herman, Tochter des Kauf- und Handelsherren der hochfürstlich-lüneburgischen Residenz Celle, Johann Herman.

George Götze heiratete am 28. Mai 1640 in Chemnitz die Witwe des Dragonerhauptmannes Daniel Mißling,[3] Anna geb. Diedemann verw. Mißling. Das Ehepaar Götze hatte acht Kinder, vier Söhne und vier Töchter, von denen eine Tochter tot geboren wurde und zwei Söhne, Moritz und Christian Götze in frühem Kindesalter verstarben. Die anderen waren:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

George Götze wurde am 2. November 1607, gegen 20 Uhr in der niedersächsischen Stadt Lüneburg geboren. Er verlor seinen Vater bereits mit drei Jahren, erhielt aber von seiner Mutter seine erste Bildung, die ihn 1619 auf das Gymnasium nach Stade schickte, um später studieren zu können. Er blieb dort aber nur ein Jahr und kehrte 1620 wieder zu seiner Mutter nach Lüneburg zurück.

1625 zog er zusammen mit seiner Mutter nach Preußen. Als mit Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges der schwedische König Gustav Adolf im Juli 1626 auf seiten der Protestanten in den Krieg eingriff und in Livland mit seiner Armee landete, um gegen den polnischen König zu kämpfen, trat Götze am 25. Juli 1626, mit 19 Jahren in die schwedische Armee in die Kompanie des Kapitäns (Hauptmannes) Wildeisen im königlich-schwedischen Leibregiment ein. Dort diente er vier Jahre und sieben Monate, die ersten zwei Jahre als Musketier, danach 15 Monate als Gefreiter und 16 Monate als Korporal (Unteroffizier). Bei der Schlacht bei Mewe wurde Götze am Kopf schwer verwundet. Götze nahm im Dreißigährigen Krieg an den Belagerungen der Städte Danzig, Stuhmen, Dirschau und Mewe an der Weichsel sowie an der Belagerung der preußischen Festung Marienburg sowie an der Erstürmung der Städte Neuburg an der Weichsel und Straßburg in Preußen in den Masuren teil.

1630 kam Götze nach Deutschland, wo er als Soldat der schwedischen Armeee erst Schloss Wolgast an der Ostsee, Schloss Uckermünde sowie später die Städte Anklam, Greiffenhagen, Stettin und Garz an der Oder einnahm. 1631 zog er mit der schwedischen Armee weiter nach Neubrandenburg, Treptau in Mecklenburg, Halberstadt, Osterwiek, Burg Klempenau, Stadt und Schloss Plötz, Demmin, Schönebeck an der Elbe sowie zum Schloss Horenburg. Danach nahm er an der Belagerung der Stadt Magdeburg teil sowie an der Einnahme der Stadt Höxter.

Als 1631 der schwedische König Gustav Adolf seinem Obristen Laurentio (schwedisch: Lars) Kagge ein Patent und Geld für ein Regiment Dragoner gegeben hatte, diente Götze für ein halbes Jahr als Korporal in der Kompanie des Adams von Horn in dem neu aufgestellten Dragonerregiment. Dort erhielt er seine Bestallung zum Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter. Bei Höxter wurde seine Regiment dann von dem katholischen Gottfried Heinrich zu Pappenheim geschlagen, so dass Götze vier Monate in Gefangenschaft war und genötigt wurde, kaiserliche Dienste anzunehmen.

Bei den kaiserlichen Truppen wurde er im Bönnigshausischen Kavallerieregiment erneut zum Korporal bestallt. Dort diente er ein Jahr und zehn Monate. Bei der Belagerung der Stadt Maastrich im niederländischen Brabant am 24. August 1632 wurde Götze mit einer Pike über dem linken Auge schwer verwundet, konnte aber davon wieder genesen. Nach der Einnahme der Städte Hamm, Soest, Werl und Hildesheim durch die kaiserlichen Truppen, in denen er im Bönnigshausischen Regiment nun kämpfte, zog er weiter nach Duderstadt, Calenberg und Heldrungen. Bei der Schlacht bei Lützen am 6. November 1632 erhielt Götze einen Durchschuss durch die rechte Hand, wodurch ein Finger gelähmt wurde.

