1105
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[Bearbeiten] Überblick
Nisan (Dresden) liegt als Lehen des böhmischen Herzogs Bořivoj II. im Bereich böhmischer Machtinteressen. Wiprecht von Groitzsch versucht als Vasall und Schwager Bořivojs II. im sächsischen Markengebiet einen Flächenstaat zu schaffen, der ausgehend vom Osterland auch den Gau Nisan und den Gau Milsca (um Budis(s)in = Bautzen) mit einbezieht (dieser Wiprechtsche Flächenstaat ist als erster Vorläufer des Landes [Ober]Sachsen zu betrachten). Die Ekkehardi chronica beschreibt ihn als einen "erlauchten und klugen Mann, der in den von den Sorben bewohnten Gebieten die Herrschaft inne hatte."[1] Im ursprünglich elbsorbisch besiedelten Gau Nisan fördert er (wie in seinem gesamten Herrschaftsgebiet) als erster Herrscher systematisch die Ansiedlung deutscher (zunächst fränkischer) Bauern. Damit ahmt er die Politik der böhmischen Herzöge nach, die bereits seit längerer Zeit zur Hebung der Wirtschaft ihres Landes die Ansiedlung von Deutschen in großem Stil förderten. Als Vasall und Schwager des böhmischen Herzogs ist Wiprecht wie dieser Parteigänger des Kaisers Heinrich IV. im Kampf gegen dessen aufständischen Sohn König Heinrich V.. So übernimmt er im Oktober im Erzgebirge den Kaiser nach dessen Flucht nach dem Treffen am Regen von Bořivoj II. und leitet Heinrich IV. nicht nur sicher durch sein sorbisches Herrschaftsgebiet, sondern sogar "zum Rhein bis nach Mainz".[2] Als der Kaiser allerdings zwei Monate später nicht nur militärisch, sondern vor allem auch kirchenpolitisch in eine ausweglose Lage geraten ist und sich von seinem Sohn auch noch in eine Falle locken läßt, nimmt Wiprecht nicht nur an der Grossen Fürstenversammlung vom 25. Dezember bis zum 27. Dezember in Mainz teil, sondern ist auch deren Gesandter an den Kaiser, der auf Burg Böckelheim gefangen gehalten wird. Als langjähriger Getreuer des Kaisers macht er diesem klar, "es gebe keine Aussicht, [s]ein Leben zu bewahren, wenn [er] nicht widerspruchslos sämtliche Reichsinsignien nach dem Willen und Geheiß der Fürsten auslieferte."[3] Es ist und bleibt singulär, daß ein Herrscher der Sorben für sämtliche deutsche Fürsten spricht. Durch diesen Bedeutungszuwachs entsendet König Heinrich V. Wiprecht von Groitzsch im Anschluß mit einer bischöflichen Delegation unter Erzbischof Bruno von Trier und Bischof Otto von Bamberg zu Papst Paschalis.
[Bearbeiten] Ereignisse
- vor 2. April: Pfalzgraf Friedrich I. von Sommerschenburg, Graf Otto von Ballenstedt und Graf L. (oder D. - Dietrich III. von Katlenburg, Ludwig der Springer oder Lothar von Süpplingenburg) laden den von seinem Vater abfallenden König Heinrich V. brieflich zu sich nach Sachsen ein und bieten ihre persönliche Hilfe und ihre Mittel für sein Vorhaben an.[4]
- 2. April: Einer Verschwörung gegen den Kaiser Heinrich IV., an welcher auch Erzbischof Ruthard von Mainz hervorragenden Anteil nimmt, schließt sich der junge König Heinrich V. an. Dieser begibt sich, nachdem eine Gesandtschaft seines Vaters vergeblich versucht hatte, ihn wieder zu gewinnen, nach Erfurt zu Ruthard.[5]
- 9. April: Erzbischof Ruthard von Mainz entfernt die von Kaiser Heinrich IV. eingesetzten Bischöfe Friedrich von Halberstadt, Udo von Hildesheim und Heinrich von Paderborn aus ihrem Amt.[6]
- 20. Mai: Nordhausen. Synode der päpstlichen Partei unter dem Vorsitz des (vom Kaiser abgesetzten) Erzbischofs Ruthard von Mainz[7]
- nach dem 1. August: Kaiser Heinrich V. nimmt Würzburg ein, führt den zuvor durch König Heinrich V. von seinem Bischofsstuhl vertriebenen Erlung auf seinen Sitz zurück und vertreibt den zwischenzeitlich eingesetzten Gegenbischof Rupert.[8]
- Ende September / Anfang Oktober: Kaiser Heinrich IV. nimmt Regensburg ein, wobei seinem überraschten Sohn König Heinrich V. die Flucht gelingt[9]
- Oktober?: Am Regen. Des Kaisers Streitkräfte, verstärkt durch Kontingente des Markgrafen Leopold (III. von Österreich) und des Herzogs Bořivoi (von Böhmen), stehen dem wieder zusammengeführten Aufgebot König Heinrichs (V.) mehrere Tage lang gegenüber. Eine Schlacht wurde jedoch durch die Fürsten beider Seiten verhindert, die eine friedliche Lösung erzielen wollten.[10]
- Oktober: Wiprecht von Groitzsch ist noch Parteigänger des in Bedrängnis geratenen Kaisers. Er geleitet nach dem Treffen am Regen den auf der Flucht befindlichen Kaiser, dem er Jahrzehnte in Treue gedient hatte, sicher an den Rhein.
