Villa Rothermundt (Blasewitz)
Die Villa Rothermundt ist eine Villa in Blasewitz an der Mendelssohnallee 34. Sie wurde für Adolf Rothermundt errichtet.
[Bearbeiten] Geschichte
Adolf Rothermundt war Sohn eines deutschstämmigen Kaufmannes aus St. Petersburg und war dort als Besitzer einer Zuckerraffinerie zu Reichtum gekommen. Um 1868/69 ließ er sich in Dresden nieder und gründete eine Familie. 1895 siedelte er nach Blasewitz über und ließ sich dort vom Architekten Karl Emil Scherz eine Villa bauen.
In den 1890er Jahren wurde die architektonische Formensprache im Blasewitzer Villenbau zunehmend eklektizistisch, malerisch und asymmetrisch. Verschiedene Stilarten wurden miteinander verbunden (z. B. Renaissance, Gotik, Barock und teilweise auch alte deutsche Fachwerkbauweise). Erker, Türme und dekorative Schornsteine dienten zur Ausgestaltung der Silhouette.
Einem Festhaus gleich, mit großem Saal und einer erlesenen Gemäldesammlung, ermöglichte das Gebäude der kunstinteressierten Familie Rothermundt, ihren vielfältigen Neigungen nachzugehen. Bilder bedeutender Künstler waren jahrelang eine Sehenswürdigkeit von Blasewitz. Kammerkonzerte mit namenhaften Musikern gehörten zum Blasewitz-Dresdner Musikleben. Während der Weltwirtschaftkrise musste die Familie die kostbare Einrichtung nach und nach verkaufen.
1937 ging die leerstehende Villa in den Besitz der Stadt Dresden über. Die Zerstörung von Dresden während der Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs überstand das Gebäude mit geringen Schäden. In den folgenden schweren Monaten der Not wurde in der ehemaligen Prachtvilla eine Essenausgabe eingerichtet. Nach Kriegsende wurde im Haus eine Zentrale für die Blasewitzer Einwohner eingerichtet, in der rationierte Lebensmittel und Lebensmittelmarken ausgegeben worden.
Schon im Nachkriegssommer eröffneten im Juni 1945 Pädagogen und Musiker eine Musikschule in der Villa. Mit minimalster Ausstattung wurde eine »Hochschule für Musik und Theater« initiert. Die Sowjetische Militäradministration unterstützte das Vorhaben und besorgte weitere Instrumente.
Das Areal wurde vom Freistaat Sachsen grundlegend rekonstruiert und mit Zweckgebäuden ergänzt. Heute dient es dem Sächsisches Landesgymnasium für Musik der Künstlerischen Abteilung und als Internat.
[Bearbeiten] Quellen
- Annette Dubbers: Blasewitz – Aus der Geschichte eines Dresdner Stadtteils. ISBN 3-930382-14-8