Klemm (Familie)
Die Familie Klemm ist eine deutsche Familie, deren Stämme nicht nachweisbar miteinander verwandt sind. Erster urkundlich nachweisbarer Vertreter der Familie war Sigihard Clem, der auf einer Urkunde des Abtes Adalbert von Regensburg im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts war der sächsische Stamm der Familie in der Kreishauptmannschaft Dresden weit verbreitet. Man unterscheidet einen
- sächsischen,
- schwäbischen und
- Reutlinger Stamm, u. a. mit dem Stadtadvokaten und Herrenberger Bürgermeister Johann Konrad Klemm (1590–1657).
Zum schwäbischen Teil gehörte bereits um 1310 im Sigmaringschen eine Klemmmühle. Ahnherr des Reutlinger Stamms ist der 1525 geborene Reutlinger Papiermüller Johannes Klemm. Dieser war bereits im 19. Jahrhundert Gegenstand umfangreicher genealogischer Forschungen. Dabei wurde festgestellt, dass bei zwei Nachfahren des Reutlinger Stammes unabhängig voneinander die Herkunft dieses Stamms als aus Sachsen abstammend bezeichnet wurde.
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[Bearbeiten] Reutlinger Stamm
- Johann-Konradinische oder ältere Linie, Ahnherr Johann Konrad Klemm (1655–1717), Pfarrer und Theologe, Professor und Rektor an der Universität Tübingen und
- Jakob-Konradinische oder jüngere Linie, Ahnherr Jakob Konrad Klemm (1669–1729), beides Söhne des Herrenberger Stadtschreibers und Vogts Johann Konrad Klemm (1623–1679). Diese Linie pflanzte sich auch in Hamburg fort.
[Bearbeiten] Sächsischer Stamm
Das Geschossbuch von Dresden nennt bereits 1396 einen Bürger Clemme in der Judengasse in der Dresdner Altstadt. Das Urkundenbuch der Stadt Freiberg nennt zusammen mit diesem Dresdner Vetter auch Nickil und Peter Clemme aus dem erzgebirgischen Lichtenberg. Ein Peter Klemm aus Marienberg wurde bereits 1572 an der Universität in Leipzig immatrikuliert. Es werden folgende Stammlinien mit bekannten Vertretern unterschieden:
[Bearbeiten] Marienberger Linien
Diese gehen auf verschiedene Bürger von Marienberg namens Valentin Klemm zurück:
[Bearbeiten] Klemm von Wiedebach
Ahnherr: Ehrenfried Klemm (1623–1674), kursächsischer Kammer-, Berg- und Akziserat, zuletzt Bergwerksdirektor, Geheimer Rat, 1662 mit "von Wiedebach" in den Adelsstand erhoben. 1727 studierte noch Johann Gottlob von Klemm in Wittenberg, danach muss der adelige Ast im Mannesstamm ausgestorben sein oder die Familienmitglieder haben das Adelsprädikat "von" wieder abgelegt. Es wird diskutiert, ob der königlich-sächsische Stallmeister Sigmund August Klemm († nach 1828) ein Abkömmling dieses Hauses war.
[Bearbeiten] Corneliuslinie
Ahnherr: Cornelius Klemm (ca. 1630–1682), fürstlich-Sachsen-Magdeburgischer Amtsverwalter, Bergvogt und Bürgermeister von Sangerhausen, Söhne u. a.:
- Johannes Theodor Klemm (1662–1716), Leutnant zu Roß
- Johann Jakob Klemm (1663/64–1726), Kauf- und Handelsmann, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Postmeister, vornehmer Rat und Kirchkastenverwalter, Begründer des Johann-Jakobschen Astes
- Johann Friedrich Klemm (1706–1767), Kauf- und Handelsherr, fürstlich-Sachsen-Weißenfelsischer Kammer- und Hoffaktor, Bürgermeister und Co-Inspektor der Generalakzise in Sangerhausen
- Johann Friedrich Jakob Klemm (1732/33–1809), Oberstadtschreiber, Syndikus und Bergrichter
- Karl Friedrich Klemm (1734–1814), Freiberger Generalakzise-Obereinnehmer
- Ludwig Bethmann Klemm (ca. 1764–1822), Freiberger Jurist, Stadtschreiber, Senator und Vizestadtrichter, Begründer der Freiberg-Dresdner Zweiges
- Ernst Bethmann Klemm (1806–1867), Gerichtsdirektor in Freiberg/ Sa.
