Georg von Zobel
Georg Konstantin von Zobel, auch Georg Constantin von Zobel (* 15. September 1853 in Marienberg/ Sachsen; † 2. Januar 1921 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generalleutnants im Amt des Oberzeugmeisters der sächsischen Armee.
[Bearbeiten] Familie
Georg Konstantin von Zobel entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Zoboldt, die Mitte des 16. Jahrhunderts aus Franken nach Sachsen kam, zuerst in den Raum Schneeberg im Erzgebirge.[1] Die Familie erhielt bereits am 3. Februar 1557 einen kaiserlichen Wappenbrief für den Bürgermeister von Wunsiedel, Georg Zoboldt (1513–1569), am 20. Oktober 1605 den rittermäßigen Reichsadelstand mit Wappenbesserung für den pfalzgräflichen Rat und Sekretär Georg Zobel. Die Reichsadelsbestätigung für den kursächsischen Wurzener Stiftsrat und Herrn auf Gröppendorf und Schönfeld, Johann Jakob Zobel (1701–1761) erfolgte in Wien am 10. September 1733, die kursächsische Anerkennung dafür erhielt er am 20. April 1734. Ältester bekannter Ahnherr ist Georg Zoboldt (der Ältere), der 1406 urkundlich erwähnt wurde.
Georg von Zobel war der Sohn des königlich-sächsischen Beamten und Zollamtsrendanten Georg Gustav von Zobel (* 27. Juli 1809 in Grödel bei Meißen; † 2. Mai 1872 in Freiberg/ Sachsen) und dessen Ehefrau Auguste Mathilde geb. Rebentisch (* 10. März 1822; † 19. Dezember 1895 in Bautzen). Von Zobels Großvater war der königlich-sächsische Major Georg Christian Benjamin von Zobel (1776–1849), sein Urgroßvater Heinrich Adolf Sigismund von Zobel (1748–1831) war wie dessen Vater Stiftsrat in Wurzen. Von Zobel hatte noch einen Bruder:
Der evangelisch-lutherische Theologe und Ehrenbürger der sächsischen Stadt Borna im Landkreis Leipzig, Johann Karl Heinrich von Zobel (1773–1849) war ein Großonkel des Georg von Zobel, dessen Sohn Karl Adolf Eduard von Zobel (1800–1887), königlich-sächsischer Geheimer Kirchenrat, war ein Onkel 2. Grades. Dessen Sohn Johannes Wolf von Zobel (1828 –1902), königlich-sächsischer Geheimer Legationsrat, war ein Cousin 2. Grades.
Georg von Zobel heiratete am 17. September 1883 in Bautzen Franziska geb. Klemm (* 31. Januar 1862 in Dresden; † 15. November 1945 in Dresden-Briesnitz), Tochter des Bautzner Kaufmanns, Stadtrats und Ritter des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens, Karl Reinhold Klemm (1822–1904) aus der weit verzweigten Familie Klemm und dessen Ehefrau Agnes Camilla geb. Lehmann (1835–1913/17). Georg und Franziska von Zobel hatten folgende Kinder:
- Charlotte von Zobel (* 27. Juli 1884 in Metz (heute Frankreich); † nach 1920). Sie heiratete 1904 den damaligen königlich-sächsischen Hauptmann und Batteriechef im Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12 in Metz, Veit Hans Heinrich Schnorr von Carolsfeld (1869–1951), mit dem sie zwei Kinder hatte. Die Ehe wurde 1920 geschieden.[2]
- Georg Wolf von Zobel (* 19. Juni 1885 in Metz; † 1977 in Dresden). Er studierte Jura, promovierte zum Dr. jur. und wurde königlich-sächsischer Referendar, so u.a. 1912 in der königlichen Amtshauptmannschaft in Meißen,[3] später Amtsvorsteher und Bürgermeister einer Gemeinde bei Dresden. Er heiratete die Elsässerin Dorothea von Garnier (1889–1977).[4]
- Jutta Fanny von Zobel (* 16. Juli 1888 in Metz; † 9. Mai 1946 in Dresden). Sie wirkte als Wohlfahrtspflegerin und starb nach dem Zweiten Weltkrieg an Lungentuberkulose.[5]
- Annemarie von Zobel (* 30. März 1895 in Bautzen; † 19. März 1896 in Dresden),
- Hansotto Reinhold von Zobel (* 22. November 1898 in Dresden; † nach 1946). Er ging in Dresden auf das Gymnasium, studierte Medizin, promovierte zum Dr. med. und arbeitete in Dresden ab 1925 als praktischer Arzt.[6] Er ließ von Hans Freese (1889–1953) seine Villa am Schulberg 2a in Briesnitz entwerfen, wo er ab 1938 lebte.[7][8] Hansotto von Zobel baute während der Zeit der Nazi-Diktatur in Deutschland ab 1934 zusammen mit Hans von Seydewitz und anderen die „Gemeindebewegung“ Evangelische Volkskirche“ auf.[9]
Von Zobels Witwe wohnte nach dessen Tod anfangs noch in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Bautzner Straße, zuletzt in ihrem Haus bei ihrer Tochter Jutta in Bühlau Am Bauernbusch 12,[10] dem sogenannten „Millionengässel“ an der Dresdner Heide und starb im Haus ihres Sohnes Hansotto in Briesnitz.[11]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Georg von Zobel schlug wie sein Großvater eine militärische Karriere in der sächsischen Armee ein und diente die meiste Zeit seiner Militärzeit im sächsischen Fußartillerie-Regiment Nr. 12. Dieses war nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 in dem danach zum Deutschen Reich gehörenden Lothringen, in der Garnisonstadt Metz verblieben. Dort war das Regiment ab 1874 nach der eingeführten Trennung der Feld- und Fußartillerie ein Truppenteil der 4. Fußartillerie-Brigade mit Sitz in Metz. Die Artillerieeinheiten lagen dabei in den Kasernen in Devant-les-Ponts bzw. im Fort Voigts-Rhetz westlich der Mosel sowie im Artilleriedepot am St.-Barbar-Tor in Metz. Von Zobel diente dort bis in die 1890er Jahre u.a. als Batteriechef.
