892
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[Bearbeiten] Ereignisse
- Februar: Mit einem Überfall auf Trier und die Abtei Prüm geht eine seit 862 bestehende Einfalls-Serie der Normannen in das Gebiet des Ostfrankenreiches zu Ende, so daß die Miltärkräfte nicht mehr in dem Maße gebunden sind wie bis dahin (ab 901 setzen sich die Ungarn in Pannonien fest, so daß die militärischen Kräfte des Ostfrankenreiches hier wieder gefordert werden)
- "Im febr. unternehmen die Normannen, welche im lager zu Löwen überwintert hatten, einen verheerenden beutezug über die Maas bis gegen Bonn. Ein fränkisches heer, das bei Lannesdorf auf sie stösst, richtet nichts aus. Nachts ziehen die Normannen ab und eilen durch die wälder nach Prüm; alles wird geplündert, einige mönche und sehr viele klosterholden getödtet, die übrigen als gefangene fortgeführt; dem abt und den meisten mönchen war es noch gelungen rechtzeitig zu entkommen. Von Prüm ziehen die Normannen in die Ardennen, wo sie eine veste, die zufluchtstätte der umgegend, erobern und plündern; mit reicher beute kehren sie zurück. Regino 892. Es war der letzte beutezug der Normannen; im herbst, als eine hungersnot das reich heimsuchte, verlassen sie den deutschen boden, um nicht mehr zurückzukehren, Ann. Vedast, Regino 892, Ann. Anglosax. 892."[1]
- vgl. 862–864: Die Normannen errichten feste Winterlager in Utrecht und Nimwegen, zerstören Dorestad und plündern Köln und Xanten.
- Ostfrankenkönig Arnolf von Kärnten annullierte den Vertrag mit dem Großmährischen Reich von 890[2] und zieht im Juli 892 mit seinen Verbündeten, diesmal verstärkt durch Ungarn, gegen Svatopluk I. und verwüstet dessen Land vier Wochen lang "mit feuer und schwert"[3] Diesen und zwei weitere Angriffe (nochmals 892 und 893) konnte der mährische Heeresführer niederschlagen.
- Im Zusammenhang mit dem Feldzug des Ostfrankenreiches gegen das Großmährische Reich im Juli 892 wurde der Lateiner Wiching der Slawentöter von der slawischen Gegenreaktion im Großmährischen Reich vertrieben und mußte zum Ostfrankenkönig Arnolf (auch Arnulf) von Kärnten flüchten, der den geschäftigen notorischen Intriganten wegen dessen Verdienste für die Römisch-katholische Kirche gleich als Reichskanzler verwendete. Wahrscheinlich handelte Wiching auch im Auftrag Arnolfs, der eine römisch-katholische Kirchenorganisation als Voraussetzung für die Expansion seines Reiches nach Osten betrachtete. Im Frühmittelalter war das Ziel der Slawenmission nicht alleine ein kirchlicher Vorgang. Es bestand immer ein enger Zusammenhang zwischen der Bekehrung und der Festigung von Herrschaft. Die Macht der Fürsten beruhte wesentlich auf dem Gottesgnadentum, und die Römisch-katholische Kirche erhielt ihren Handlungsspielraum durch die Unterstützung der Fürsten. Während im Altsiedelland die Gebiete und Pfründe längst verteilt waren, bot sich in den noch jungfräulichen slawischen Landen die Möglichkeit nahezu grenzenloser Bereicherung. König Arnulf von Kärnten gründete seine Macht in dem riesigen Landraub vor allem auf Kosten der Karantanier, einem slawischen Volk südöstlich des Königreichs Bayern.
- Arnolf von Kärnten wurde auf Grundlage dieser Machtbasis im Jahr 896 sogar zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt, war aber immer noch auf weiteren Macht- und Gebietszuwachs aus - vor allem in weiteren benachbarten slawischen Ländern. 895 unterwarfen sich ihm die Böhmen mit den böhmischen Niederlanden Nisan (der Elbtalkessel um Dresden), 897 auch noch die Sorben. Er wollte aber auch noch den Rest des Großmährischen Reiches schlucken, was er aber nicht mehr erlebte. Während das Land Kärnten noch an das ausgerottete slawische Volk erinnert, wurde dieses damals seiner Existenzgrundlagen beraubt. An die elbsorbischen Nisaner und Daleminzier im Raum Dresden-Meißen erinnert noch nicht einmal mehr der Name. Als Daleminzier werden werden eher die Dalmatier verstanden, weil bereits die frühesten deutschen Quellen die sich selbst bezeichnenden Glomaci als Daleminzier bezeichneten.
- Juli: Zeitgleich mit dem Einfall des Reichsheeres in drei Säulen in das Großmährische Reich fällt Bischof Arn von Würzburg auf Anraten des Markgrafen der Sorbenmark Poppo über die Böhmen und Elbsorben her, die zu diesem Zeitpunkt noch zu den Mährern gehören (die Böhmen unterwarfen sich erst 895, die Sorben 897).[4]
- 13. Juli: Bischof Arn von Würzburg wird am Fluss Chemnitz im Gau Chutizi von den Elbsorben "mit dem grössten teil seiner schaar erschlagen" - auch die Daleminzier und Nisaner beteiligten sich daran).[5]
[Bearbeiten] Geboren
- ...
[Bearbeiten] Gestorben
- 13. Juli: Bischof Arn von Würzburg (am Fluss Chemnitz im Gau Chutizi von den Elbsorben "mit dem grössten teil seiner schaar erschlagen" - auch die Daleminzier und Nisaner beteiligten sich daran)
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ RI I n. 1869b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0892-00-00_2_0_1_1_0_4103_1869b (Abgerufen am 25.05.2024).
