Karl August Georgi

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Karl August Georgi, erster Direktor der königlich-sächsischen Blindenanstalt zu Dresden, Bildnis und Unterschriftsfaksimile

Karl August Georgi (auch Carl August Georgi) (* 1. April 1802 in Naumburg/Saale; † 26. April 1867 in Dresden) war ein religiöser Dichter sowie ab 1832 der erste Direktor der königlich-sächsischen Blindenanstalt zu Dresden. Er hatte große Verdienste beim Aufbau eines Schulsystems für Blinde in Sachsen, das zur damaligen Zeit einzigartig im Deutschen Bund war.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Karl August Georgi wird 1802 als Sohn des königlich-sächsischen Militärarztes und "Oberregiments-Chirurgs" Christian August Georgi in Naumburg an der Saale geboren. Bereits in seiner Kindheit zieht die Familie nach Dresden und kauft das Haus in der Pirnaischen Gasse 257a in der Pirnaischen Vorstadt, wo sie auch wohnen.[1][2] Karl August wird von seinem Vater an die renommierte Fürstenschule St. Afra in Meißen geschickt, studiert anschließend Philosophie und Theologie an der Universität Leipzig, wo er auch zum Dr. phil. promoviert sowie Kandidat der Theologie wird. Im Anschluss folgen damals übliche Bildungsreisen erst durch Deutschland, später auch in die Schweiz und nach Italien.

Zurück in Deutschland entwickelte Georgi Interesse für benachteiligte Menschen vor allem in den ärmeren Schichten und bekommt Kontakt zu Ernestine Wilhelmine Flemming, der Witwe von Emanuel Gottlieb Flemming, der die erste private Blindenanstalt in Dresden gründete. Er heiratete nacheinander zwei Töchter Flemmings und engagierte sich fortan ebenfalls als Blindenpädagoge. Am 1. Juli 1830 wurde die ehemals private Blindenanstalt Flemmings mit dem vom König verliehenen Titel "Königlich- Sächsische Blindenanstalt" in eine staatliche Einrichtung erhoben.

Am 2. Mai 1832 wird Dr. Karl August Georgi von dem späteren sächsischen König und Mitregenten zu dieser Zeit, Friedrich August II. zum ersten Direktor der Sächsischen Blindenanstalt zu Dresden berufen. Gerade einmal 30 Jahre alt, ist er einer der jüngsten Pädagogen mit einem Direktorenposten. 1835 hielt Georgi die Baurede bei der Grundsteinlegung des neuen Gebäudes der Blindenanstalt in der Chemnitzer Straße gegenüber der ehemaligen Annenkirche, das 1836 unter seiner Leitung feierlich eingeweiht wird. Dazu gibt er das Festbuch "Geschichte der Königlich-Sächsischen Blinden-Anstalt zu Dresden " (siehe Abschnitt Werke) heraus. In der Folge arbeitet Georgi unermüdlich für die Integration blinder Menschen in ein Schulsystem und gilt als "Pfadfinder" auf dem Weg zu später entstandenen Blindenanstalten in anderen deutschen Ländern. Er genießt mit seiner Arbeit einen hervorragenden Ruf als Blindenpädagoge.

In der Adventszeit 1843 entsteht auf Initiative von Georgi aus dem bereits bestehenden "Augenkrankheil-Verein" sowie dem aus Spenden gesammelten und in der Blindenanstalt verwalteten Geld der "Unterstützungsfonds für entlassene Blinde". Damit wurden Blinde nach Absolvierung der Blindenbildungsstätte in eine berufliche Selbstständigkeit entlassen und weiter unterstützt. Georgi nahm sich dabei die Franckeschen Stiftungen zu Halle/Saale zum Vorbild.

Der Fonds selbst wurde umgangssprachlich "Blindenstock" genannt. (Mit diesem Wort wurde eine Parallele zum Sammeleifer der Bienen mit ihrem "Bienenstock" gezogen.) Der größte Unterstützer des Fonds war zu Beginn der reiche zaristisch-russische Major und Freimaurer Alexius Adamowitzsch von Olsufieff, der seit 1804 in der sächsischen Hauptstadt lebte und in seinem Testament den Blinden von Dresden die damals sehr hohe Summe von 34.500 Talern hinterließ. Der Fonds war bis zum Tod von Georgi im Jahr 1867 durch viele weitere Spenden auf rund 200 000 Mark angestiegen und erreichte um das Jahr 1900 bereits mehr als eine Million Reichsmark.

Mit der Eröffnung der Außenstelle der Sächsischen Blindenanstalt, in der Hubertusburg am 1. Juli 1862, die Georgi als nun schon 60-Jähriger auch gegen einigen Widerstand durchgesetzt hatte, wurde die erste "Blindenvorschule" Europas gegründet. Der damit später entstandene "Kindergarten für blinde Vorschulkinder" war ein Meilenstein nicht nur der sächsischen Blindenbildung. Bis zu 60 Kinder wurden in der Nachbarschaft der ehemaligen königlich-sächsischen Hofresidenz betreut. Das Konzept von Georgi zur Förderung von Blinden ging später als "Sächsisches System" in die Fachliteratur ein.

Karl August Georgi verstarb kurz nach seinem 65. Geburtstag und wenige Tage vor seinem 35-jährigen Dienstjubiläum am 26. April 1867 in Dresden und war damit auch gleichzeitig der Direktor mit der längsten Amtszeit der Sächsischen Blindenanstalt. Sein Nachfolger im Amt des Direktors wird Gustav Reinhard. Das Gebäude der Blindenanstalt in Dresden wurde beim Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 zerstört.

[Bearbeiten] Werke

Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Blindenpädagoge betätigte sich Georgi vor allem in seiner Freizeit weiter mit dem Dichten religiöser Lieder. 1862 nahm Ferdinand Seinecke acht Lieder Georgis in seine Liedersammlung " Evangelischer Liedersegen von Gellert bis auf unsere Zeit" auf, die in Dresden erschien.

Georgi veröffentlichte auch viele wissenschaftliche Abhandlungen, oftmals zum Thema Blindenbildung:

Weiterhin veröffentlichte Georgi jährlich die Jahresberichte der Königlichen Blindenanstalt.

[Bearbeiten] Ehrungen

Ihm zu Ehren wurde nach dem Umzug der sächsischen Blindenschule nach Chemnitz im Jahr 1905 die dortige Karl-August-Georgi-Straße benannt.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Eintrag zum Vater Georgis im Dresdner Adress-Kalender 1831, Seite 82 auf www.adressbuecher.genealogy.net
  2. Eintrag zu Karl August Georgi im Dresdner Adress-Kalender 1831, Seite 82 auf www.adressbuecher.genealogy.net

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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