Otto der Reiche
Otto der Reiche (* um 1125; † 18. Februar 1190) war der älteste Sohn des Markgrafen Konrad des Großen. Er erhielt 1156 bei der Teilung der väterlichen Besitzungen die Markgrafschaft Meißen, die er bis zu seinem Tode 1190 regierte.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Auf Otto gingen mehrere nachhaltig wirksame Projekte der Landesentwicklung zurück:
- Die urkundliche Ersterwähnung des Weinanbaus im Elbtal datiert auf das Jahr 1161, als Otto der Ägidiikirche oder Egidienkapelle zu Meißen einen von Siegfried, dem Kapellan des Burggrafen Hermann, angebauten Weinberg schenkte.
- 1162 bestätigte Kaiser Friedrich Barbarossa die Stiftung des Klosters Altzelle, die auf einen Wunsch von Ottos Frau Hedwig, Tochter Albrechts des Bären, zurückging. Das Kloster lag am Rande eines Rodungsgebietes, wo Otto Bauern ansiedelte. Altzelle blieb für zwei Jahrhunderte Erbbegräbnisstätte der Wettiner.
- Um das Jahr 1165 verlieh Otto Leipzig als erstem Ort in der Mark Meißen das Stadtrecht. Dies und die Marktprivilegien ermöglichten, dass sich Leipzig bereits während der Deutschen Ostsiedlung zu einem wichtigen Handelszentrum entwickeln konnte.
- Ab 1166 beteiligte sich Otto wie die übrigen Wettiner an den Kämpfen gegen Heinrich den Löwen. Der Herzog von Sachsen stand im Konflikt um Land und Einfluss mit Ottos Schwiegervater.
- 1168 wurden auf dem Gelände von Ottos Kloster die ersten Silbererzadern entdeckt; den ihm aus dem sofort begonnenen Silberbergbau im Erzgebirge zufließenden Reichtum benutzte er, um 1186 die älteste, größte und bedeutendste Bergstadt Sachsens, Freiberg, zu gründen. Otto führte ein fortschrittliches, freies Bergrecht ein.
- Errichtung der ersten markgräflichen Burg in Dresden,[1] auf dem Taschenberg zum Schutz des Elbübergangs.
Otto nutzte den neuen Reichtum zur Expansion und erwarb auch in Thüringen Grundbesitz, worüber er mit dem Landgrafen Ludwig in Streit und in dessen Gefangenschaft geriet. Von seiner Gemahlin Hedwig ließ er sich schließlich überreden, seinen jüngeren Sohn, Dietrich den Bedrängten, zum Erben der Mark zu bestimmen, und wurde von dem älteren, Albrecht dem Stolzen, deshalb befehdet und 1188 auf Schloss Döben bei Grimma gefangen gesetzt. Auf des Kaisers Befehl freigelassen, erneuerte er den Kampf gegen Albrecht, starb aber darüber und wurde in dem von ihm gestifteten Zisterzienserkloster Altzelle beigesetzt. Ottos Tochter Adelheid von Meißen war mit dem böhmischen König Ottokar verheiratet.
[Bearbeiten] Würdigungen
1897 wurde Otto als Gründer und Beschützer des sächsischen Bergbaus in Freiberg ein Brunnendenkmal errichtet. Die Ottostraße in Dresden ist nach ihm benannt.
[Bearbeiten] Quellen
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 254-257.
- Heinrich Theodor Flathe: Artikel „Otto der Reiche“, in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1886), S. 704–705
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Otto der Reiche“
- Karlheinz Blaschke: Otto der Reiche, Markgraf von Meißen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 689 f.