- ↑ "Arnolf - RI I n. 1869b - 892, Henigstfeldon: Zusammenkunft des über Zuentibalds ausbleiben erzürnten königs mit herzog Brazlavo (der über die Slovenen zwischen Drau und Save gebot); beratung über zeit und ort eines angriffs auf Mähren, beschluss in das land mit 3 heeren einzurücken. Ann. Fuld. Hengistfeldon das becken von Graz, Kaemmel Die Anfänge deutschen Lebens in Öst. 263, Chroust im N. Arch. 15,591; in urk. des 12. iahrh. Hengiste (Hengstberg bei Wildon s. Graz), Zahn Steiermärk. UB. 2,132, 173." In: RI I n. 1869b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0892-00-00_2_0_1_1_0_4103_1869b (Abgerufen am 25.05.2024).
- ↑ "Arnolf - RI I n. 1875a 892 iuli 00, Moravam: Heerfahrt mit den Franken, Baiern und Alamannen; das land wird durch 4 wochen mit hilfe der Ungarn (Ungaris etiam ibidem ad se cum expeditione venientibus) mit feuer und schwert verwüstet. Ann. Fuld., Alam. et Laubac. vgl. Regino 890, Amn. Sangall. M. G. SS. 1,77. Gleichzeitig unternimmt bischof Arn von Wirzburg auf den rat des thüringischen markgrafen Poppo (vgl. no 1693e, 1677a) einen zug gegen die Böhmen; auf dem rückweg wird er im gau Chutizi an der Chemnitz (Thietmari chr. I, 3 M. G. SS. 3,735) von den Sorben am 13. iuli angegriffen und mit dem grössten teil seiner schaar erschlagen. Regino 892, Ann. Hildesh. M. G. SS. 3,5051 vgl. Mirac. s. Wigberti c. 11 ib. 4,225; Arns todestag inschr. bei Eckhart Francia or. 2,730, Ann. necrol. Fuld. M. G. SS. 1,187 u. a. vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,355 n. 2. Zu seinem nachfolger wird Rudolf, der bruder der grafen Konrad und Gebhard, licet nobilis, stultissimus tamen, bestellt, Regino 892. Die hilfe der Ungarn gab veranlassung zu der späteren fabel, Arnolf habe den abgesperrten Ungarn den weg nach Deutschland geöffnet, Widukind I, 19 M. G. SS. 3,426, Liutprand Antap. I, 13, 36, Ann. Sangall. 892, Ratispon. 894 M. G. SS. 1,77; 17,582. Über die herkunft der Ungarn und ihre frühere geschichte Büdinger Öst. Gesch. 1,209, Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,438, Huber Gesch. Öst. 1,114." In: RI I n. 1875a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0892-07-00_1_0_1_1_0_4110_1875a (Abgerufen am 25.05.2024).
- ↑ "Arnolf - RI I n. 1875a - 892 iuli 00, Moravam: Heerfahrt mit den Franken, Baiern und Alamannen; das land wird durch 4 wochen mit hilfe der Ungarn (Ungaris etiam ibidem ad se cum expeditione venientibus) mit feuer und schwert verwüstet. Ann. Fuld., Alam. et Laubac. vgl. Regino 890, Amn. Sangall. M. G. SS. 1,77. Gleichzeitig unternimmt bischof Arn von Wirzburg auf den rat des thüringischen markgrafen Poppo (vgl. no 1693e, 1677a) einen zug gegen die Böhmen; auf dem rückweg wird er im gau Chutizi an der Chemnitz (Thietmari chr. I, 3 M. G. SS. 3,735) von den Sorben am 13. iuli angegriffen und mit dem grössten teil seiner schaar erschlagen. Regino 892, Ann. Hildesh. M. G. SS. 3,5051 vgl. Mirac. s. Wigberti c. 11 ib. 4,225; Arns todestag inschr. bei Eckhart Francia or. 2,730, Ann. necrol. Fuld. M. G. SS. 1,187 u. a. vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,355 n. 2. Zu seinem nachfolger wird Rudolf, der bruder der grafen Konrad und Gebhard, licet nobilis, stultissimus tamen, bestellt, Regino 892. Die hilfe der Ungarn gab veranlassung zu der späteren fabel, Arnolf habe den abgesperrten Ungarn den weg nach Deutschland geöffnet, Widukind I, 19 M. G. SS. 3,426, Liutprand Antap. I, 13, 36, Ann. Sangall. 892, Ratispon. 894 M. G. SS. 1,77; 17,582. Über die herkunft der Ungarn und ihre frühere geschichte Büdinger Öst. Gesch. 1,209, Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,438, Huber Gesch. Öst. 1,114." In: RI I n. 1875a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0892-07-00_1_0_1_1_0_4110_1875a (Abgerufen am 25.05.2024).
- ↑ "Arnolf - RI I n. 1875a - 892 iuli 00, Moravam: ... Gleichzeitig unternimmt bischof Arn von Wirzburg auf den rat des thüringischen markgrafen Poppo (vgl. no 1693e, 1677a) einen zug gegen die Böhmen; auf dem rückweg wird er im gau Chutizi an der Chemnitz (Thietmari chr. I, 3 M. G. SS. 3,735) von den Sorben am 13. iuli angegriffen und mit dem grössten teil seiner schaar erschlagen. Regino 892, Ann. Hildesh. M. G. SS. 3,5051 vgl. Mirac. s. Wigberti c. 11 ib. 4,225; Arns todestag inschr. bei Eckhart Francia or. 2,730, Ann. necrol. Fuld. M. G. SS. 1,187 u. a. vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,355 n. 2." In: RI I n. 1875a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0892-07-00_1_0_1_1_0_4110_1875a (Abgerufen am 25.05.2024).