Moritz Erdmann Puffholdt

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Die sanierte Familiengrabstelle Puffholdt auf dem Trinitatisfriedhof (2022).

Moritz Erdmann Puffholdt (* 3. November 1827 in Lausick; † 20. Januar 1890 in Dresden)[1] war ein deutscher Komponist, Geiger, Dirigent und Kapellmeister.[2] Er war von 1863 bis 1872 in Dresden Stadtmusikdirektor[3] und gilt als einer Gründerväter der Dresdner Philharmonie.[4]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Moritz Erdmann Puffholdt wurde 1827 im etwa 30 Kilometer südöstlich von Leipzig gelegenen Lausick als 6. Kind des Stadtmusikus Johann Gottlob Puffholdt geboren. Bevor er als 18jähriger im Jahre 1845 als Freiwilliger beim Königlich-Sächsischen Leibinfanterie-Regiment eingetreten war, hatte er vermutlich bereits bei seinem Vater eine erste Ausbildung als Musiker bekommen. Beim Königlich-Sächsischen Leibinfanterie-Regiment erreichte er im Hautboistenkorps den Rang eines Hautboisten 2. Klasse. Da das Korps vier Jahre nach Puffholds Eintreten aufgelöst wurde, war er ab 1849 als Stabstrompeter beim Gardereiter-Regiment tätig. Puffholdt wurde anschließend Musikdirektor bei Militärkorps in Bautzen und Leipzig (1854). Im Jahre 1856 kam er nach Dresden und übernahm die Leitung des Musikkorps der Königlich-Sächsischen 3. Infanterie-Brigade.[3]

1861 wurde Moritz Erdmann Puffholdt in Dresden Adjunkt beim inzwischen 70jährigen städtischen Musikdirektor Johann Willhelm Hartung (1791–1863) und wurde damit dessen potentieller Nachfolger im Amt, was er sich zuvor hatte schriftlich zusichern laßen, weil er damit seine militärische Laufbahn aufgab und nach dem Tod Hartungs zwei Jahre später auch tatsächlich wurde.

Puffholdt sah sich allerdings mit seinem Orchester von Anfang an dem Desinteresse des städtischen Rates und einer großen Konkurrenz durch andere Kapellen ausgesetzt, was wirtschaftliche Schwierigkeiten zur Folge hatte. Zahlreiche gut ausgebildete Musiker wurden von besser zahlenden Orchestern abgeworben. Letztlich war er gezwungen mit anderen Orchestern zusammen zu arbeiten. Eines davon war das aus dem Musikkorps der einstigen Dresdner Kommunalgarde hervorgegangene sogenannte Wittingschen Musikchor. Dieses Musikchor war in den 1850er Jahren durch den Musikdirektor Hugo Hünerfürst (1827–1867) überregional sehr populär geworden. Nach Hünerfürsts Weggang nach Rostock im Jahre 1858 war es zwischenzeitlich von Hermann Mannsfeldt (1833–1892) geleitet worden, bevor es im Jahre 1861 der aus Jülich stammende Carl Witting (1823–1907) übernahm. Nach dessen Rückzug wurde es von Puffholdt schließlich im Jahre 1867 komplett übernommen. Puffholdt trat mit dieser Formation auch noch eine Zeitlang als Stadtmusikchor (ehemals Witting´sches Chor) auf,[3] einige Zeit später nannte es man dann allerdings das Puffholdt´sche Musikchor. Als solches stand die Kapelle auch an der Spitze des Trauerzuges, als man deren ehemaligen Chef und in der Stadt immer noch überaus beliebten Hünerfürst im Jahre 1867 auf dem Trinitatisfriedhof zu Grabe trug.[5]

An der Ostra-Allee wurde in umittelbarer Nachbarschaft zum Zwinger und zum Herzogingarten vom 1834 gegründeten Dresdner Gewerbeverein im Jahre 1870 das Gewerbehaus errichtet, welches mit seinem großen Saal neben Vereinssitzungen, unter anderem auch Ausstellungen, Konzerten und anderen Veranstaltungen dienen sollte. Am 29. November desselben Jahres übergab man den Konzertsaal mittels einer großen Festveranstaltung der Dresdenr Öffentlichkeit. Das Eröffnungskonzert wurde vom Stadtmusikchor unter der Leitung Puffholdts gegeben. Außerdem verpflichtete man die Kapelle für die nun folgende Wintersaison. Da aber die vom Gewerbeverein gezahlten Konditionen nicht ausreichten, um das Ensemble wirtschaftlich zu betreiben und eine Erhöhung städtischer Subventionen zwei Jahre zuvor abgelehnt wurden, gab Puffholdt das Engagement im Gewerbehaus im Jahre 1872 wieder auf.[3] Daraufhin wurde die Gewerbehaus-Kapelle, die heutige Dresdner Philharmonie gegründet.[6]

Auch wenn für deren Leitung Hermann Mannsfeldt verpflichtet wurde, der Puffholdt sofort 24 seiner Musiker für das neue Orchester abwarb, Moritz Erdmann Puffholdt gilt heute als einer der Gründerväter der Dresdner Philharmonie.[4] Mit Wirkung vom 1. Januar 1873 kündigte er dann schließlich seinen Vertrag als Stadtmusikdirektor und trat in der Folgezeit in der Stadt nur noch mit einem Privatorchster auf.[3] Außerdem engagierte er sich gesellschaftlich und machte sich als langjähriger Vorsitzender des Dresdner Musiker-Vereins verdient.[7]

Das Familiengrab der Puffholdts ist auf dem Trinitatisfriedhof bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Im Jahre 2021 wurde es im Auftrag und mithilfe einer Spendenaktion des Fördervereins Dresdner Philharmonie einer Sanierung unterzogen.[8]

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Eintrag Moritz Erdmann Puffholdt. In: Sächsische Biografie, abgerufen am 19. Februar 2022
  2. Eintrag: Moritz Erdmann Puffholdt im Katalog der Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 19. Februar 2022
  3. a b c d e f Anneliese Zänsler: Die Dresdner Stadtmusik, Militärmusikkorps und Zivilkapellen im 19. Jahrhundert. Laaber-Verlag, 1996, ISBN: 9783890073194, S. 55ff.
  4. a b „Sanierung des Grabes von Moritz Erdmann Puffholdt.“ auf der Homepage der Dresdner Philharmonie.
  5. Dresdner Nachrichten, 21. April 1867, S. 1
  6. Reiner Groß: Die Residenz des sächsischen Königreiches in der bürgerlichen Umwälzung von 1830 bis 1871, Kulturakademie, Dresden, 1990, S. 62
  7. Anneliese Zänsler: Die Dresdner Stadtmusik, Militärmusikkorps und Zivilkapellen im 19. Jahrhundert. Laaber-Verlag, 1996, ISBN: 9783890073194, S. 155
  8. Landeshauptstadt Dresden (Hg.): Programm Tag des Offenen Denkmals 2021, S. 33 (Online als PDF-Datei)

[Bearbeiten] Weblinks

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