Kirchgemeindehaus Klotzsche
Das frühere Kirchgemeindehaus Klotzsche steht an der Boltenhagener Straße 58 und wird heute als privates Wohnhaus genutzt.
[Bearbeiten] Geschichte
Errichtet wurde das Gebäude vom 1912 gegründeten „Verein zur Pflege der Jugend“ nach Plänen des Dresdner Architekten Woldemar Kandler, der u. a. die Christuskirche Klotzsche (1905–1907) und die Peter-Pauls-Kirche Coswig entworfen hatte. Gemäß der Satzung sollte das Jugendhaus nicht nur die Klotzscher Pfadfinder, sondern alle „auf vaterländischem Boden stehenden“ Jugendgruppen beherbergen.
Da in der Satzung festgelegt war, dass bei Auflösung des Vereins sein gesamtes Vermögen inklusive Haus an die Klotzscher Kirchgemeinde übergehen sollte, fiel das Gebäude in den 1930er Jahren an die Gemeinde. Die erhielt jedoch am 19. Oktober 1936 die Anweisung vom Evangelisch-lutherischen Landeskirchenamt, Grundstück und Haus an die Stadtgemeinde Klotzsche (damals noch nicht zu Dresden gehörig) zu geben, schließlich sei der Staat für die Erziehung der Jugendlichen zuständig. Die Kirchgemeinde durfte das „Jugendheim“ zwar zweimal pro Woche nutzen, nahm dieses Angebot jedoch nur ungern an.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog zunächst der sonst An den Ruschewiesen 4 beheimatete Klotzscher Kindergarten für einige Monate in das frühere Jugendhaus, weil die Sowjetarmee das Kindergarten-Stammhaus nutzte.
Im Jahre 1948 stellte die Kirchgemeinde einen Rückübertragungsantrag. Der Befehl 82 des Obersten Chefs der sowjetischen Militärverwaltung sah die Rückgabe enteigneter Gebäude von demokratischen, kirchlichen und wohltätigen Organisationen vor. Zum 14. Januar 1949 wurden Grundstück und Gebäude an der Boltenhagener Straße 58 entschädigungslos wieder von der Stadt an die Kirchgemeinde übertragen.
[Bearbeiten] Quellen
- Siegfried Bannack: Wechselvolle Geschichte eines Hauses. In: DNN 28.12.2015, S. 14