Hutterhaus
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Das Hutterhaus (auch: Hütterhaus) war das Zollhaus für die Eintreibung des Dresdner Elbbrückenzolls.
Es lag an der mittelsten Zugbrücke der Elbbrücke und wurde vom Elbbrückenzolleinnehmer bewohnt, der gleichzeitig das Handwerk eines Hutmachers ausübte, um über die Runden zu kommen.
Nach der Hutmacherwerkstatt im Zollhaus wurde dieses dann Hutterhaus genannt.
Das Hutterhaus wurde 1684 (nach anderer Quelle 1683) abgerissen und durch eine steinerne Batterie mit mehreren Geschützen zur besseren Brückenverteidigung ersetzt.
- "Zur Erhebung des Brückengeldes diente das auf der Brücke ungefähr in der Mitte, an der mittelsten Zugbrücke befindliche Zollhaus. In den aus dem 17. Jahrhundert stammenden Akten wird es in der Regel als „Hutterhaus“ bezeichnet, und zwar weil der Zöllner regelmäßig ein Hutmacher war, für den im Zollhause eine Werkstatt eingerichtet war. Als Grund wird angegeben, daß der Zöllner von seinem Lohn, der in früheren Zeiten 6 Groschen 2 Pfennig, im 17. Jahrhundert 11 Groschen 8 Pfennig wöchentlich betrug, sich nicht erhalten könne, weshalb von langen Zeiten ein Hütter dazu gebraucht worden sei, der neben seinem Handwerke auf die Durchfahrenden und Treibenden am füglichsten achten könne. Aus dem Jahre 1619 ist uns überliefert, daß ein Bürger und Hutmacher Hans Penzell das Amt bekleidete; im Jahre 1651 wird das Amt dem „Hütter“ David Fischer übertragen und nach dessen im Jahre 1660 erfolgten Tode bewarb sich ein Hutmachermeister Christian Eckart um das Amt, indem er als Beweis seiner Tauglichkeit anführte, er habe bei dem verstorbenen Meister Fischer nicht allein über ein ganzes Jahr lang gearbeitet und daher, wie es mit Abwartung der Zolleinnahme gehalten werde, gute Wissenschaft, sondern auch dessen Vorgängers Matthes Zschiederichs Hutmachers Tochter geheirathet. Hiergegen ließ sich nichts einwenden und so erhielt Eckart das Amt, mußte es aber 1684 wieder aufgeben, weil auf kurfürstlichen Befehl das Hütterhaus weggerissen und dafür eine steinerne Batterie gebaut wurde, die zwar auch Räumlichkeiten für den Zöllner, aber augenscheinlich keine Hutmacherwerkstatt mehr enthielt. Der Nachfolger Eckarts war ein Barettmacher Christian Dietrich, der wohl seinem Handwerke in den neuen Räumen nachgehen konnte."
[Bearbeiten] Quelle
- Stadtrat Oskar Lehmann: "Zur Geschichte des Augustusbrückenzolls" (1904). Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter, Band 3 (1901 bis 1904), S. 262-272, hier S. 263f.