Carl Witting
Carl Witting (* 8. September 1823 in Jülich; † 27. Juni 1907 in Dresden) war ein deutscher Geiger, Violinist, Sänger, Komponist, Lehrer, Musikschriftsteller und Musikdirektor.
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[Bearbeiten] Leben
Der im nordreihn-westfälischem Jülich geborene Wittich arbeitete nach seiner Ausbildung zum Geiger ab dem Jahre 1847 zunächst in Paris, wo er sich als Geiger, Violinist und Sänger betätigte. Ab 1855 folgten Engagements in Berlin, Hamburg und Glogau.[1]
Im Jahre 1861 übernahm er das zehn Jahre zuvor zur Zivilkapelle umgestaltete Musikkorps der Dresdner Kommunalgarde, das in der Region unter seinem ehemaligen Musikdirektor Hugo Hünerfürst (1827–1867) große Popularität erlangt hatte. Hünerfürst übernahm allerdings im Jahre 1858 eine Anstellung als Stadtmusikirektor in Rostock, sodass das Musikkorps zwischenzeitlich von Hermann Mannsfeldt (1833–1892) übernommen wurde, der aber, obwohl er später als Musiker und Kapellmeister durchaus erfolgreich wurde, mit der Kapelle nie an Hünerfürsts frühere Erfolge hatte anschließen können. Unter Witting avancierte das Musikkorps bald wieder zur rangersten bürgerlichen Kapelle in Dresden, welche in bekannten Spielstätten, wie dem Linckeschen Bad, dem Hotel de Saxe, in Brauns Hotel und im Großen Garten auftrat.[1]
Witting zog sich allerdings immer mehr zurück, sodass das Orchester bereits im Jahre 1865 durch seinen Ersten Konzertmeister H. Strauß geleitet wurde. Im Folgejahr wurde es schließlich vom städtischen Musikdirektor Moritz Erdmann Puffholdt (1827–1890) übernommen. Der in Dresden wohnhaft bleibende Carl Witting betätigte sich fortan überwiegend als Musikschriftsteller, Komponist und Privatlehrer.[1]
[Bearbeiten] Werke
- Vertonungen von Balladen Ludwig Uhlands: Der Thürmer (1849), Der blinde König
- Opern: Das Jägerfest (etwa 1857), Der Liebesring, Die Lotterie, Der verlorene Sohn
- Vertonungen von vier Gedichten Theodor Fontanes (1857): Storch und Schwalbe sind gekommen (Um Dich), Mein Herz, Das Fischermädchen, Nach dem Sturm[2][3]
- Chorstücke: Tragische Geschichte: ’s war Einer dem’s zu Herzen ging (1890), Die Roggenmuhme: Lass stehn die Blume, Die Mühle: Es klappert die Mühle (1891)
- Musikstücke: Capriccio (1876), Andante alla Siciliana p. V. et Piano (1899), Sonate für Clavier und Violoncell (1879)
- Die Kunst des Violinspiels – eine Sammlung der besten Werke für dieses Instrument von Corelli (1653) bis auf unsere Zeit, 8 Bände. L. Holle, Wolfenbüttel (1860–1864)
- Sechs Hefte Übungsstücke für Violine. Johann André Musikverlag, Offenbach (1864)
- Der erste Unterricht im Violinspiel. Johann André Musikverlag, Offenbach (1865)
- Der Parnass des Violinisten – Sammlung von Musikstücken aus klassischen Meisterwerken für Violine und Pianoforte. Dresden, Selbstverlag (1866)
- Stimmbildungs-Studien für den getragenen wie figurirten Gesang in Variationen der Tonleiter, mit Pianoforte. Dresden, Selbstverlag (1866)
- Wörterbuch der in der Musik gebräuchlichen Ausdrücke – Deutsch, Englisch und Französisch nebst Einleitung: Die Elementar-Musiklehre sowie die italienischen Bezeichnungen in den drei Sprachen (1887)
- Album von 24 Violinduetten alter Meister. Hug, Leipzig (1891)
- Album von 24 Vortragsstücken in allen Dur- und Moll-Tonarten für Pianoforte, 2 Bände. Hug, Leipzig (1891)
- 25 Etüden und Capricen in allen Dur und Moll-Tonarten ohne Daumeneinsatz für Violoncello. Merseburger, Leipzig (1891)
- Lehrgang des Guitarrespiels. Merseburger, Leipzig (1891)
- Schule für Banjo mit 5, 6 oder 7 Saiten nebst vielen Übungs- und Unterhaltungsstücken, deutsch und englisch Merseburger, Leipzig (1895)
- A. Pochhammer: Beethoven’s Symphonien – erläutert mit Notenbeispielen von G. Erlanger, Helm, Morin, Radecke, Sittard und Witting. Nebst einer Einleitung: Ludwig van Beethoven's Leben und Wirken mit besonderer Berücksichtigung seines Schaffens als Symphoniker. H. Bechhold, Frankfurt a. M. (1896)
- Geschichte des Violinspiels. H. vom Ende, Köln (1900)
- 65 kleine Violinstudien. H. Seemanns Nachfolger, Leipzig (1901)
- Die alte Schule – Sammlung von Violinduetten älterer Meister, von Haydn bis Krommer, acht Hefte im Selbstverlag
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b c Zänsler,Anneliese Zänsler:Die Dresdner Stadtmusik, Militärmusikkorps und Zivilkapellen im 19. Jahrhundert. Laaber-Verlag, 1996, ISBN: 9783890073194, Seiten=84 bis 90
- ↑ Theodor Fontane: Werke, Schriften und Briefe, herausgegeben von Walter Keitel u. a., Hanser Verlag (1988), ISBN 978-3-446-14909-0.
- ↑ Wolfgang Rasch: Theodor Fontane Bibliographie. Walter De Gruyter, Berlin und New York (2006), ISBN 978-3-11-018456-3.