Puppentheatersammlung
Die Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden besteht aus einer Sammlung von über 50.000 Theaterpuppen aus drei Jahrhunderten und gehört zum Bestand des Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof. Ein Teil der Sammlung ist momentan in der Garnisonkirche (Stauffenbergallee 9) in der Albertstadt untergebracht. Zunächst 1952 mit einer Schenkung der Dresdner Marionettenbühne Apel (später auch von Ritscher) und der Privatsammlung von Otto Link (1888–1959), einem international angesehen Historiographen des Puppenspiels[1], als Forschungsstelle für Puppenspiel am Staatlichen Museum für Volkskunst gegründet, wurde es 1968 den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angegliedert. Von 1972 bis 1998 bestand es mit einem eigenen Direktionsbereich, damals noch im Hohenhaus Radebeul.
Zu DDR-Zeiten gab es nur noch wenige private Marionetten-Theater, zu diesen zählten die Apels, die Radebeuler Puppenbühne Carl Schröder, die Puppenbühne Werner Brade sowie die Schattenbühne Fritz Gay. Letzterer schreibt über das Puppentheater: Dort, wo die Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Körpers zu Ende seien, beginne das Reich der Marionette. Sie allein vermöge es, die kühnsten Phantasien, die tiefsten Legenden, die schönsten Geschichten darzustellen, denn sie allein wisse sich auf das Wesentliche zu beschränken[2]. In diesem Zusammenhang sei noch der Zirkel Junger Puppenspieler im Haus der DSF und das DEFA-Trickfilmstudio zu nennen, die ebenfalls Puppenspiel betrieben.
Seit 1980 wird eine Restaurierungswerkstatt betrieben, um die bis zu einhundert Jahre alten Holz- und Papierpuppen (Theatrum-mundi-Figuren) der Nachwelt zu erhalten. Dabei verlangt der reiche Kostümfundus der Marionetten bei seiner Pflege Einfühlungsvermögen und Sachverstand, um eine typen- und stilgerechte Bekleidung zu sichern. Insbesondere bei der Erhaltung der hölzernen Köpfe, Hände und Beine gilt besonderes Augenmerk den Farbschichten alter Bemalungen sowie dem Ersatz verlorengegangener Gliedmaßen und ausgebrochener Holzstücken.
Der Verein Freunde der Puppentheatersammlung Dresden e. V. hält seit 1991 mit regelmäßigen Ausstellungen und Veranstaltungen sowie einer eigenen Spielgruppe das Erbe des sächsischen Puppenspielgewerbes lebendig.
Ab Oktober 2020 soll die Puppentheatersammlung im Kraftwerk Mitte zu finden sein. Der Mietvertrag für die knapp 3000 Quadratmeter große Fläche im Gebäude „Lichtwerk“ wurde am 6. Dezember 2017 zwischen Freistaat (Staatliche Kunstsammlungen) und DREWAG unterzeichnet.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Broschüre „Internationale Puppentheaterausstellung – 10 Jahre Staatliche Puppentheatersammlung Dresden“, 1961
- ↑ Fritz Gay: Kleines Kaleidoskop, o.g. Broschüre 1961