Reinhold Klemm
Karl Reinhold Klemm, auch Carl Reinhold Klemm (* 4. Juni 1822 in Bautzen; † 1904 ebenda)[1] war ein Bautzner Kaufmann und Stadtrat sowie Ehrenmitglied und Vorstand des dortigen Marthastifts. Er war der Begründer der Bautzner Firma "Reinhold Klemm" .
[Bearbeiten] Familie
Reinhold Klemm entstammte der deutschen und weit verzweigten Familie Klemm. Erster urkundlich nachweisbarer Vertreter der Familie war Sigihard Clem, der auf einer Urkunde des Abtes Adalbert von Regensburg im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts war der sächsische Stamm der Familie in der Kreishauptmannschaft Dresden weit verbreitet.
Klemm entstammte der Schleizer Linie der Familie Klemm mit dem Ahnherren Johann Gottlob Klemm (* um 1700), Knopf- und Crepinmacher, Obermeister der Plauener Innung und dessen zweiter Ehefrau Maria Magdalena geb. Körner, Klemms Urgroßeltern väterlicherseits. Da die Kirchenbücher von Schleiz für 1683 bis 1730 abhanden gekommen waren, ist kein direkter Nachweis zu den anderen sächsischen Vertretern der Familie Klemm mehr möglich.
Klemm war der der Sohn des Gold-, Silber- und Crepinarbeiters sowie Viereigners und Knopfmachers Christian Gottlieb Klemm (* 2. August 1772 in Plauen/ Vogtland; † 22. März 1826 in Bautzen) und dessen zweiter Ehefrau Johanne Christiane geb. Sondershaus (* 20. Dezember 1786; † 19. November 1867 in Dresden), die in zweiter Ehe mit Friedrich Grahl verheiratet war. Klemm hatte aus der ersten Ehe seines Vaters sechs Halbschwestern, außerdem aus der zweiten Ehe noch weitere sieben Geschwister. Klemms Großeltern väterlicherseits waren der Knopf- und Crepinmacher sowie Obermeister der Plauener Innung, Johann Gottlob Klemm (1741–1817) und dessen Ehefrau Christiane Sophie geb. Wolf aus Kauschwitz, der Begründer der Plauener Linie der Familie Klemm.
Klemm heiratete 1853 Agnes Camilla geb. Lehmann (* 23. Oktober 1835 in Bautzen; † vor 1917),[2][3] Tochter des Rechtsanwalts Lehmann. Das Paar hatte sechs Kinder:
- Friedrich Karl Richard Klemm (* 26. August 1854 in Bautzen; † nach 1935),[4] königlich-sächsischer Hauptmann, Bautzner Kaufmann, Inhaber der Firma "Klemm & Britze", ab 1912 ebenfalls Stadtrat zu Bautzen. Er heiratete Margarethe geb. Michler (* 1858), die Tochter des Hofrats Michler.
- Max Reinhold Klemm (* 22. Dezember 1855 in Bautzen; † 22. März 1857 ebenda),
- Margarethe Hedwig Klemm (* 22. Januar 1858 in Bautzen; † 28. Januar 1861 ebenda)
- Fritz Willibald Klemm (* 31. Oktober 1860 in Bautzen; † 3. August 1862 ebenda)
- Eva Franziska Klemm (* 31. Januar 1862 in Bautzen; † 15. November 1945 in Dresden-Briesnitz). Sie heiratete den königlich-sächsischen Offizier, damaligen Vorstand des Artillerie-Depots in Dresden und späteren Generalleutnant Georg Konstantin von Zobel (1853–1921). Das Paar hatte vier Kinder.
- Johannes Sigmund Klemm (* 21. November 1864 in Bautzen; † 1907 ebenda),[5] studierte Jura, anfangs Amtsgerichtsreferendar,[6] 1895 bis 1896, ab 1897 Rechtsanwalt.[7] Er heiratete Elisa geb. Klotz.[8]
Klemm war Begründer des III. Jüngeren Bautzner Astes der Familie Klemm.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Klemms evangelische Paten waren u.a. der Bautzner Ratskämmereiverwalter Johann Gottlob Postel sowie sein Onkel, der Knopf- und Crepinmachermeister, Begründer der Leipziger Musikalienhandlung "C. A. Klemm" und Universitätstanzlehrer Karl August Klemm (1769–1830).
Klemm absolvierte eine kaufmännische Lehre und gründete 1847 die Bautzner Firma "Reinhold Klemm", einen Materialwarenladen,[9] dessen Geschäftslokal sich in der Äußeren Lauenstraße, Haus 693 in Bautzen befand und bis 1893/94 bestand. 1862 erweiterte Klemm sein Geschäft und gründete ein "Materialwaren & Spirituosengeschäft en gros & Details". In diesem Haus in der Nähe des Bautzner Rathauses befindet sich heute der "Bautzner Senfladen", original eingerichtet im Biedermeierstil.[10]
1869 ist Klemm im Bautzner Adressbuch als Kaufmann verzeichnet und wohnte mit seiner Familie in der Bahnhofstraße, Haus 768 in Bautzen, der späteren Hausnummer 5 und somit im Nebenhaus seiner verwitweten Schwägerin Marie Amalie Klemm geb. Wehle (1830–1881), der Ehefrau seines verstorbenen Bruders Robert Klemm.[11]
Spätestens seit Mitte der 1880er Jahre war Klemm Stadtrat in Bautzen und hatte die Geschäftsführung seines Unternehmens an seinen Sohn Richard übertragen.[12] Klemm blieb bis zu seinem Tod Stadtrat.
Klemm war auch Ehrenmitglied und Vorstand des Bautzner Marthastifts. Er besaß mehrere Häuser in der Äußeren Lauenstraße in Bautzen.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1895: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Deutsches Geschlechterbuch, Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, 4. Band, 1896, Digitalisat der SLUB, S. 163ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Bautzen 1904, SLUB, S. 87
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Bautzen 1913, SLUB, S. 111
- ↑ Nicht mehr im Adressbuch Bautzen 1917, SLUB, S. 48
- ↑ Noch im Adressbuch Bautzen 1935, SLUB, S. 89
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Bautzen 1907, SLUB, S. 92
- ↑ Adressbuch Bautzen 1891, SLUB, S. 48
- ↑ Adressbuch Bautzen 1897, SLUB, S. 58
- ↑ Adressbuch Bautzen 1917, SLUB, S. 48
- ↑ Erlaubnis zur Eröffnung eines Materialwarenladens in der Vorstadt, Archivverbund Bautzen, Deutsche Digitale Bibliothek
- ↑ Klaus Jahn: Stadtspaziergänge in Sachsen in: edition Sächsische Zeitung, Online-pdf auf www.saxophon-verlag.de
- ↑ Adressbuch Bautzen 1869, SLUB, S. 47
- ↑ Adressbuch Bautzen 1886, SLUB, S. 54