- Clemens Bethmann Klemm (1808–1886), Jurist und Verwaltungsbeamter, Geheimer Rat im sächsischen Finanzministerium
- Ludwig Bernhard Klemm (1846–1911), Pfarrer, Konsistorialrat und Hofprediger zu Dresden
- Heinrich Bethmann Klemm (1817–1900), Jurist, Präsident des Oberlandesgerichts in Dresden, Geheimer Justizrat
- Richard Klemm (1847–1938), Oberarzt und Vorstand des Dresdner Kinderhospitals, königlich-sächsischer Hofrat und Geheimer Sanitätsrat
- Johann Heinrich Gottlob Klemm (1766–1832), Generalakzise-Obereinnehmer, Begründer der Freiberg-Chemnitzer Zweiges
- Friedrich Gustav Klemm (1802–1867), Kulturhistoriker, Sammler vor- und frühgeschichtlicher Artefakte, Hofbibliothekar und Direktor der Königlichen Porzellan- und Gefäßsammlung Dresden, Hofrat
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- Karl Albert Gustav Klemm (1858–1938), Landesgeologe und Dozent am Polytechnikum Darmstadt
[Bearbeiten] Lützener Linie
Ahnherr: Johann Heinrich Klemm (1723–1792), Lützener Amtssteuereinnehmer
[Bearbeiten] Schleizer Linie
Ahnherr: Johann Gottfried Klemm, Knopfmachermeister zu Schleiz
- Carl August Klemm (1769–1830), Knopf- und Crepinmachermeister, Begründer der Leipziger Musikalienhandlung "C. A. Klemm", Universitätstanzlehrer
- Christian Bernhard Klemm (1812–1888), Leipziger Musikalienhändler, Begründer des I. Älteren Leipziger Astes
- Christian Gottlieb Klemm (1772–1826), Gold-, Silber- und Crepinarbeiter, Viereigner und Knopfmacher zu Bautzen
- Friedrich August Leberecht Klemm (1818–1865), Bautzner Kaufmann, Begründer der Firma "August Klemm" und des I. Jüngeren Bautzner Astes
- Theodor Oskar Klemm (1851–?), Leipziger Kaufmann, Mitbegründer der Firma "Klemm & Heimburger"
- Friedrich Alfred Klemm (1855–?), Dresdner Kaufmann, Gründer der Firma "Alfred Klemm Dresden", seit 1893 Abgeordneter des Deutschen Reichstages
- Karl Theodor Robert Klemm (1821–1862), Bautzner Kaufmann, Begründer der Firma "Robert Klemm", später "Klemm & Lorenz" und des II. Jüngeren Bautzner Astes
- Robert Kurt Klemm (1852–?), Dr. phil., Besitzer der Züricher Universitätsbuchhandlung, Sanskrit- und Sprachforscher
- Karl Reinhold Klemm (1822–1904), Bautzner Kaufmann und Stadtrat, Ritter des Albrechtsordens, Ehrenmitglied und Vorstand des Marthastifts, Begründer der Firma "Reinhold Klemm" und des III. Jüngeren Bautzner Astes
- Friedrich Karl Richard Klemm (1854–nach 1935), königlich-sächsischer Hauptmann, Bautzner Kaufmann, Inhaber der Firma "Klemm & Britze"
- Eva Franziska Klemm (1862–1945). Sie heiratete den königlich-sächsischen Offizier, damaligen Vorstand des Artillerie-Depots in Dresden und späteren Generalleutnant Georg Konstantin von Zobel (1853–1921).
[Bearbeiten] Quellen
- Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, 4. Band, 1896, Digitalisat der SLUB, S. 163ff.