„Durstkompaß“
Der „Durstkompaß“ war ein Gaststättenverzeichnis für Dresden, das der Studentenclub „Pauke(r)“ der Pädagogischen Hochschule „Karl Friedrich Wilhelm Wander“ in den 1980er Jahren herausgab. Es erschienen zwei Auflagen: 1986 und 1988. Das in der zweiten Auflage knapp 300 Kneipen, Restaurants und Bars umfassende Verzeichnis war alphabetisch sortiert und durchnummeriert. Es verfügte zudem über ein Register, das die Lokalitäten geordnet nach Stadtteilen, nach Besonderheiten (Nationalitätenrestaurants, Tanzgaststätten, Nachtklubs u. ä.) sowie nach den umliegenden Kulturstätten auflistete.
Nach einer Spaß-Idee im Jahr 1985 wurde der „Durstkompaß“ von Mitgliedern des Studentenclubs „Pauke(r)“ und befreundeten Studenten erstellt, die „mit fast wissenschaftlicher Akribie“ (Vorwort) Daten zum jeweiligen Lokal erhoben: Adresse, Telefonnummer, ÖPNV-Anbindung, Öffnungszeiten, Preisstufen[1], Besonderheiten, Vereins- und Gesellschaftszimmer sowie Zeiten für Platzreservierungen. Der renommierte Karikaturist Manfred Bofinger gestaltete „in Unkenntnis der Dresdner Gastronomie“, wie es im Editorial hieß, den Umschlag des Büchleins und steuerte zudem einige Illustrationen bei. Den Druck übernahm der Grafische Großbetrieb „Völkerfreundschaft“.
Die erste Auflage im Herbst 1986 war nach drei Wochen vergriffen, deshalb beschlossen die „Pauke(r)“ Ende 1986, eine zweite Auflage zu produzieren. In dieser wurden 50 Lokale ergänzt, die in der ersten gefehlt hatten, und auch Vereins- und Gesellschaftszimmer in Gaststätten wurden nun erfasst.
Das Büchlein, das etwas größer als A6-Format war, kostete einen kleinen Betrag (Zeitzeugen schätzen auf zwei oder drei Mark) und wurde gehandelt „wie Goldstaub“, da es zu diesem Zeitpunkt keine vergleichbare Publikation gab. Mit einem „Durstkompaß“ als Tauschwährung ließ sich leicht Eintritt in andere Studentenclubs erlangen.
Zum „Durstkompaß“-Kernteam gehörten Silke und Steffen Kiefer (heute Inhaber einer Eventagentur), Torsten Temme, Tigran Kipf, Uwe Meier, Jürgen Hinzmann, Dirk Krawutschke, Andreas Roggenbuck, Sven-Torsten Wegerdt und Heiko Neupert. Das Vorwort zum „Durstkompaß“ schrieb der Rektor der Pädagogischen Hochschule, Prof. Rudolf Dau.
[Bearbeiten] „Fritsch's Ausflugsatlas“
Im Jahr 1989 veröffentlichte der Studentenclub „Pauke(r)“ ergänzend „Fritsch's Ausflugsatlas“ mit Gaststätten und Lokalen der Umgebung. Das Verzeichnis, das den gesamten Bezirk Dresden umfasste, basierte auf der Privatsammlung von Eberhard Fritsch.
1. Seite des Gaststätten-Verzeichnisses im „Durstkompaß“
Register des „Durstkompaß“
Seite des Gaststätten-Verzeichnisses in „Fritsch's Ausflugsatlas“
[Bearbeiten] Quelle
- Holger Rohland: Wo geht‘s zum Bier? Warum Dresdner Studenten einen „Durstkompass“ verfassten. Vortrag beim 22. Kolloquium Dresdner Stadtteilgeschichte „Von Biergärten, Gasthäusern und Schankwirtschaften: Kneipenleben und Gasthauskultur in Dresden“, 28.1.2017, Stadtmuseum.
- ↑ Es gab in der DDR-Gastronomie festgelegte Preisstufen: I, II, III, IV, S, S+10, S+25, S+50, S+100, B und C. Preisstufe C war eine Sonderregelung, um das Preisniveau anzuheben; es gab einen Aufschlag, der nicht den bestehenden S(onder)-Preisklassen entsprach.