- "Heinrich verläßt die Gegend von Regensburg nach ergebnislosen Verhandlungen und einem vorübergehenden Parteiwechsel des Herzogs Bořivoi (von Böhmen) und des Markgrafen Leopold (III. von Österreich), dem König Heinrich (V.) die Hand seiner kürzlich verwitweten Schwester Agnes angeboten hat, und gelangt, geleitet von Herzog Bořivoi, über Netolitz in Böhmen und das Erzgebirge, von dort aus in Begleitung des Grafen Wiprecht (von Groitzsch), zum Rhein bis nach Mainz."[11]
- "Inzwischen vernahm der König, man habe seinen Vater bei Wipert angetroffen, einem erlauchten und klugen Mann, der in den von den Sorben bewohnten Gebieten die Herrschaft inne hatte, und er erlaubte ihm -darum hatte dieser nämlich selbst durch Gesandte gebeten-, dem Kaiser Geleit bis an den Rhein zu geben"[12]
- Ende Oktober: Heinrich V. gelang es, Speyer mit Hilfe des dortigen Vogtes einzunehmen. Mit Gebhard, dem Abt von Hirsau, konnte er einen der ärgsten Gegner Heinrichs IV. als neuen Bischof einsetzen. Das Domkapitel von Speyer, bislang wichtigster Rückhalt des Kaisers, war damit ausgeschaltet.
- Anfang November: Erzbischof Ruthard von Mainz wird durch König Heinrich V. nach achtjähriger Abwesenheit wieder auf seinen Bischofssitz zurückgerufen.[13]
- 1. November: Erzbischof Ruthard von Mainz weiht den Bischof Gebhard von Speier, einen Anhänger der Klosterreform und des Papstums und damit Gegner des Kaisers Heinrich V.[14]
- November: Mainz. Kaiser Heinrich V., der den Abt Theoderich von St. Alban zu Mainz mit ermahnenden Worten erfolglos zu seinem Sohn gesandt hat, verläßt die Stadt und nimmt bei seiner Flucht auf der Burg Hammerstein (am Rhein) am Mittelrhein auf der rechten Flussseite zwischen den Orten Rheinbroh (heute: Landkreis Neuwied) Quartier.[15]
- 11. November: Papst Paschalis II. schreibt an den Erzbischof Ruthard von Mainz bezüglich des Investiturstreits und über die Abhaltung eines Konzils in Deutschland oder Italien, um den wegen der Investitur gestörten Frieden zwischen sacerdotium und regnum herzustellen[16]
- Mitte Dezember: Kaiser Heinrich IV. bricht in Begleitung seiner Getreuen auf zu einer Versammlung, die sein Sohn König Heinrich V. nach Mainz einberufen hat.[17]
- 20. Dezember: Heinrich V. gab sich bei einer Zusammenkunft mit seinem Vater, dem Kaiser, in Koblenz reue- und versöhnungsbereit. Am 20. Dezember 1105 soll laut der Vita Heinrici IV. imperatoris sein Sohn Heinrich V. in Koblenz dem Vater „um den Hals gefallen“ sein und dabei „Tränen vergossen und ihn geküsst“ haben.[18] Fußfall, Tränen und Küsse als öffentliche Bekundungen einer Versöhnung waren nach damaliger Auffassung bindend.[19] Heinrich IV. entließ daraufhin sein Heer.
