Sächsischer Bote
Der Sächsische Bote (SB) war ein Anzeigenblatt, das mittwochs und samstags kostenlos an alle Haushalte verteilt wurde. Die erste Ausgabe der „Wochenzeitung für Dresden“ erschien am 2. September 1992, die sogenannte Nullnummer am 26. August 1992. Am 29. November 2014 fanden die Dresdner die letzte Ausgabe in ihren Briefkästen. Die Zeitung wurde eingestellt, weil laut Geschäftsführung das überregionale Anzeigengeschäft fehlte und die Kosten zu hoch waren.[1]
Die Anzeigenzeitung wurde vom „Sächsischer Bote Wochenblatt Verlag GmbH“ herausgegeben. Die Firma war ein Tochterunternehmen des „Verlag Anzeigenblätter GmbH Chemnitz“, der in Chemnitz und Westsachsen die kostenlose Wochenzeitung „Blick“ herausgab. Sowohl "Blick" als auch "Sächsischer Bote" gehörten letztlich zum Verlag der "Freien Presse" in Chemnitz.[2]
Fünf Ausgaben wurden für die verschiedenen Dresdner Stadtteile erstellt. Die Dresdner Gesamtauflage betrug reichlich 247.000, davon wurden rund 235.000 Exemplare verteilt. Weitere Ausgaben des Sächsischen Boten erschienen in Meißen, Großenhain, Riesa, Radeberg, im Weißeritzkreis und ab 1. September 2012 auch in Pirna.
Thematisch konzentrierte sich die Zeitung auf lokale Nachrichten, Porträts von DresdnerInnen, Stadtgeschichte und Ratgeberbeiträge. Viele Jahre existierte der „Sächsische Bote“ auch als Figur einer festen Rubrik in der Zeitung. Seit 2005 kommentierte das "neue Brückenmännchen" in jeder Ausgabe das Stadtgeschehen. Dahinter stand ein SB-Autor, der "zum Schutz gegen Anfeindungen" unter Pseudonym schrieb. Entstanden war die Rubrik im Zuge des Streits um die Waldschlösschenbrücke, "um zum einen den Gegnern der Waldschlösschenbrücke in Dresden etwas Paroli zu bieten, die zeitweise eine Art 'Medienhoheit' hatten, sondern zum andern vor allem auch den Befürwortern dieses Projektes in den Medien ein Podium zu bieten - wohlgemerkt ohne dabei allerdings kritiklos in deren Horn zu stoßen".[3]
Seit 2011 unternahm der Sächsische Bote zahlreiche Anstrengungen für ein modernes Erscheinungsbild, eine breitere Öffentlichkeitswirkung und höhere Wirtschaftlichkeit. So wurde Ende Januar 2012 das Layout verändert. Zum schon lange gebräuchlichen „Botengrün“ kam ein Orange hinzu, das nicht nur frisch und fröhlich wirken, sondern auch auf die Verbindung zum westsächsischen „Blick“ hinweisen sollte. Anfänglich hatte der Bote das Stadtwappen sowie die Stadtfarben gelb und schwarz im Kopf getragen. Von der ersten Ausgabe an erschien ein farbiges Foto auf der Titelseite.
Anfang Dezember 2015 wurde bekannt, dass im Rahmen eines Treffens auf dem Leipziger Flughafen bereits im April 2013 erste Absprachen mit Wettbewerbern anderer kostenloser Anzeigenblätter (Wochenkurier und DaWo) stattgefunden hatten, um den Sächsischen Boten zu Gunsten dieser einzustellen. Das Bundeskartellamt ermittelte diesbezüglich und verhängte Geldbußen in Höhe von insgesamt 12,44 Mio. Euro, u.a. für die mittlerweile in der DDV Mediengruppe aufgegangene Dresdner Druck & Verlagshaus GmbH & Co. KG[4]. Der letzte Sitz des Unternehmens (HRB 7396) befand sich in der Devrientstraße 5.
siehe auch: Stadtwiki:Pressespiegel
[Bearbeiten] Quellen
- Jubiläumsausgabe "20 Jahre Sächsischer Bote", 5.9.2012, S. 1-5.
- http://www.saechsischer-bote.de/Ueber-uns.htm
- ↑ Peter Stawowy: “Sächsischer Bote” wird eingestellt. In: Flurfunk, 27.11.2014.
- ↑ Flurfunk, 26.9.2014
- ↑ Sächsischer Bote, 19.9.2012, S. 7
- ↑ Pressemitteilung des Bundeskartellamtes vom 8.12.2015