Heinrich Ferdinand Blochmann
Heinrich Ferdinand Blochmann (* 8. Januar 1838 in Dresden; † 13. Juli 1878 in Kalkutta) war ein Orientalist und lehrte als Professor in Indien.
Der Sohn von Ernst Ehrenfried Blochmann lernte an der Kreuzschule und studierte von 1855 bis 1857 in Leipzig Orientalistik und Persisch. Danach setzte er sein Studium in Paris fort. Blochmann wollte unbedingt seine philologischen Studien in Indien fortführen. Er ließ sich deshalb 1858 als Soldat von der englischen Armee anwerben, die in Indien einen Aufstand niederschlagen wollte. Schon auf der Überfahrt wurden seine Vorgesetzten jedoch auf seine ausgezeichneten Sprachkenntnisse aufmerksam.
Blochmann wurde in Kalkutta aus der Armee entlassen, verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Dolmetscher und führte archäologische Studien durch. 1860 erhielt er eine Professur für Arabisch und Persisch an der Kalkutta Madrasah, einer alten islamischen Schule mit Progymnasium, Gymnasium und Hochschule. Im Jahre 1861 promovierte Blochmann. Als Prorektor am Doveton College lehrte er anschließend Naturwissenschaften und Mathematik.
1862, nach dem Tod des Vaters, holte Blochmann seinen jüngeren Bruder Johannes nach Indien, dem er eine Ausbildung zum Bauingenieur ermöglichte. 1866 wurde Blochmann als kommissarischer Rektor zurück an die Madrasah gerufen. Als einziger Christ hatte er unter etwa 30 islamischen Professoren teilweise einen schweren Stand, bemühte sich jedoch trotzdem um eine Modernisierung der Ausbildung und führte zum Beispiel nach deutschem Vorbild den Turnunterricht ein. 1874 wurde Blochmann offiziell als Rektor bestätigt.
Neben seiner Lehrtätigkeit war Blochmann auch wissenschaftlich tätig. Zu seinen wichtigsten Forschungsgebieten zählten persische Philologie und die Geschichte des Islam in Indien. Zudem sind ihm bedeutende archäologische Entdeckungen zu danken. Er entzifferte Tempelinschriften, analysierte Münzen und leitete daraus eine historische politische Geografie Indiens ab.
[Bearbeiten] Quellen
- Encyclopædia Iranica
- Hermann Krone: Nachruf in den Sitzungsberichten und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS (Zeitschriftenband 1878/79)