Ludwig Klemm
Ludwig Bernhard Klemm (* 22. Februar 1846 in Bautzen; † 1911 in Oberlößnitz bei Radebeul)[1] war ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und evangelischer Hofprediger in Dresden, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Konsistorialrats.
[Bearbeiten] Familie
Ludwig Bernhard Klemm entstammte der deutschen und weit verzweigten Familie Klemm. Erster urkundlich nachweisbarer Vertreter der Familie war Sigihard Clem, der auf einer Urkunde des Abtes Adalbert von Regensburg im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts war der sächsische Stamm der Familie in der Kreishauptmannschaft Dresden weit verbreitet.
Ludwig Klemm entstammte der aus Marienberg/ Sachsen stammenden Johann-Jakobschen Linie der Familie Klemm mit dem Ahnherr Johann Jakob Klemm (ca. 1663/64–1726), Kauf- und Handelsmann, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Postmeister, vornehmer Rat und Kirchkastenverwalter. Klemms Urgroßvater war Karl Friedrich Klemm (1734–1814), Freiberger Generalakzise-Obereinnehmer.
Klemm war der Sohn des Juristen und Verwaltungsbeamten Clemens Bethmann Klemm (* 28. Januar 1808 in Freiberg/ Sachsen; † 12. Juni 1886 in Dresden), zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates im Finanzministerium und dessen 1837 geheirateter Ehefrau Thekla geb. Eisenstuck (* 9. Juli 1817 in Forchheim; † 21. April 1888 in Dresden), Tochter des Magisters und Forchheimer Pastors Friedrich David Eisenstuck. Sie wohnte zuletzt in der Kaulbachstraße 32.[2] Klemm hatte noch drei Geschwister. Klemms Onkel war der Jurist Heinrich Bethmann Klemm (1817–1900), Präsident des Oberlandesgerichts in Dresden und Geheimer Justizrat. Dessen Sohn, Richard Klemm (1847–1938) war Oberarzt und Vorstand des Dresdner Kinderhospitals, königlich-sächsischer Hofrat, Geheimer Sanitätsrat und Klemms Cosuin.
Ludwig Klemm heiratete 1870 in erster Ehe Hedwig geb. Schumann (* 3. Juli 1849 in Beeskow an der Spree; † 17. Januar 1878 in Kemnitz bei Löbau), Tochter des Beeskower Arztes, Dr. med. Schumann. Sie starb im Wochenbett ihrer jüngsten Tochter. Dieser Ehe entstammten vier Kinder:
- Paul Klemm (*/† 1872 in Reichenberg in Böhmen, heute Liberec),
- Johannes Clemens Klemm (* 16. November 1873 in Reichenberg i.B.). Er studierte Jura an der Universität Freiburg im Breisgau.
- Margarethe Auguste Clementine Klemm (* 13. Oktober 1875 in Reichenberg i.B.) und
- Frida Hedwig Klemm (* 13. Januar 1878 in Kemnitz bei Löbau; † 1947 in Dresden).
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Klemm 1879 in zweiter Ehe Anna geb. Seifert verw. Hermann (* 19. Januar 1839 in Dresden), Tochter des Dresdner Kaufmanns Seifert und Witwe des Kemnitzer Pfarrers Robert Hermann. Mit ihr hatte Klemm nochmals zwei Kinder:
- Dorothea Clara Elise Klemm (* 7. Januar 1881 in Kemnitz) und
- Margarethe Klemm (*/† 1881 in Bautzen).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Klemm studierte nach seinem Schulbesuch am Gymnasium in Bautzen Theologie. Nach seinem Studium wurde Klemm als Prediger und ins böhmische Reichenberg (heute Liberec/ Tschechien) versetzt. Dieses Amt übernahm er Anfang 1870 und blieb dort bis Ende 1875. Als im Februar 1873 Bernhard Grieshammer die evangelische Gemeinde in Gablonz an der Neiße (heute ebenfalls Tschechien) verließ und nach Freiberg ging, übernahm Klemm bis zum 19. Juni 1873 vertretungsweise ebenfalls die Pfarrstelle im heute tschechischen Jablonec nad Nisou.[3] Klemm wohnte in Reichenberg im dortigen Pfarr- und Schulhaus der evangelischen Gemeinde am Josephinenberg im Haus 54 im 5. Stadtteil von Reichenberg.[4]
1876 übernahm Klemm von seinem verstorbenen Vorgänger, Robert Hermann das Amt des Kemnitzer Pfarrers, bevor er zwischenzeitlich nach Bautzen ging und schließlich nach 1881 Dresden versetzt wurde.
In Dresden wurde Klemm 1881 zum Hilfsprediger an der evangelischen Hofkirche berufen. Er ist erstmals 1882 im Dresdner Adressbuch verzeichnet und wohnte anfangs in der Pirnaischen Straße 33.[5] Gleichzeitig wurde Klemm ab 1881 auch Vereinsgeistlicher des Stadtvereins für innere Mission, dessen Büro sich ab 1884 in der Neuen Gasse 35 befand,[6] ab 1887 dann zusätzlich noch im Bischofsweg 59,[7] ab 1889 in der Langebrücker Straße 3a.[8]
1891 wurde Klemm zum zweiten evangelischen Hofprediger an der Hofkirche ernannt und zog in die Pirnaische Straße 50.[9] 1882 erhielt er den Rang und den Titel eines Konsistorialrates.[10] Am 1. April 1894 zog Klemm in die Villa in der Kaitzer Straße 24,[11] dessen Hauseigentümer er auch war.[12] 1897 wurde Klemm zudem geistlicher Kommissar für die evangelische Militärseelsorge.[13] 1898 übernahm Klemm von seinem Vorgänger, Richard Löber das Amt des ersten evangelischen Hofpredigers am königlichen Hof des Königs Albert. Im gleichen Jahr wurde Klemm auch zum Kommissar für das geistliche Lehramt an den sächsischen Lehranstalten ernannt,[14] was er bis 1903 blieb.
Das Amt des Hofpredigers übte Klemm bis 1903 aus. In jenem Jahr wurde er als Hofprediger a.D. (außer Dienst) emeritiert, übergab die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Wilhelm Richard Friedrich.[15] und ging in Pension. Er verlebte seinen Lebensabend in Oberlößnitz in seinem Haus im dortigen Augustusweg 24.[16]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1889: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1900: Großherzoglich-mecklenburgischer Hausorden der Wendischen Krone
- 1901: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1902: Ritterkreuz 1. Klasse des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Hausordens vom Weißen Falken
[Bearbeiten] Quellen
- Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, 4. Band, 1896, Digitalisat der SLUB, S. 163ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ab 1912 ist als Eigentümer seines Hauses in der Kaitzer Straße 24 Ludwig Bernhard Klemms Erben verzeichnet, Häuserbuch 1912
- ↑ Adressbuch Dresden 1888, SLUB, S. 292
- ↑ Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Oesterreich, archiv.org, S. 103, 245
- ↑ Adressbuch Reichenberg in Böhmen 1871, Digitalisat des Staatlichen Gebietsarchivs Litomerice (Leitmeritz)
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 215
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, SLUB, S. 245
- ↑ Adressbuch Dresden 1888, SLUB, S. 291
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 319
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 352
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 373
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, SLUB, S. 384
- ↑ Häuserbuch Dresden 1897, SLUB, S. 826
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, SLUB, S. 326
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 401
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der sächsischen Oberhofprediger“
- ↑ Häuserbuch Oberlößnitz, Vororte Dresden 1911, SLUB, S. 2924