- "20. Dezember: Bei Koblenz. Heinrich trifft auf seinen Sohn, der ihm entgegengeeilt ist, woraufhin sich beide gemeinsam auf den Weg nach Mainz machen."[20]
- "Bei einer zusammenkunft des kaisers und des Königs zu Coblenz überlistete der sohn den vater; der letztere entliess seine begleiter, worauf ihm der erstere erklärte, dass der Erzbischof von Mainz ihn nicht in die Stadt einlassen werde, so lange er im bann sei. Der Kaiser wurde wie ein gefangener auf die burg Böckelheim geführt."[21]
- 21. Dezember: Weiterreise von Kaiser und König von Koblenz nach Mainz.[22]
- 23. Dezember: Kaiser Heinrich IV. wird von seinem Sohn König Heinrich V. in Bingen am Rhein an der Weiterreise nach Mainz gehindert. Sein Sohn legte ihm nahe, sich zu seinem Schutz in die Burg Böckelheim[23] im Unteren Naheland (heute: Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz zu begeben. Heinrich V. überredete seinen Vater, sich zum eigenen Schutz auf eine Burg zu begeben, denn Erzbischof Ruthard von Mainz werde ihn nicht in die Stadt lassen. Heinrich willigte ein und wurde nicht zu seinem Schutz, sondern in festen Gewahrsam auf die Burg Böckelheim gebracht, die Bischof Gebhard gehörte. Die üblichen Rituale der Versöhnung (Fußfall, Tränen und Küsse), die bis dahin bindend gewesen waren, verloren im Vater-Sohn-Konflikt offenbar ihre Wirksamkeit. Kaum war Heinrich IV. auf der Burg angekommen, wurde er gefangen genommen.
- "Gemäß der Schilderung im Brief an Hugo von Cluny benannte Heinrich V. keine Gründe für die Gefangennahme, die er nach dem Schreiben an Phillip als eine Art Schutzhaft gegen Ruthard von Mainz darstellte, wobei von einem dritten Treueid die Rede ist; auch die Vita folgt dieser Darstellung, wobei bayrische und sächsische Vergeltungsgelüste als vorgeschobener Grund für die Inhaftierung angeführt worden sein sollen. Ekkehard nennt die Verweigerung Ruthards, des Bischofs (Gebhard) von Speyer sowie der übrigen Teilnehmer der angesetzten Versammlung in Mainz, nicht mit einem Exkommunizierten verkehren zu können als Grund der Unterbringung Heinrichs IV.[24]
- 24. Dezember bis vor 31. Dezember: Heinrich verbringt die Weihnachtstage in strenger Gefangenschaft auf Burg Böckelheim - ausgeschlossen von Gottesdienst und Sakramenten wird er zur Herausgabe der Reichsinsignien aufgefordert. Heinrich wurde in den Kerker geworfen und verblieb dort „ungewaschen und unrasiert und jeglichen Gottesdienstes beraubt“[25] über die Weihnachtstage.[26]
- 25. Dezember bis 27. Dezember: Grosse Fürstenversammlung in Mainz, auf welcher die päpstlichen Gesandten den gegen den Kaiser wiederholt ausgesprochenen Bann feierlich verkünden. Bischof Gebhard von Speier brachte, von Böckelheim kommend, die Nachricht, dass der Kaiser zur Abtretung der Regierung an seinen Sohn bereit sei. Er weiht den Bischof Rupert von Würzburg.[27]
- Ende Dezember: Wiprecht von Groitzsch erpresst als Gesandter der Mainzer Fürstenversammlung und von König Heinrich V. von Kaiser Heinrich IV. die Auslieferung der Reichsinsignien
- Kaiser Heinrich IV. beklagte sich in einem Brief an den König von Frankreich über die Treulosigkeit seines Sohnes: "In jenen Tagen der Reue und der Trübsal sandte mein Sohn den Fürsten Wipert zu mir, der mir sagte, es gebe keine Aussicht, mein Leben zu bewahren, wenn ich nicht widerspruchslos sämtliche Reichsinsignien nach dem Willen und Geheiß der Fürsten auslieferte."[28]
- 31. Dezember: Kaiserpfalz Ingelheim. Der Kaiser entsagt der Regierung zu Gunsten seines Sohnes, willigt in die Auslieferung der Reichsinsignien und bittet die päpstlichcn Gesandten um Verzeihung seiner Sünden gegen die Kirche.[29] Heinrich (dem die Fürstenversammlung von Mainz aus entgegengereist war, um einen Volksaufstand zu vermeiden) wird vor die versammelten Fürsten und den päpstlichen Legaten (Richard von Albano) geführt, dankt ab und versucht vergeblich, die Absolution zu erhalten.[30] Im Besitz der Insignien ließ Heinrich V. die Version verbreiten, sein Vater habe ihm die Herrschaft freiwillig abgetreten. Diese Darstellung der Vorgänge war Ausdruck seines Bemühens um dynastische Kontinuität.
