Justus Schramm
Dr. med. Justus Reinhold August Schramm, auch Justus Schramm-Vogelsang (* 22. Mai 1837 in Dorpat; † 11. Juli 1901 in Dresden) war ein deutscher Arzt und Wissenschaftler, zuletzt im Rang und mit Titel eines Königlich Sächsischen Hofrats.
[Bearbeiten] Familie
Justus Reinhold August Schramm wurde am 22. Mai 1837 im damals russischen Dorpat als Sohn des Brauereibesitzers Justus Reinhold Schramm († 1893) geboren, der 1826 die erste Brauerei- und Getränkefabrik "J. R. Schramm" in Dorpat, im heutigen Estland gründete. 1875 übernahm dessen ältester Sohn und der älteste Bruder von Justus Schramm, Eduard Anton Justus Schramm die Brauerei seines Vaters und baute sie zu einer der modernsten Brauereien Russlands aus.[1][2][3]
Schramm war zweimal verheiratet. Bei seiner 1876 geschlossenen ersten Ehe nahm er den Namen seiner Ehefrau als Zweitnamen an und fügte ihn als Doppelnamen zu Schramm-Vogelsang.[4] Seine erste Ehefrau muss bereits 1886 gestorben sein, da er ab 1887 wieder nur den Nachnamen Schramm führte.[5] Seine zweite Ehefrau, Anna Bertha Maria Schramm wohnte nach dem Tod ihres Ehemannes weiterhin in der Feldgasse 16 im Erd- sowie im ersten Obergeschoss.[6]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Justus Schramm ging im damals russischen Dorpat in die dortige deutsche Schule. Nach dem Schulbesuch studierte er Medizin und war u.a. Assistenzarzt an der "Geburtshilflich-gynaecologischen Universitäts-Klinik zu Würzburg". Seine Dissertation zum Doktor der Medizin zum Thema "Ueber das Verhalten der Eigenwärme zur Milchsecretion im Wochenbett"schrieb er 1869 an der Kaiserlich Russischen Universität in Dorpat, (heute Tartu/ Estland).[7]
Schramm ist erstmals 1872 im Adressbuch von Dresden als praktischer Arzt und Geburtshelfer sowie Spezialarzt für Frauenkrankheiten zu finden. Er wohnte in der Walpurgisstraße 3, ab Ostern 1872 dann in der Hausnummer 24, wo er auch seine Arztpraxis hatte. Seine Sprechstunden waren vormittags von 9 bis 10 Uhr und nachmittags von 15 bis 16 Uhr. Außerdem stand Schramm für unentgeldliche Behandlungen an zwei Tagen der Woche in der Poliklinik für Frauenkrankheiten in der Marienstraße 23 zur Verfügung.[8] 1875 arbeitete unter Schramms Leitung sein damaliger Assistenzarzt Maximilian Carl Friedrich Nitze (1848–1906). Dabei durchleuchtete Schramm Beckenorgane und demonstrierte am 4. März 1876 vor der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden sein verbessertes Diaphanoskop an zwei Frauen. Schramm regt auch Nitze an, sich mit neuen Untersuchungsmethoden von menschlichen Organen, vor allem der Blase und der Harnröhre zu beschäftigen.[9]
Später zog Schramm in die Prager Straße 8 und wurde auch zum Arzt der Kaiserlich Russischen Gesandtschaft in Dresden berufen.[10] 1886 ist Schramm als Königlich Sächsischer Hofrat und als Oberarzt im städtischen Carolahaus verzeichnet.[11] Zuletzt war er leitender Oberarzt im Carolahaus und "Operateur für Frauenkrankheiten".[12] Er wohnte zuletzt in der Feldgasse 16 und wurde nach seinem Tod auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz begraben.
[Bearbeiten] Werke
- 1869: Ueber das Verhalten der Eigenwarme zur Milchsecretion im Wochenbett, Dissertation zum Dr. med.
- Dreiunddreissig vaginale Uterusexstirpationen nach Péan-Richelot
- Zur Kenntniss der Eileitertuberkulose vom pathologisch-anatomischen Standpunkte
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Die Brauerei Justus Reinhold Schramm, S. 58ff., (estnisch)
- ↑ J.R.Schramm/ Tartu auf InfoRapid Wissensportal
- ↑ Brauerei J.R.Schramm Dorpat
- ↑ Adressbuch Dresden 1877, S. 351, SLUB Dresden
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, S. 473, SLUB Dresden
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, S. 623, SLUB Dresden
- ↑ Dissertation von Justus Schramm an der Universität Tartu
- ↑ Adressbuch Dresden 1872, S. 295, SLUB Dresden
- ↑ Die Geschichte Der Urologie in Dresden, Dirk Schultheiss,Friedrich Moll, Springer-Verlag Heidelberg 2009, Onlinevorschau auf Google Books, S. 78, ISBN 978-3-642-03593-7
- ↑ Adressbuch Dresden 1877, S. 351, SLUB Dresden
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, S. 446, SLUB Dresden
- ↑ Adressbuch Dresden 1901, S. 600, SLUB Dresden
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 3, 1901-1904, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 83