Von Zobel ist erstmals 1896 im Dresdner Adressbuch als Vorstand des Artilleriedepots in der Albertstadt sowie als Artillerieoffizier vom Platz im Rang eines Majors à la suite des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12 verzeichnet. Er wohnte im Administrationsgebäude Nr. I in der Dresdner Albertstadt [12] und blieb in dieser Dienststellung in Dresden bis 1898.
Danach kehrte von Zobel nach Metz zurück, wo er als Stabsoffizier im Rang eines Oberstleutnants und zuletzt als Regimentskommandeur des sächsischen Fuß-Artillerie-Regiments im Rang eines Obersts wirkte. Er befehligte diesen sächsischen Truppenteil bis 1907.
1908 kehrte von Zobel in seiner neuen Dienststellung als sächsischer Oberzeugmeister, im Rang eines Generalmajors zurück nach Dresden. Wiederum bezog er eine Dienstwohnung im Verwaltungsgebäude des B-Flügels im Arsenal.[13] 1911 wurde von Zobel zum Generalleutnant befördert. Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen.[14] Im Folgejahr, 1912 wurde er in diesem Dienstrang z.D. (zur Disposition) gestellt, d.h. vorläufig pensioniert. Gleichzeitig erhielt er mit dem Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens noch eine der höchsten Auszeichnungen des Königreiches Sachsen. Im gleichen Jahr zog er in die Bautzner Straße 3,[15] wo er bis zu seinem Tod wohnte. Von Zobel wurde auf dem Dresdner Nordfriedhof beerdigt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- bis 1895:
- Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- Ritterkreuz 2. Klasse des herzoglich-braunschweigischen Ordens Heinrich des Löwen
- Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse
- bis 1908:
- Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- Königlich-bayrischer Militär-Verdienstorden 2. Klasse
- Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 3. Klasse
- Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
- 1909: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1911: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1912: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1917: Königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz
[Bearbeiten] Quellen
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1912, 6. Jahrgang, Digitalisat der Universität Düsseldorf
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Stammbaum der Familie Zobel aus Schneeberg/Sa. und Mittweida, Datensatz im Hauptstaatsarchiv Sachsen
- ↑ Sohn des Kaufmannes Carl Heinrich Schnorr von Carolsfeld (1835–1918), Enkel des Schneeberger Kaufmannes und Stadtrates Karl Wilhelm Heinrich Schnorr von Carolsfeld (1805–1879), Datensätze auf Datensätze auf Geneanet, Anmeldung notwendig.
- ↑ Adressbuch Meißen 1912, SLUB, S. 3
- ↑ Roland Lorenz: Das „Millionengässel“ am Rande der Dresdner Heide in: Elbhang-Kurier Oktober 2008, Digitalisat auf www.elbhangkurier.de
- ↑ Datensatz in der Datenbank Ahnenforschung Hanke
- ↑ Adressbuch Dresden 1926, SLUB, S. 1094
- ↑ Datensatz im Architekturmuseum der TU Berlin
- ↑ Adressbuch Dresden 1939, SLUB, S. 1101
- ↑ Joachim Fischer: Die sächsische Landeskirche im Kirchenkampf 1933–1937, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, VEB Max Niemeyer Verlag Halle (Saale), Leseprobe auf Google Books, S. 26
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 1102
- ↑ Datensatz in der Datenbank Ahnenforschung Hanke
- ↑ Adressbuch Dresden 1896, SLUB, S. 961
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, SLUB, S. 1159
- ↑ Adressbuch Dresden 1912, S. 1212
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, SLUB, S. 1234