[Bearbeiten] Geboren
- ...
[Bearbeiten] Gestorben
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[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Ekkehardi chronica. Ausgew. Quellen zur deutsch. Gesch. d. MA, Bd. XV, Darmstadt 1972, S. 198 Zeilen 4 ff.
- ↑ RI III,2,3 n. 1524, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ea536b9a-6359-4a04-b63b-e1d6653f23b1 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ Epistolae Heinrici IV., in: Ausgew. Quellen zur deutsch. Gesch. d. MA Bd. XII, Darmstadt 1963, S. 128, Zeilen 10 ff.
- ↑ "Die Zeitstellung des Briefes ergibt sich aus dem Datum des Abfalls Heinrichs V. von seinem Vater Heinrich IV. am 12. Dezember 1104 und dem Eintreffen des Königs in Sachsen; der König war am 2. April 1105 in Erfurt bei seinen sächsischen Verbündeten und feierte am 9. April in Quedlinburg das Osterfest ... Der gleichzeitige Brief an Graf Berengar von Sulzbach nennt sowohl in der Zwettler als auch in der Wiener Handschrift des Codex Udalrici an Stelle des Grafen L. einen Grafen D. als Absender ... ; dabei dürfte es sich in beiden Schreiben um dieselbe Person handeln. In Betracht kommen Dietrich III. von Katlenburg († 1106), Ludwig der Springer († 1123) oder Lothar von Süpplingenburg, ohne daß eine definitive Identifizierung möglich scheint." RI IV,1,1 n. 4, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1105-04-02_1_0_4_1_1_4_4 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1320], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fcc12dc1-26ad-414d-91bf-1f64467bcaae (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1321], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c0b150ec-12a9-4662-a56f-7004142cad05 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1323], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a0e73433-b9a1-4af4-be4e-af31a5c7029f (Abgerufen am 28.01.2024).
- ↑ "Die Eroberung ging allem Anschein nach ohne große Mühe vonstatten, da in der Stadt die Anhänger Heinrichs IV. und Bischof Erlungs überwogen, dazu Meyer von Knonau, Jbb. 5, 233. – Heinrich V. hatte nach dem Bericht Ekkehards die Stadt bereits vorher verlassen, das sächsische Kontingent aufgelöst und mit seinen bayerischen Truppen der Belagerung Nürnbergs begonnen, das er nach etwa zwei Monaten eroberte, woraufhin er sein Heer aufgelöst und sich nach Regensburg begeben haben soll." RI III,2,3 n. 1516, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fd92a448-2c6c-45db-a8b0-cf2a118561eb (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RI III,2,3 n. 1521, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ac823594-f2ed-469b-83c7-62886bf4a1a9 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ "Die Truppen Herzog Bořivois verwüsteten, wie Ekkehard berichtet, bei ihrem Anmarsch das Gebiet des Markgrafen Diepold, eines Anhängers Heinrichs V. Dieser hatte indes auch wieder ein Heer um sich gesammelt und war gen Regensburg aufgebrochen". RI III,2,3 n. 1523, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e0e6c5f4-75aa-4125-8cd0-8dc6ecea43f9 (Abgerufen am 28. Januar 2024). - Diepold III. von Vohburg, Markgraf auf dem Nordgau in Bayern, war nicht nur ein einflussreicher Gefolgsmann Kaiser Heinrichs V. (er befand sich im Gefolge Heinrichs V. bei zahlreichen Reisen und Versammlungen, unter anderem in Quedlinburg), sondern war auch 1103 Mitbegründer des bayrischen Reformklosters Kastl. An der Gründung war auch der aus Konstanz verdrängte papsttreue Bischof Gebhard III. von Zähringen, ein Bruder der Markgräfin Liutgart von Zähringen, beteiligt. Er entsandte den Gründungskonvent aus dem Kloster Petershausen (heute ein Stadtteil von Konstanz), das unter dem Einfluss der von Kloster Hirsau ausgehenden Reform stand. Heinrich V. war möglicherweise davon ausgegangen, dass er sich nur durch ein Bündnis mit diesen Reformkräften die Nachfolge sichern konnte. Aus Sorge um sein Seelenheil habe Heinrich dann den gebannten Vater verlassen und sich mit den jungen bayerischen Adligen zu einer „Heilsgemeinschaft“ zusammengeschlossen (Stefan Weinfurter: Reformidee und Königtum im spätsalischen Reich. Überlegungen zu einer Neubewertung Kaiser Heinrichs V. In: Stefan Weinfurter (Hrsg.): Reformidee und Reformpolitik im spätsalisch-frühstaufischen Reich. Mainz 1992, S. 1–45, hier: S. 21 und 28).
