Alfred Schmeiser
Mit Fug und Recht kann man Dr. med. Alfred Schmeiser als den Vater des Städtischen Krankenhauses Dresden-Neustadt an der Trachauer Industriestraße bezeichnen. Im Jahre 1947 betraute ihn der Dresdner Stadtrat für Gesundheit und spätere Kreisarzt Dr. med. Eduard Grube (1896–1967) mit einer der schwierigsten Aufgaben im Dresdner Gesundheitswesen der unmittelbaren Nachkriegszeit - mit dem Aufbau und der Einrichtung eines Krankenhauses in der Dresdner Neustadt.
Der am 29. Januar 1914 in Jablunkov/Mähren geborene Alfred Schmeiser hatte in Prag Medizin studiert und war über die Stationen TBC-Heilstätte Hochweitzschen, Krankenhaus Bautzen, wo er seine Facharztausbildung als Internist vollendete, 1945 nach Dresden und dort 1947 an das Infektionskrankenhaus Trachau gekommen. Als Chefarzt der Medizinischen Klinik galt seine Sorge vor allem der als Kriegsfolgen um sich greifenden Kinderlähmung, Diphterie und Scharlach.
1948 wurde er zum Ärztlichen Direktor des Krankenhauses berufen. Ihm unterstanden neben dem Krankenhaus an der Industriestraße weitere, zum Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt zusammengefasste medizinische Einrichtungen. Von nun an prägte er mit seinem hohen medizinischen Wissen, seiner Aufgeschlossenheit für sinnvolle Neuerungen, seiner Exaktheit, Integrität und Vertrauenswürdigkeit und nicht zuletzt seinem klugen und kameradschaftlichen Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern über nahezu ein Vierteljahrhundert Stil und Tradition an der medizinischen Einrichtung. Unter Dr. med. Schmeisers Leitung wurde aus der kriegsfolgenbedingten Notlösung ein renommiertes Großkrankenhaus, das sich schnell einen anerkannten Platz unter den medizinischen Einrichtungen der Stadt Dresden erwarb. Viele wichtige Themen und Aufgaben im Dienst des Gesundheitswesens und des medizinischen Fortschritts kamen mit der Zeit dazu, so u.a. der Kampf gegen Diabetes.
Wissenschaftlich war Dr. med. Schmeiser als Autor und Übersetzer medizinischer Fachliteratur tätig. Ein wichtiges persönliches Thema war ihm die manuelle Therapie gegen berufsbedingte Wirbelsäulenschäden. Gemeinsam mit seiner Frau Marianne, die Oberärztin der Kinderklinik gewesen ist, brachte er mehrere Auflagen der Publikation Ansteckende Kinderkrankheiten: ein Ratgeber für die Eltern innerhalb der Schriftenreihe Kleine Gesundheitsbücherei des Hygienemuseums heraus.
Ein Autounfall riss Dr. med. Schmeiser aus dem Kreis der Kollegen und Mitarbeiter. Tragisch, dass sich der Unfall direkt vor dem Krankenhaus an der Industriestraße ereignete, und dass er hier, wo er so vielen Menschen half, nicht gerettet werden konnte. Am 10. Dezember 1970 geschah der Unfall, einen Tag danach, es war der „Tag des Gesundheitswesens“, verbreitete sich die traurige Kunde von seinem Tode. Alfred Schmeiser wohnte zuletzt in der Elsa-Brändström-Straße 15, sein Grab befindet sich auf dem Dresdner Heidefriedhof.
Seit dem Jahr 2000 ehrt der "Verein der Förderer und Freunde des Krankenhauses Dresden-Neustadt" mit dem "Alfred-Schmeiser-Preis" des wissenschaftlichen Beirats des Klinikums die beste wissenschaftliche Arbeit aus dem Krankenhaus.
[Bearbeiten] Quellen
- Text: Horst R. Rein (1936–2006)
- Fernsprechbuch Bezirk Dresden, Stand: Oktober 1969, S. 193