Rudi Lattner
Rudolf ("Rudi") Lattner (* 20. Februar 1904 in Dresden; † 2. Februar 1945 in Jugoslawien) war ein deutscher Kaufmann, Arbeitersportler und parteiloser Antifaschist.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Rudi Lattner absolvierte nach seinem Schulbesuch eine kaufmännische Lehre. Er entwickelte frühzeitig als kaufmännischer Angestellter eine Vorliebe zum Bergsport und kam so zu den Vereinigten Kletterabteilungen (VKA), auch bekannt als "Rote Bergsteiger" Innerhalb dieser Vereinigung des Arbeitersports war er auch Mitglied es Bergsteigerchores, wo er erster Tenor war.[1]
Obwohl Lattner Zeit seines Lebens parteilos blieb, nahm er aktiv am Kampf gegen den Faschismus teil, nach 1933 auch illegal, indem er unter anderem Flugblätter und illegale Druckschriften verteilte bzw. die in der seinerzeit noch nicht besetzten Tschechoslowakei gedruckten Exemplare ins Deutsche Reich über unwegsame Bergpfade einschleuste. Bei einer dieser Tätigkeiten wurde er 1934 von der Gestapo aufgespürt, verhaftet, nach Dresden ins Untersuchungsgefängnis verbracht und dort im sogenannten "Braunbuchprozess" zu fünf Jahren Zuchthaus sowie anschließend fünf Jahren Ehrverlust, das heißt der Aberkennung der bürgerlichen Rechte, verurteilt. Überliefert ist, dass Lattner wie alle anderen Mitglieder der "Roten Bergsteiger" niemals bei einem Verhör andere Kameraden denunziert hat. Zur Verbüßung seiner Haftstrafe kam Lattner ins Zuchthaus Waldheim. Nach seiner Entlassung nahm er wieder Kontakt zu seinen Kameraden auf, wovon sich einige am Widerstandskampf gegen den Faschismus aktiv beteiligten.
Im Oktober 1942 wurde Rudi Lattner, bis dahin als sogenannter "wehrunwürdiger Deutscher" eingestuft, zum Bewährungsbataillon 999 (auch "Strafbataillon 999" genannt) der Deutschen Wehrmacht eingezogen. 1943 wurde seine Einheit auf den Balkan verlegt. Im Februar 1945 erhielt seine Ehefrau die Nachricht, dass Rudi Lattner "verstorben" sei. Dabei ist es bis heute unklar, ob er im Kampf gefallen ist oder von einem Exekutionskommando der Wehrmacht getötet wurde. Entsprechend den Dokumenten im Bundesarchiv besteht die Vermutung, dass Lattner ermordet wurde.
Im November 1962 wurde die damalige Zastrowstraße zu Ehren von Rudi Lattner in Rudi-Lattner-Straße umbenannt.
[Bearbeiten] Quellen
- Biographische Notizen zu Dresdner Straßen und Plätzen, Museum für Geschichte der Stadt Dresden, Dr. Rudolf Förster, Dresden 1976, S. 46f.
- Biographische Sammlung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes im Bundesarchiv, Akte DY 55/V 278/6/1070