Unter dem General Heinrich von Holk nahm Götze 1633 an der Einnahme von Leipzig teil. Von dort zog er mit dem bayrischen Obristen Johann von Werth nach Straubingen in Bayern. In der folgenden Schlacht wurde sein Pferd erschossen, er selbst gefangen genommen und seiner Kleidung beraubt. Nackt wurde er als Gefangener dem Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar als Kommandeur der evangelischen Truppen vorgeführt. Bei diesem Fürst aber diente der oben erwähnte Lars Kagg, mittlerweile im Rang eines Generalmajors und erkannte George Götze als seinen ehemaligen Soldaten wieder, gab ihm Uniform und Pferd und nahm ihn in seinem Regiment auf. Als Generalmajor Kagg zum Kommandanten der Festung Regensburg ernannt wurde, bot dieser Götze das Patent eines Festungs-Lieutenant dort an. Götze lehnte allerdings ab, da er lieber im Feld sein wollte. Generalmajor Kagg riet ihm, sich zu seinem ehemaligen schwedischen Dragonerregiment zu begeben, das in Westfalen lag und mittlerweile von Obrist-Lieutenant Adam von Horn kommandiert wurde. Dort angelangt, wurde Götze wiederum als Fähnrich bestallt.

Titelseite der Leichenpredigt
Titelseite der Lobrede zur Beerdigung

Von da an war Götze bei den Kämpfen um Straubing, Regensburg, der Stadt Linn und Stoltanau an der Weser, Hamm und Hildesheim wieder auf schwedischer Seite beteiligt. Bei Hildesheim wurde er von einem Schwert in den rechten Arm gehauen, bei der Belagerung von Minden durchbohrte Götze ein Pfeil durch die rechte Brust bis zum Rücken. Nach seiner erneuten Genesung dankte er im Oktober 1635 in der schwedischen Armee ab und diente fortan in der sächsischen Armee unter dem Oberbefehl des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I.. Hier erhielt er im Oktober 1635 sein Offizierspatent im Rang eines Leutnants der sächsischen Kavallerie in dem Dragonerregimemt von Andreas von Haugwitz. In dieser Dienststellung blieb Götze viereinhalb Jahre bis April 1639.

Mit der sächsischen Armee nahm Götze an den Einnahmen der Städte Bernburg an der Saale, Magdeburg, Tangermünde, Neubrandenburg und dem Schloss Rathenau teil, wo er erneut am rechten Arm verwundet wurde. 1637 nahm er an der Einnahme der Städte Tramburg und Friedeberg in der Neumark sowie an der Belagerung der Stadt Stargard in Pommern teil. 1639 kehrte Götze mit seinem Dragonerregiment in das sächsische Freiberg zurück, wo er zum Kompaniechef im Rang eines Hauptmannes bestallt wurde. Als er 1640 mit seiner Kompanie bei der Belagerung von Chemnitz einen Ausfall aus der Stadt unternahm, wurden Götze zwei Rippen zerschossen. Er wurde 1641 bei der Belagerung von Görlitz erneut verwundet, diesmal am Bein.

Am 16. April 1642 war Götze mit seinem Regeiment bei der Verteidigung der Stadt Guben in der Niederlausitz gegen schwedische Truppen eingesetzt. Nachdem der Befehlshaber Generalfeldmarschall Torstenson mit zwei Brigaden und Artillerie gegen Guben marschierte, musste sich Götze mit seinen Dragonern am 6. Mai 1642 ergeben, wurde als Gefangener am 28. August nach Frankfurt an der Oder überführt, wo er vier Monate in Gefangenschaft war. Danach gelang ihm von seinem Gefängnisturm über ein Seil die Flucht. Mit einem Boot fuhr Götze erst gen Norden nach Küstrin, von wo aus er sich zurück nach Dresden begab, wo er den sächsischen Kurfürsten bat, wieder in ein Dragonerregiment zu dienen. Johann Georg I. lehnte das aber ab, weil ihm mit Adam Adrian von Wallwitz erst ein Festungshauptmann von Dresden verstorben war. Daher bestallte der Kurfürst Götze am 25. Februar 1643 zum Festungshauptmann und Kommandeur der sogenannten Unterguardi, dem Dresdner Stadtfändel.[4] Diese Festungstruppe in der Residenz- und Festungsstadt Dresden bestand aus von dem Dresdner Stadtrat bezahlten Soldaten und Bürgern. Götze blieb auch mit Übernahme der Regentschaft von Johann Georg II. in dieser Dienststellung und wurde vom neuen Kurfürsten 1656 damit erneut bestallt. Im gleichen Jahr erkrankte er an offenem Fieber, erholte sich aber wieder.

