Rudolf von Charpentier
Rudolf Karl Toussaint von Charpentier, auch Rudolph Carl Toussaint von Charpentier (* 18. September 1822 in Dresden; † 13. Dezember 1903 ebenda) war ein deutscher Jurist und Beamter im sächsischen Innenministerium, zuletzt mit Rang und mit Titel eines königlichen Wirklichen Geheimen Rates sowie Abgeordneter des sächsischen Landtages.
[Bearbeiten] Familie
Rudolf Karl Toussaint von Charpentier entstammte ursprünglich einem nach Deutschland eingewanderten französischen Adelsgeschlecht.
Rudolf von Charpentier wurde am 18. September 1822 als Sohn des Geheimen Rats, Geheimen Finanzrats und späteren königlichen Amtshauptmannes sowie Polizeipräsidenten von Dresden, Georg von Charpentier († 1839 in Dresden),[1][2] Herr auf Lauterbach und dessen Ehefrau Nanette von Charpentier († 1858 in Dresden)[3] in der Dresdner Neustadt, Am Wiesenthor 1 geboren.[4] Sein Urgroßvater war der königlich-sächsische Ingenieurhauptmann zu Dresden,[5] Johann Ernst von Charpentier (1704–1781). Dessen Vater war Johann Charpentier, der Hauptmann in den Diensten der Stadt Danzig war, dessen Großvater wiederum war Toussaint Charpentier aus Pavilly in der Normandie, der 1630 mit dem schedischen Gesandten Bengt Oxenstierna Frankreich verließ und als schwedischer Obrist im Jahr 1664 in den Adelsstand erhoben wurde. Allerdings wurde das Adelsdiplom erst am 9. April 1791 auch in Sachsen anerkannt.[6] Rudolfs Großonkel war der Geologe und sächsische Berghauptmann Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738–1805).[7]
Rudolf von Charpentier hatte zwei Schwestern:
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Rudolf von Charpentier studierte Rechtswissenschaften und ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1849 als Justizamts-Protokollant aufgeführt, [10] 1854 dann als Aktuar am Stadtgericht. Zu dieser Zeit wohnte er in der Wiesenthorstraße 7.[11] Bereits ein Jahr später, 1855 wurde er Referendar im sächsischen Ministerium des Innern,[12] 1857 dann im Rang eines Supernumerar-Regierungsrats.[13] Ab 1859 wirkte von Charpentier - weiterhin als Supernumerar-Regierungsrat - in der Kreisdirektion zu Zwickau. Dort wohnte er am Schulgraben 170.[14]
1868 wurde von Charpentier Geheimer Regierungsrat im Innenministerium,[15] 1882 dann Abteilungs-Direktor im Innenministerium im Rang eines Geheimrats.[16] 1897 wurde er in den Rang eines Wirklichen Geheimen Rates erhoben.[17] Im gleichen Jahr wurde Rudolf von Charpentier als Vertreter der Kirche und des Hochstifts Meißen Abgeordneter der I. Kammer des 27. Ordentlichen Landtages des Königreiches Sachsen. Diese Funktion übte er ununterbrochen, bis zu seinem Tod 1903 aus.[18][19]
Da von Charpentier erst Ende des Jahres 1903 starb und somit der Druck des neuen Adressbuches erfolgt war, ist er auch noch im Dresdner Adressbuch von 1904 zu finden.[20] Er wohnte zuletzt in der Großen Klostergasse 12 und wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof begraben.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1874: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1876: Ritter 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1885: Komtur 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens,
- 1890/91: Komtur 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens, königlich-bayrischer Verdienstorden vom Heiligen Michael mit dem Stern [21]
- 1897: Großkreuz des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens.
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 3, 1901-1904, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 268
- Allgemeine Literatur-Zeitung, Band 1, 1789, Jena, Leipzig, Wien, Onlineausgabe auf Google Books, Nr. 27, S. 116
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1839, SLUB Dresden, S. 42
- ↑ Seine Frau ist im Adressbuch Dresden 1840, SLUB Dresden, S.42 erstmalig als Witwe aufgeführt.
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1858, SLUB Dresden, S. 42
- ↑ Adressbuch Dresden 1822, SLUB Dresden, S. 85
- ↑ Johann Ernst Charpentier als Ingenieur-Lieutenant in Das Jetztlebende Königliche Dresden 1740, Seite 56 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Der Eliasfriedhof in Dresden, Online-pdf auf www.eliasfriedhof-dresden.de
- ↑ Krenkel, Erich, "Charpentier, Johann Friedrich Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 193 Onlinefassung
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1831, Seite 49 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, SLUB Dresden, S. 37
- ↑ Adressbuch Dresden 1849, SLUB Dresden, S. 27
- ↑ Adressbuch Dresden 1854, SLUB Dresden, S. 26
- ↑ Adressbuch Dresden 1856, SLUB Dresden, S. 39
- ↑ Adressbuch Dresden 1858, SLUB Dresden, S. 42
- ↑ Adressbuch Zwickau 1860, S. 11, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1869, SLUB Dresden, S. 56
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, SLUB Dresden, S. 76
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, SLUB Dresden, S. 122
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags 1897/98“
- ↑ Historische Protokolle des sächsischen Landtages, Karl Rudolph Toussaint von Charpentier
- ↑ Adressbuch Dresden 1904, SLUB Dresden, S. 231
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, SLUB Dresden, S. 115