Alexius Adamowitzsch von Olsufieff

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Alexius Adamowitzsch von Olsufieff (* 20. Januar 1763 in St. Petersburg/Russland; † 28. Januar 1838 in Dresden) war ein vermögender russischer Adliger und zaristisch-russischer Major sowie zeitweise Herr auf Niederpoyritz. Er wohnte seit 1804 in Dresden, wo er in seinen letzten Lebensjahren vor allem soziale Projekte wie die Taubstummenanstalt von Johann Friedrich Jencke und die Blindenanstalt von Karl August Georgi untertsützte und förderte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Alexius Adamowitzsch war der jüngste Sohn des Ministers Adam von Olsufieff unter der russischen Zarin Katharina II. Nach der Schule trat er in den Militärdienst ein und wurde später bis zum Major der Kavallerie befördert.

Bereits 1781, im Alter von 18 Jahren trat Olsufieff im zaristischen Russland dem Bund der Freimaurer bei. 1792, bei der Kaiserkrönung in Frankfurt am Main von Franz II. war er Ehrenkavalier der von der Zarin entsandten Abordnung. In Frankfurt verliebte sich der junge Major in das Fräulein Krecker aus Fulda. Sie gingen zusammen zurück nach Russland und heirateten dort, wodurch es aufgrund der bürgerlichen Herkunft seiner Frau zum Streit mit seiner Familie kam.

Olsufieff ging daraufhin mit seiner Frau nach Sachsen und wählte 1804 Dresden als neue Heimat. Von seinem Vermögen, das er aus Russland mitnahm, kaufte er sich das Rittergut Niederpoyritz, damals noch außerhalb der Residenzstadt Richtung Pillnitz gelegen. Die Ehe blieb kinderlos, jedoch wuchs bei ihnen der Neffe der Ehefrau, der spätere Konsistorialrat Krecker-Drostmar auf. Nach dem Tod seiner geliebten Frau verkaufte er das Rittergut und zog in ein Haus in der Waisenhausstraße in Dresden, dessen Besitzer er auch war, gegenüber dem ehemaligen Viktoriahotel.

In Dresden war der Kaufmann Heinrich Ferdinand Schütze der Sprecher der "Loge Zum Goldenen Apfel". Dieser hatte bereits am 31. Mai 1818 in einer Eingabe an König Friedrich August I. seine Dienste zur Förderung der sächsischen Blindenbildung angeboten, errichtete die sogenannte "Schützesche Anstalt" und war ein enger Freund des ersten Direktors der königlich-sächsischen Blindenanstalt Dr. Georgi.

Über die Verbindung der Freimaurer und wahrscheinlich über die Vermittlung von Schütz vermachte der vermögende Adlige und sozial engagierte Olsufieff in seinem Testament einen Großteil seines Vermögens den Dresdner Blinden, aber auch anderen behinderten und armen Menschen. Olsufieff setzte in seinem Testament vom 20. Januar 1838 vier Haupterben ein, die je 17.250 Taler bekommen sollten:

Mit den letzten beiden Haupterben gingen 34.500 Taler an den späteren "Unterstützungsfonds für entlassene Blinde". Damit wurden Blinde nach Absolvierung der Blindenbildungsstätte in eine berufliche Selbstständigkeit entlassen und weiter unterstützt. Der Fonds selbst wurde umgangssprachlich "Blindenstock" genannt. (Mit diesem Wort wurde eine Parallele zum Sammeleifer der Bienen mit ihrem "Bienenstock" gezogen.)

Die Inschrift auf der Grabplatte von Alexius Adamowitzsch von Olsufieff auf dem Trinitatisfriedhof lautet:

"Unter diesem Kubiksteine ruhet nach langer Pilgerschaft der verabschiedete Kaiserl. Russische Major Herr ALEXIUS ADAMOWITZSCH von OLSUFIEFF, geb. zu St. Petersburg d. 20. Januar 1763. Von seiner Heimath geschieden fand er im Jahr 1804 in dem schönen Dresden, unter der glücklichen, milden Regierung aufrichtig geliebter Könige, als Bürger und Hausbesitzer sein zweites Vaterland. UBI BENE IBI PATRIA. Er trat in den Tempel der Wahrheit und des Lichts als Lufton im Jahr 5781, und verschied als treu verbundener Bruder bis zu seinem Eingang in den ewigen Osten d. 28. Januar 5838. Die Akazie war ihm bekannt."[1]

Um weitere Sponsoren für das sächsische Blindenwesen zu finden sowie um den ersten Stifter Olsufieff zu ehren, führte Georgi ab 1839 in der Blindenanstalt das Olsufieff-Fest ein. Es wurde stets am 25. Juni begangen und war verbunden mit der Einladung hochrangiger Gäste aus Politik und Wirtschaft. Georgi nutze diesen Tag über Jahrzehnte erfolgreich als öffentliche Leistungsschau für die Blindenanstalt. Das letzte derartige Fest fand 1939 in Dresden statt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweis

  1. Foto des Grabsteins von Alexius Adamowitzsch von Olsufieff auf dem Trinitatisfriedhof auf www.pictokon.net

[Bearbeiten] Weblinks

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