- ↑ "Verhandlungen zwischen den beiden Herrschern fanden laut dem Libellus über Boten statt (nuncii inter eos diriguntur), während Ekkehard allein von Fürstenverhandlungen spricht und die Friedenssehnsucht der Großen dramatisch inszeniert; die Forschung hat i.d.R. nur Ekkehards Darstellung herangezogen; ... Friedrich I. von Schwaben war erst am 3. September 1105 verstorben; ... der Seitenwechsel der als Unterstützer Heinrichs IV. herbeigekommenen Großen aus dem Südosten mag zunächst nicht offen erfolgt sein ... und ist bei Leopold wohl vor dem Hintergrund seiner Friedenspolitik, aber auch aus der Motivation des Selbsterhalts zu verstehen; Bořivoi, der mit einer Schwester Leopolds verheiratet war, dürfte der Initiative seines Schwagers gefolgt sein." RI III,2,3 n. 1524, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ea536b9a-6359-4a04-b63b-e1d6653f23b1 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ "Audiens interim rex patrem suum apud Wigpertum quendam illustrissimum et pruden- tem virum, qui patribus in illis, quas Sorabi inhabitant, principabatur, esse repertum usque ad Rhenum illi ducatum – hoc enim per legatos ipse supplicabat – administrari permissiv." In: Ekkehardi chronica. Ausgew. Quellen zur deutsch. Gesch. d. MA, Bd. XV, Darmstadt 1972, S. 198 Zeilen 4 ff.
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1329], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/efc2ad2a-d03d-451e-9b56-7e3a71163a4f (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1328], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f235d0e8-88d1-4f22-abc1-d71743d2b245 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RI III,2,3 n. 1526, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c9e99401-9572-4c9c-babb-245777b11cdc (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1330], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a878f7a7-4cc2-4acc-9a7a-3f5e6f6075e7 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ "Die Heinrich IV. eher negativ gesonnenen Darstellungen von Ekkehard und im Libellus sprechen davon, daß Heinrich die Versammlung gewaltsam habe vereiteln wollen, und nennen als Helfershelfer den rheinischen Pfalzgrafen Siegfried (von Ballenstedt), der Libellus zudem einen Grafen Wilhelm (von Luxemburg). ... Die Vita sieht Heinrichs Ziel darin, eine gleichsam richterliche Entscheidung darüber herbeiführen zu wollen, ob ihm Recht oder Unrecht geschehen sei; Heinrich selbst spricht Hugo gegenüber von Verhandlungen de honore nostro mit den Fürsten, gegenüber Philipp de honore et reconciliatione." RI III,2,3 n. 1529, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c25274bd-b2a3-4d99-89e2-ecbc36738f5d (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ Vita Heinrici IV. imperatoris, cap. 10.
- ↑ Stefan Weinfurter: Das Ende Heinrichs IV. und die neue Legitimation des Königtums. In: Gerd Althoff (Hrsg.): Heinrich IV. Ostfildern 2009, S. 331–353, hier: S. 335f.
