Sorbenweg

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Der Sorbenweg verlief von Aussig über Karbitz und Kulm nach Dohna. Eine konstante Verbindung durch das versumpfte Urstromtal der Elbe gab es im Mittelalter noch nicht.

Im Jahre 993 wurde als Elbzollstation in Böhmen der Handelsplatz mit intensivem Warenhandel Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) gemeinsam mit der nahen Zollstation Chlumec u Chabařovic (Kulm) erwähnt.

Kulm lag an der Kreuzung von Lausitzer Straße und dem Sorbenweg, so daß von einer Existenz dieser beiden Straße im Jahr 993 ausgegangen wird.

Der Sorbenweg erreichte sicherlich bereits ab 984 eine hohe Bedeutung, als der Herzog von Böhmen Boleslav II. im Einvernehmen mit Heinrich dem Zänker die Burg Meißen besetzte und damit auch die Elbzölle in der (späteren) Mark Meißen. Neben Meißen gab es eine Zollstelle zwischen Boritz und Merschwitz an der etwa 13 Kilometer entfernten Furt der Hohen Straße (eine alte Salzstraße, die Via Regia Lusatiae Superioris), danach in Belgern und wohl auch in Strehla. Als 986 die Deutschen Meißen wieder eroberten, schuf Boleslav II. als Gegenstück den Elbzoll von Nisan (zu 990 erwähnt). Die Benutzer der Sorbenweges mußten wahrscheinlich nur in Kulm und nicht auch noch in Dohna Zoll entrichten, die Doppelburg Dohna sicherte den Handelsweg wohl vor allem militärisch ab. Ein böhmischer Zoll zu Dohna für den Sorbenweg ist zumindest für die früheste Zeit nicht überliefert, obwohl böhmische Kommandanten die Burg befehligten.

Auch in den Jahren 936 bis kurz vor 965 wird der Sorbenweg eine verstärkte Rolle gespielt haben, da die Burg Meißen von den verbündeten Sorben und Böhmen 936 (nach dem Tod von König Heinrich I.) erobert wurde. Aus dieser Zeit liegen aber keine Quellen über den Sorbenweg vor.

Der Sorbenweg wurde um 1120 von Cosmas von Prag beschrieben, dem ersten inländischen Chronisten von Böhmen und damit auch der böhmischen Niederlande, dem Gau Nisan (der heutigen Region Dresden).

[Bearbeiten] Sekundär-Quelle

Kurt Scheiblich: "Von alten Wegen rings um Dresden", Verlag von C. Heinrich, Dresden-Neustadt 1930 = Geschichtliche Wanderfahrten, hrsg. vom Oberstaatsarchivar Artur Brabant, Band 2


S. 24

Die ältesten Bezeichnungen für den Gesamtweg von Dohna bis

Kulm sind „Sorbenweg“ (Kosmas) und „Kulmer Steig“. Auf

der Oberreitschen Karte finden wir die Benennung „alte Straße

nach Töplitz über den Geiersberg und Mariaschein“. Als man

im 18. Jahrhundert von Pirna aus nach Teplitz reiste, kam für

den älteren Weg der Name „alte Teplitzer Straße“ auf. Der

Sorbenweg verlief ursprünglich nicht nach Teplitz, sondern von

Kulm über Karbitz nach Aussig. Diese Strecke heißt heute „alte


S. 25

Salzstraße“ (Dr. Laube, 41. Bd. des Ver. f. Gesch. der Deutschen

in Böhmen). Von Aussig lief dann der alte Weg nach Prag.

Infolge der Dohnischen Fehde wurde 1402 vom Markgrafen

Wilhelm die meißnisch=böhmische Straße über Pirna verlegt.

Diese bestand schon im 14. Jahrhundert; denn der Wagenverkehr

für den Handel mit Böhmen ist bereits 1325 für Pirna bezeugt.

Seit 1402 wurde nur die P i r n i s c h e S t r a ß e zur Haupt=

straße nach Böhmen. 1730 wird die Dohnische Straße auf der

Zürnerschen Karte als „kleine Nebenstraße“ bezeichnet, und 1813

gilt der Weg über den Geiersberg als Notbehelf, der den Trup=

pendurchzügen große Schwierigkeiten bereitete.

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