Schössergasse
Die Schössergasse (ab 1589, früher Judengasse, Große Judengasse, Alte Judengasse, ab 1563 Nickelsgasse, Nicklasgasse) führt vom Kulturpalast vorbei am Quartier VII und Quartier VII zum Kanzleihaus. Dabei kreuzt sie die Sporergasse.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Schössergasse führte ursprünglich vom Altmarkt/heutige Wilsdruffer Straße über die Sporergasse bis zum Kanzleigäßchen. Die Gasse wurde "1396 erwähnt als Yodingasse (Judengasse)[1], 1413 als große Jodingasse, 1439 als alde große Jodengasse[2], 1443 als alde Jodengasse[2]. Diese Benennungen deuten darauf hin, dass damals die Gasse ebenso wie die benachbarte Kleine Judengasse (jetzt Galeriestraße) den Juden bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1430 zum Aufenthaltsorte diente. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kommen neue Namen in Gebrauch: 1563 Nicklasgasse, Nickelsstraße, 1582 große Niclasgaß, die sich wahrscheinlich auf den heiligen Nikolaus beziehen, dessen Bildsäule bis vor wenig Jahren an dem Eckhause am Altmarkt zu sehen war, das dem Herzfeld'schen Neubau hat Platz machen müssen. Der 1589 erstmalig erwähnte, vom Volksmunde aber wahrscheinlich schon früher gebrauchte Name Schössergasse, der seit etwa 1650 allein herrschend war, ist auf den Dresdner Amtsschösser Ambrosius Erich zurückzuführen, der den Kurfürsten Moritz und August diente und in der Gasse ein Haus besaß."[3] Der Schösser oder Amtsschösser war in früheren Zeiten dafür verantwortlich, den Schoss (die Steuer) einzutreiben.
Etwa in der Mitte der seinerzeit 425 Ellen langen Schössergasse gab es eine Mühle, welche durch den Kaitzbach angetrieben wurde.[4]
Die gesamten Häuser zu beiden Seiten der Straße wurden in der Bombennacht am 13. Februar 1945 zerstört. An der früheren Einmündung in die heutige Wilsdruffer Straße entstand 1969 der Kulturpalast. Das Gebiet nördlich davon blieb lange Zeit unbebaut und diente als Parkplatz. Die Straßennamen wurden nicht mehr verwendet. Nach 2000 wurde nach und nach dort wieder gebaut. Damit erfolgte auch die Wiederbenennung der früheren Straße, unter anderem auch der Schössergasse.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ StArchD (Stadtarchiv Dresden), RA (Ratsarchiv): A. XV. b. 1 (Geschoßregister des Jahres 1396 zu Walpurgis [1. Mai] und Michaelis [29. September]): hier Jodingasse
- ↑ a b StArchD (Stadtarchiv Dresden), RA (Ratsarchiv): A. XXII. 87 (das verlorene Stadtbuch Dresden 1437-1453), die Angaben zur alden (großen) Jodengasse abgedruckt bei Otto Richter: Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden, Bd. 1: Verfassungsgeschichte der Stadt Dresden, Dresden 1885–1891, S. 21.
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Zweite Lieferung, den Dresdener Directionsbezirk enthaltend, bei Friedrich Fleischer, Leipzig 1840, S. 42 (Digitalisat)
Nr. 16: Bosesches Haus Nr. 18: Löwenhaus