Am 11. Januar 1664 erhielt Götze seine Beförderung zum Obrist-Wachtmeister der Festung Dresden und wurde damit zum offiziellen Stellvertreter des Stadtobersten und Oberkommandanten Johann Siegmund von Liebenau. Als dieser im September 1671 verstarb, ernannte der sächsische Kurfürst Götze am 20. Oktober 1671 zum Kommandanten der Stadt Dresden und der Festungen Neu- und Altendresden "ad interim" (übergangsweise) im Rang eines Obrist-Lieutenants.[5] In Würdigung seiner jahrelangen Treue wurde Götze am 7. September 1676 in den Rang eines Obristen (Oberst) erhoben. Im gleichen Patent des sächsischen Kurfürsten wurde der Generalwachtmeister Andreas von Schönberg zum Oberkommandanten der Festung Neu- und Altendresden bestallt.[6] Als Festungs-Obrist war Götze der Kommandeur der sogenannten Oberguardi, der deutschen Leibgarde zu Fuß in der sächsischen Armee. In dieser Dienststellung verblieb Götze bis zu seinem Tod.

Zwei Jahre vor seinem Tod fiel Götze von seinem Pferd in den Graben und zog sich Verletzungen am Rücken zu, an denen er bis zu seinem Tod laborierte. Anfang Dezember 1676 zog sich Götze eine Entzündung am Fuß zu, hatte am 5. Dezember abends einen Schlaganfall und starb schließlich nach ungefähr zwei Wochen im 70. Lebensjahr. Er wurde am 21. Januar 1677 in der Dresdner Kirche zum Heiligen Kreuz beerdigt. Über Götze existieren mehrere Trauer- und Beerdigungspredigten in verschiedenen Universitäten Deutschlands.

1645 trat der sächsischge Kurfürst Johann Georg I. einen Teil der Weinberge am Paulsberg an Georg Götze „käuflich und erblich“ ab. [7] Am 1. Oktober 1662 belehnte Kurfürst Johann Georg II. den Dresdner Festungshauptmann George Götze für sein treuen Dienste erblich mit dem Rittergut Klein-Opitz bei Wilsdruff.[8] Zwölf Jahre später, am 3. April 1674 kaufte Götze als Herr auf Klein-Opitz ein Feldstück und dazugehörige Wiesen in Fördergersdorf von der damaligen Eigentümerin Maria Nitzsche.[9]

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Eine Erhebung in den Adelstand ist aber nicht nachweisbar.
  2. Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band III, Verlin 1899, S. 148ff.
  3. Dieser diente ebenfalls im Dragonerregiment von Andreas von Haugwitz als Chef einer Eskadron.
  4. Hubert Ermisch (Hrsg.): Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Alterthumskunde, 7. Band, Dresden 1886, Digitalisat auf Google Books, S. 251.
  5. Udo Sträter: Pietismus und Neuzeit Band 50 – 2024: Ein Jahrbuch zur Geschichte des neueren Protestantismus, Band 50, Leseprobe auf Google Books, S. 62.
  6. Hubert Ermisch (Hrsg.): Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Alterthumskunde, 7. Band, Dresden 1886, Digitalisat auf Google Books, S. 252.
  7. Wikipedia
  8. 1. Oktober 1662: Erblehnbrief über Kleinopitz von Kurfürst Johann Georg für den Festungshauptmann Georg Götze, Sächsisches Staatsarchiv, 10314 Grundherrschaft Kleinopitz, Nr. 01
  9. Detlef Döring: Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek Leipzig ..., Digitalisat auf Google Books, S. 64.

[Bearbeiten] Weblinks

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