- ↑ "In Details differieren sämtliche Quellen: Heinrich berichtet im Brief an Hugo von Boten seines Sohnes, persönlichen Verhandlungen und der Leistung eines Sicherheitseides, woraufhin er sein Gefolge nach Mainz vorausgeschickt habe; im Schreiben an Philipp fehlen Boten und Verhandlungen, lediglich eine zweifache Eidesleistung wird berichtet. Die Vita spricht nicht ausdrücklich von Eiden, sondern einer Aussöhnung, da sich der Sohn vorgeblich reuig gezeigt habe, woraufhin der Vater den Großteil seines Aufgebotes entlassen habe. Gemäß dem Libellus (SS rer. Germ. [1878] 54 f.) habe Heinrich IV. Boten entsandt, sich jedoch in der folgenden Verhandlung uneinsichtig gezeigt und zu fliehen versucht; so auch Ekkehard. " RI III,2,3 n. 1530, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ff72c3ae-19d9-4680-be1c-27df1f53f56e (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1332], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a0c63210-09e2-47bc-b766-d28328ddc946 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ "Die Weiterreise erfolgte am nächsten Tag; vgl. Meyer von Knonau, Jbb. 5, 257 f., nicht bereits am 20. Dezember, wie Kilian, Itinerar 132 ansetzt." RI III,2,3 n. 1530, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ff72c3ae-19d9-4680-be1c-27df1f53f56e (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ 1065 wurde die Lehnsherrschaft über die Burg Böckelheim mit dem Reichsgut Kreuznach von Kaiser Heinrich III. an das Bistum Speyer übereignet - Lehnsnehmer ist zu dieser Zeit Graf Eberhard VI. von Nellenburg. Heinrich V. hat unmittelbar vor der Gefangennahme seines Vaters, des Kaisers, den Hirsauer Abt Gebhard zum Bischof von Speyer berufen. Auch die Grafen von Nellenburg sind Anhänger der gregorianischen und Hirsauer Reform und werden somit zu Gegnern Heinrichs IV.
- ↑ RI III,2,3 n. 1531, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b1b8d1aa-8b21-4bee-bd1d-adf13561fdc1 (Abgerufen am 28.Januar 2024).
- ↑ Annales Hildesheimenses, hrsg. von Georg Waitz (MGH SS rer. Germ. 8) Hannover 1878, S. 86.
- ↑ "Gegenüber Hugo von Cluny beschwert sich Heinrich, daß ihm allein drei Laien als Gefolge geblieben seien und er daher des geistlichen Beistands entbehrte, was in den anderen Briefen so nicht auftaucht; die Auslieferung der Reichsinsignien soll nach dem Brief an Philipp durch Wiprecht von Groitzsch als Abgesandter des Sohnes unter Todesdrohungen gefordert worden sein, woraufhin Heinrich die Insignien aus der Burg Hammerstein habe holen lassen; die Vita berichtet dieselbe Konstellation, jedoch ohne Nennung des Namens und die Insignienabholung." RI III,2,3 n. 1532, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d4637db5-8207-4fc0-8904-f141ef4c6b12 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1333], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ca723fc7-646d-4ba1-a8e8-0624cef93cd2 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ "In illis penitentie et tribulationis mee diebus a filio meo missus venit ad me quidam prin- cipum Wipertus, dicens nullum vite mee esse consilium, nisi sine ulla contradictione omnia regni insignia redderem ex voluntate et imperio principum." Epistolae Heinrici IV., in: Ausgew. Quellen zur deutsch. Gesch. d. MA Bd. XII, Darmstadt 1963, S. 128, Zeilen 10 ff.
- ↑ RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1334], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b57572f0-2d29-4567-90ae-bd318a786183 (Abgerufen am 28. Januar 2024).
- ↑ "Nach Ekkehard fand eine erste Beratung in Mainz statt; man sei dem anreisenden Heinrich IV. von dort aus entgegengereist, um einen Volksaufstand zu vermeiden (propter cavendum tumultum vulgi). – Die von Ekkehard genannte Zahl von 52 oder mehr anwesenden optimates auf diesem totius regni Teutonici conventus läßt sich nicht weiter belegen. – Im Brief an Hugo von Cluny behauptet Heinrich, selbst die Initiative zu einer Klärung in Rom ergriffen zu haben, was man abgelehnt habe; dieses Zeugnis steht im Widerspruch zu allen anderen Quellen (einschließlich seiner eigenen Briefe), die die Verweigerung der Kommunion durch den Legaten und dessen Verweis der Angelegenheit nach Rom berichten. – Zur Rolle Gebhards von Konstanz, der entscheidenden Einfluß darauf hatte, daß Heinrich die Absolution verweigert wurde, und den Ekkehard (vgl. auch die Nennung in den Casus monast. Petrishus.) neben Kardinalbischof Richard von Albano zu den apostolicae sedis legati zählt, vgl. Schumann, Die päpstlichen Legaten in Deutschland (1912) 81 f.; Huth, Reichsinsignien und Herrschaftsentzug, FMASt 26 (1992) 304-306; sowie H. Maurer, Konstanzer Bischöfe (Germania Sacra N. F. 42, 1 2003) 257."