Alfred Klemm
Friedrich Alfred Klemm (* 8. Oktober 1855 in Bautzen; † 23. Oktober 1901 in Dresden) war ein sächsischer Kaufmann, Unternehmer und Fabrikbesitzer sowie Politiker und Mitglied des Deutschen Reichstags.
[Bearbeiten] Familie
Alfred Klemm entstammte der deutschen und weit verzweigten Familie Klemm. Erster urkundlich nachweisbarer Vertreter der Familie war Sigihard Clem, der auf einer Urkunde des Abtes Adalbert von Regensburg im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts war der sächsische Stamm der Familie in der Kreishauptmannschaft Dresden weit verbreitet.
Klemm entstammte der Schleizer Linie der Familie Klemm mit dem Ahnherren Johann Gottlob Klemm (* um 1700), Knopf- und Crepinmacher, Obermeister der Plauener Innung und dessen zweiter Ehefrau Maria Magdalena geb. Körner, Klemms Urgroßeltern väterlicherseits. Da die Kirchenbücher von Schleiz für 1683 bis 1730 abhanden gekommen waren, ist kein direkter Nachweis zu den anderen sächsischen Vertretern der Familie Klemm mehr möglich.
Alfred Klemm war der Sohn des Bautzner Kaufmanns Friedrich August Leberecht Klemm (* 21. Juli 1818 in Bautzen; † 4. Januar 1865 ebenda), Begründer der Firma "August Klemm" und des I. Jüngeren Bautzner Astes sowie dessen Ehefrau Laura Wilhelmine Pauline geb. Beyer (* 26. August 1821; † nach 1896). Klemm hatte noch drei Geschwister, darunter einen älteren Bruder:
Klemms Großvater war Christian Gottlieb Klemm (1772–1826), Gold-, Silber- und Crepinarbeiter, Viereigner und Knopfmacher zu Bautzen.
Klemm war mit Charlotte Elisabeth geb. Richter (* 26. Juli 1856 in Dresden) verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder:
- Alfred August Walther Klemm (* 7. Dezember 1879 in Dresden)
- Hedwig Elisabeth Ella Klemm (* 22. Juni 1882 in Dresden).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Klemm absolvierte nach seinem Schulbesuch in der 1. Bürgerschule in Bautzen eine Kaufmannslehre. 1877 ging er nach Dresden, wo er erstmals 1878 im Dresdner Adressbuch als Kaufmann in der Kurfürstenstraße 27 verzeichnet ist. Sein erstes Unternehmen war ein Kolonialwaren-, Zigarren- und Spirituosengeschäft im gleichen Haus.[1] Ende des 19. Jahrhunderts dehnte er mit diesem Unternehmen seine Geschäftstätigkeit auch auf die Lagerung von Produkten einer Seilerwarenfabrik aus Füssen im Breisgau aus. 1881 verlegte er seinen Wohnsitz an den Eliasplatz 1,[2] 1884 dann auch seine Geschäftsräume in die Tieckstraße 28 und an den Eliasplatz 2.[3]
1889, aufgrund der regen Bautätigkeit in den Jahren der Industrialisierung und raschen Expansion der Stadt Dresden, gründete Klemm als Mitinhaber ein zweites Unternehmen, die Firma "Klemm & Richter", eine Ziegelei.[4] Ebenfalls im Baubereich angesiedelt war Klemms drittes Unternehmen, die "Dresdner Bascules- und Baubeschlägefabrik Alfred Klemm", die er 1893 gründete und in der Louisenstraße 28 ansiedelte.[5] 1895 zog Klemm in eine Wohnung im zweiten Obergeschoss in der Tieckstraße 10,[6] dessen Hausbesitzer er war und wo er bis zuletzt wohnte.[7] Ebenfalls 1895 verlegte er die Geschäftsräume seiner Kolonialwarenhandlung in die Struvestraße 2a, Ecke Prager Straße. 1898 eröffnete er eine weitere Filiale seines Geschäfts in der Webergasse 39 und gründete eine Kaffeerösterei in der Maternistraße 10.[8]
Im Jahr 1893 wurde Klemm als Mitglied der antisemitischen Deutschen Reformpartei für den IV. Wahlkreis in Dresden-Neustadt in den Deutschen Reichstag gewählt. Er behielt sein Reichstagsmandat bis 1898. Danach trat er nicht mehr zur Wahl an. Von 1893 ist ein Wahlflugblatt mit dem Titel "Wie soll das Beamtenthum wählen?", das von ihm unterzeichnet wurde, in der Sächsischen Landesbibliothek erhalten.
[Bearbeiten] Firmen
- 1877: Alfred Klemm: Kolonialwaren-, Zigarren- und Spirituosengeschäft, später auch Lagerbetrieb der Seilerwarenfabrik Füssen im Breisgau, zuletzt (1901) im Handelsregister als Kaffeehandlung und -rösterei, auch Schokoladen-, Tee-, Wein- und Spirituosenhandlung.[9]
- 1889: Klemm & Richter: Ziegelei
[Bearbeiten] Quellen
- Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, 4. Band, 1896, Digitalisat der SLUB, S. 163ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, SLUB, S. 216
- ↑ http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/76196/215/ Adressbuch Dresden 1882], SLUB, S. 215
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, SLUB, S. 244
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 319
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, ALUB, S. 383
- ↑ Adressbuch Dresden 1896, SLUB, S. 430
- ↑ Häuserbuch Dresden 1901, SLUB, S. 1401
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 401
- ↑ Handelsregister im Adressbuch Dresden 1901, SLUB, S. 1871
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Friedrich Alfred Klemm“
- Wahlflugblatt Nr. 7 der Deutschen Reformpartei