Diezmann
Diezmann (* 1260; † 10. Dezember 1307 in Leipzig) war der dritte Sohn von Albrecht dem Entarteten und dessen erster Frau, Margaretha von Staufen. Er trug die Titel Landgraf von Thüringen, Markgraf in dem Osterland und der Lausitz und beherrschte zudem mit seinem Bruder Friedrich zeitweise auch die Mark Meißen.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Diezmanns Mutter floh 1270 von der Wartburg, nachdem ihr Gemahl, Albrecht der Entartete, eine Liebesbeziehung zu Kunigunde von Eisenberg begonnen hatte, und musste dabei ihre vier Kinder zurücklassen, die von deren Onkel Dietrich von Landsberg aufgezogen wurden. Albrecht, seit 1274 mit Kunigunde vermählt, ließ den mit ihr gezeugten Sohn Apitz durch den Kaiser legitimieren und wollte ihm Thüringen zuwenden. Seine in erster Ehe geborenen Söhne sollten dagegen mit dem Pleißnerlande, das Diezmann zusammen mit dem ältesten Bruder Heinrich erhielt bis dieser um 1282 in Schlesien verscholl, und der Pfalz Sachsen als Erbe ihrer Muttter abgefunden werden. Ein Krieg der Söhne gegen den Vater war die Folge. Der Tod ihres Onkels Dietrich von Landsberg im Jahre 1284 und ihres Großvaters Heinrich des Erlauchten im Jahre 1288 verstärkten den Konflikt.
Diezmann wurde in der Nachfolge seines Großvaters Heinrich des Erlauchten Markgraf der Lausitz. Friedrich der Gebissene, Diezmanns älterer Bruder, nahm ihren Vater 1288 in offener Schlacht gefangen. Durch den Vertrag zu Rochlitz vom 1. Januar 1289 wieder in Freiheit gesetzt, verkaufte Albrecht der Entartete, was ihm von der Mark Meißen noch geblieben war, an seinen Neffen Friedrich Tutta. Nach dessen Tod im Jahre 1291 besetzten Friedrich und Diezmann dessen Länder. Diezmann erhielt die Anwartschaft auf Thüringen zugesprochen, jedoch verkaufte es der Vater 1293 für den Fall seines Todes an den König Adolf von Nassau.
König Adolf von Nassau sah die Mark Meißen als ein durch Friedrich Tuttas Tod erledigtes Reichslehen an und bemächtigte sich ihrer mit Gewalt. Auch Adolfs Nachfolger, König Albrecht I., hielt den Anspruch darauf aufrecht. Nach dem Tod König Wenzels III. brach Albrecht I. Ende des Jahres 1306 von Böhmen nach dem Osterlande auf, um den auf dem Hoftag von Fulda beschlossenen Feldzug gegen die Söhne von Albrecht dem Entarteten, Friedrich und Diezmann, zu beginnen.[1] Das Gefecht bei Lucka am 31. Mai 1307, bei dem sie von der Leipziger Bürgerschaft unterstützt wurden, und des Königs Ermordung retteten den Wettinern die Mark Meißen. Diezmann, der die Lausitz inzwischen abgegeben hatte, kam kurzzeitig in Besitz von Thüringen.
Diezmann soll im Dezember 1307 in der Leipziger Thomaskirche erstochen worden sein. Er fand in der Paulinerkirche die letzte Ruhe.[2] Die Mark Meißen wurde nach dem Tode Diezmanns und ihres Vaters (1314) von Friedrich dem Gebissenen allein beherrscht.
[Bearbeiten] Quellen
- Wegele, Franz Xaver von, "Diezmann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 220-222
- Gauert, Adolf, "Diezmann" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 714 f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ LINDAU, Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt, 2. verbesserte Aufl., Dresden 1885
- ↑ Steffen Poser, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: Ständige Ausstellung im Alten Rathaus, 1. Etage: Leipzig original, Katalogtext zum Bildnis Dietrich des Jüngeren, genannt Diezmann, Landgraf von Thüringen, Markgraf von Meißen und der Lausitz (1260-1307)