Karl Ernst Hartig
Prof. Dr. phil. Karl Ernst Hartig, auch Carl Ernst Hartig (* 20. Januar 1836 in Stein/ Sachsen bei Rochlitz; † 23. April 1900 in Dresden) war ein deutscher Technologe, Ingenieur und Professor sowie Rektor der Technischen Hochschule in Dresden, zuletzt im Rang und mit Titel eines Königlich Sächsischen Geheimen Regierungsrates. Im Jahr 1890 wurde er in die Leopoldina aufgenommen[1].
[Bearbeiten] Familie
Karl Ernst Hartig entstammte der sächsischen Weberfamilie Hartig. Er wurde am 20. Januar 1836 als Sohn des Buchhalters und späteren Meisters der Weberinnung in Chemnitz, Carl August Hartig (1804–1886) geboren.[2] Auch sein Großvater Karl Wilhelm Hartig sowie sein Onkel Johann David waren Webermeister in Chemnitz.[3] [4]
Karl Ernst Hartigs erste Ehefrau war Marie Elisabeth geb. Pompper (1843–1873). Das Paar hatte zwei Kinder:
- Georg Hartig und
- Johanna Hartig.
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Karl Ernst Hartig 1875 ein zweites Mal, Mathilde geb. Gruner (1840–1901). Mit ihr bekam er weitere fünf Kinder:
- Siegfried Hartig,
- Rudolf Hartig,
- Elisabeth Hartig,
- Gabriele Hartig und
- Sara Hartig.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Höheren Gewerbeschule von 1850 bis 1854 in Chemnitz ging Karl Ernst Hartig zum Studium des Maschinenbaus an die Polytechnische Schule nach Dresden, das er 1857 abschloss. 1859 absolvierte er ein Praktikum in der seinerzeit über Sachsen weit hinaus bekannten Maschinenfabrik von Richard Hartmann in Chemnitz, wo seit 1848 Dampflokomotiven, vor allem als Hauptlieferant für die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, hergestellt wurden. 1861 ging Hartig nach Leipzig, um ein Ergänzungsstudium an der dortigen Universität aufzunehmen, wo er auch 1863 zum Dr. phil. promovierte. Bereits 1862 wurde Hartig als Assistent für die Mechanische Technologie in die Technische Bildungsanstalt Dresden übernommen. Ein Jahr darauf, 1863, wurde er Oberlehrer auf dem Fachgebiet der Mechanischen Technologie und nahm ab diesem Zeitpunkt ausgedehnte experimentelle Untersuchungen an Textil- und Werkzeugmaschinen der sächsischen Industrie vor.
1865 wurde Hartig als Professor für Mechanische Technologie berufen, wobei er auch Papiertechnologie lehrte.[5] 1868 wohnte Hartig in der Röhrhofsgasse 1 in Dresden.[6] Ab 1880 konnte Hartig im Zuge des Campus-Ausbaus dynamometrische Messungen an Maschinen als technologische Experimente in der Mechanisch-Technischen Abteilung des Polytechnikums vornehmen.[7]
1878 war Hartig Gründer des mechanisch-technologischen Laboratoriums und danach mehrfach Vorstand der Mechanischen Abteilung am Dresdner Polytechnikum. Nachdem unter Professor Gustav Anton Zeuner das Wahlrektorat an der Technischen Hochschule Dresden eingeführt wurde, war Karl Ernst Hartig der erste gewählte Rektor von 1890 bis 1891. 1897 gehörte Hartig neben den Professoren Fischer, Hallwachs, Helm, Krause, Lewicki, Mohr, Rittershaus, Rohn, Stribeck und Zeuner zum Professorenkollegium der Technischen Hochschule Dresden.
Hartig lehrte bis zu seinem Tod im Jahr 1900 an der Technischen Hochschule in Dresden und wohnte in der Winckelmannstraße 31. Er wurde nach seinem Tod auf dem Annenfriedhof in der Chemnitzer Straße beerdigt. Sein Nachfolger im Amt als Professor für Mechanische Technologie, später für "Mechanische Technologie der Faserstoffe", wurde 1901 Prof. Dr.-Ing. e.h. Ernst Müller (1856–1929).[8]
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- 1864: Versuche über den Kraftbedarf der Maschinen in der Streichgarnspinnerei und Tuchfabrikation
- ab 1875: Herausgeber der Zeitschrift "Civilingenieur" und Redakteur für das "Handbuch der mechanischen Technologie"
- 1875: Atlas der mechanischen Technik, zusammen mit Theodor Weiss (1833–1886)
- 1883: Das Experiment auf dem Gebiet der mechanischen Technik
- 1890: Studien zur Praxis des Kaiserlichen Patentamtes
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ https://www.leopoldina.org/de/mitglieder/mitgliederverzeichnis/member/3425/
- ↑ Adreßbuch der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz 1855, Seite 69 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Chemnitzer Adreßbuch für 1847, Seite 68 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Adreßbuch der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz 1855, Seite 69 auf adressbuecher.genealogy.net
- ↑ Geschichte der Fachrichtung Papiertechnik auf tu-dresden.de
- ↑ Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden für das Jahr 1868, Seite 97, SLUB
- ↑ Zur 100-jährigen Geschichte des Zeuner-Baus auf tu-dresden.de
- ↑ Geschichte der Fachrichtung Papiertechnik auf tu-dresden.de
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 3, 1901-1904, Onlineausgabe der SLUB Dresden, S. 19
- 175 Jahre TU Dresden: Die Professoren der TU Dresden, 1828-2003, Dorit Petschel, Bühlau-Verlag, Onlinevorschau auf Google Books, ISBN 3-412-02503-8, S. 323ff.
- Karl Ernst Hartig in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 839-840 auf zeno.org
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Karl Ernst Hartig“
- Klaus Mauersberger, Hartig, Carl Ernst, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Onlineausgabe
- Karl Ernst Hartig im Personen-Wiki der SLUB Dresden
- Karl Ernst Hartig auf www.ub.uni-heidelberg.de
- Carl Ernst Hartig auf link.springer.com