Johannes Rahn
Johannes (auch Hans) Rahn (* 19. August 1850 in Tiegenhagen; † 26. März 1915 in Dresden) war ab 1905 ständiger Vertreter des Direktors der Städtischen Höheren Töchterschule zu Dresden-Altstadt und engagierte sich im Vorstand des Allgemeinen Mietbewohnervereins zu Dresden.
[Bearbeiten] Leben
Johannes Rahn besuchte die Realschule und das Gymnasium zu Danzig, wobei er letzteres erst nach seiner zehnmonatigen Teilnahme am französischen Feldzug abschloss. Von 1871-1873 studierte er in Leipzig, von 1873-1875 in Halle Philologie. Nach einjähriger Tätigkeit am Stadtgymnasium Halle legte er 1877 sein Staatsexamen ab und wurde zum Dr. phil. promoviert. Nach wiederholten Aufenthalten in Frankreich legte er noch eine Ergänzungsprüfung für Französisch in Leipzig ab. Seine erste Anstellung am Käuffer'schen Institut führte Dr. Rahn nach Dresden, wo er bis zu seinem Lebensende bleiben sollte. 1879 nahm er seine Tätigkeit als Oberlehrer an der Städtischen Höheren Töchterschule zu Dresden-Altstadt, Zinzendorfstraße 15, auf. Er unterrichtete Deutsch, Französisch und Geschichte, erarbeitete sowohl ein Lehrbuch der Französischen Sprache als auch ein Lesebuch des Französischen. Aufgrund seiner erfolgreichen, unermüdlichen Lehrtätigkeit bekam er 1905 das Amt des ständigen Vertreters des Direktors (Prof. Dr. Johannes Wuttig) übertragen. 1906 wurde ihm der Professorentitel verliehen.
[Bearbeiten] Außerschulisches Wirken
Dr. Rahn nahm über die Schule hinaus sehr aktiven Anteil am gesellschaftlichen Leben Dresdens:
- im Allgemeinen Mietbewohnerverein zu Dresden, wo er eines der 33 Gründungsmitglieder war und lange Zeit, seit 1893, Vorstandsmitglied. Häufig bereicherte er die Vereinsversammlungen mit Vorträgen zu Themen wie "Weniger Bekanntes aus Paris, insbesondere über dortige Wohnungsverhältnisse" oder "Zur Notlage der Mietbewohner".
- beim Landesverband Sachsen wie bei diversen Ortsvereinen der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine gehaltene Vorträge und Reden Rahns, etwa "Zur Arbeiterorganisation in Frankreich" oder über "Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Arbeitsvertrages" sprechen dafür, dass er sich mit dessen Zielen identifizierte.
- auch für die Freisinnigen Volkspartei bzw. ab 1910 für die Fortschrittliche Volkspartei in Sachsen hat sich Prof. Dr. Rahn jahrzehntelang engagiert. 1911 wurde er in den Landesparteivorstand gewählt.[1]
- im Freimaurerverein "Loge (Johannes) zum flammenden Stern", war er ab 1912 ebenfalls Mitglied des Vorstandes.[2]
- im Bund Deutscher Bodenreformer, Ortsgruppe Dresden, berief man Prof. Dr. Rahn 1910 zum Beisitzer des Vorstandes.[3]
Nach Johannes Rahn ist die Rahnstraße in Trachau benannt, die mit Häusern des Allgemeinen Mietbewohnervereins bebaut worden ist.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Lehrbuch der französischen Sprache für höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten, O. R. Reisland, Leipzig.
- Les Femmes Savante par Molière. Zum Schulgebrauch herausgegeben von Oberlehrer Dr. Rahn. G. Kühtmann, Dresden, 1907.
- Heditha, neues Lehr- und Lesebuch der französischen Sprache für höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten, O. R. Reisland, Leipzig.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Riesaer Tageblatt und Anzeiger, Seite 2, 1911-05-29.
- ↑ Dresdner Nachrichten, Abendausgabe, Seite 3, 1912-04-21.
- ↑ Dresdner Nachrichten, Frühausgabe, Seite 2, 1910-05-09.