Diskussion:Elbbrückenzoll

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] 1797: An der Elbbruͤcke Nr. 230

An der Elbbruͤcke.

Vom Marktplatze nach der Elbbruͤcke zu,

a) linker Hand.

Nr. 230. (=Die Zeit)


Im Eckfluͤgel, welcher im zweyten Stocke einen aus Stein

gehauenen gefluͤgelten Saturn hat.


Hr. Karl Friedr. Guͤnther, Elbbruͤckenzolleinnehmer.

Im Fluͤgel, welcher fast an die Elbbruͤcke anstoͤßt. = Nr. 230b (1799), vgl.

Gutschmid, Frhr. v., Wilh., geh. Finanzrath,

Nst. an der Elbbruͤcke N. 230b.

Adressbuch 1799, S. 143.


Gegenüber: Das Blockhaus mit dem Kommandanten der Neustadt.


Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S.434.

[Bearbeiten] 1799: Elbbrückenzolleinnehmer Hr. Karl Friedrich Guͤnther im Brauerschen Haus (Die Zeit)

Guͤnther, Karl Fdr., Elbbruͤckenzolleinnehmer,

Nst. an der Elbbruͤcke N. 230.

Adressbuch 1799, S. 141


Adressbuch 1799, S. 7.:

Weinsteuer=, Gleits= und Niederlagseinnahme


Inspektor.

Hr. Buͤrgermeister, D. Friedrich August Ermel.


Einnehmer.

Hr. Ernst Ferdinand Drobisch.

Hr. Johann Gottlob Peuckert.

Hr. Friedrich Ferdinand Drobisch, Adjunktus.


Weinvisier.

Hr. Johann Ernst Weschke.


Eichmeister des Weingefaͤßes.

Hr. Heinrich Andreas Noͤtzel.

Hr. George Heinrich Koͤhler.


Gleitsaufseher an der Elbe.

Hr. Johann Samuel Kruͤger.


S. 8

Elbbrückenzolleinnehmer.

Hr. Karl Friedrich Guͤnther.


Gleitsaufseher.

Johann Christian Petzold.


Hieruͤber ist saͤmmtlichen Accisthorschreibern die Aufsicht auf
die Abentrichtung des Gleits mit aufgetragen.


Adjunkt(us): einem Beamten beigeordneter Gehilfe (veraltet)

[Bearbeiten] Altendresden Mitte des 16. Jahrhunderts

[14] Auf einem alten Situationsplane aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, der sich gegenwärtig im Besitz der Bibliothek des statistischen Bureaus des Königl. Ministeriums des Innern befindet, bemerken wir den Stadtteil Alt-Dresden gänzlich frei liegend ohne Umwallung; Wiesen und Klostergebäude – das Kloster wurde 1539 aufgelöst – und Gebäude des um 1568 durch Kurfürst August in der Anlegung begonnenen Jägerhofes (?) bilden die Abgrenzung nach Ost und Südost bis [15] fast an die alte steinerne Elbbrücke, ein Bauwerk, welches bereits 1287 urkundlich genannt vorkommt, heran. ... Zwar hatte Herzog Moritz in richtiger Erkenntnis, daß Alt-Dresden als Endpunkt der alten Straßenzüge nach Leipzig, Königsbrück und Budissin am Aufblühen gehindert sei, wenn es fortgesetzten feindlichen Überrumpelungen ausgesetzt bleibe, bereits 1545 ausgedehnte Umwallungen projektiert und abstecken lassen, auch waren dieselben, Erdwälle und davorliegende Gräben ohne Wasser, ausgeführt worden, jedoch reichten diese schwachen Schutzwehren, die nicht einmal durch Geschütze armiert waren, nicht aus. Immerhin blieb diese Erdumwallung mit einigen mangelhaften Thoröffnungen acht Jahrzehnte hindurch die einzige Einschließung und somit auch Begrenzung des kleinen Stadtteils rechts der Elbe.

Alt-Dresden und dessen Brand im Jahre 1685.

Von Emil Widemann.

erschienen in der Reihe: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens

Erscheinungsdatum: 1883

Verlag: in Kommission bei Carl Tittmann

Erscheinungsort: Dresden

Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Viertes Heft

[Bearbeiten] Befestigung Altendresdens ab 1632

[15] Der Zeit des dreißigjährigen Krieges erst war es vorbehalten, eine solidere Befestigung zu veranlassen. Im Jahre 1632 begann Kurfürst Johann Georg I., mit Zugrundelegung des Plans seines Ahnherrn Moritz, allerdings in erweitertem Maße, Alt-Dresden besser zu befestigen. In verhältnismäßig kurzer Zeit vollbrachte sein Oberbaumeister und Ober-Ingenieur Wilhelm Dilich (Not. des Invent.-Verz. d. K. hist. Museums) diese Aufgabe und bildete den Ortsteil zu einem ziemlich quadratischen, mit Bastionen, Wällen [16] und Gräben versehenen Festungsbezirk um, zu welchem von außen her drei, von der Elbseite her zwei – (mit dem Brückenthor drei) – Eingänge: im Osten das Jagd- oder Wiesenthor, im Norden das Lausitzer, Budissiner oder Rhänitzthor[21] , im Westen das Meißner oder Leipziger Thor, im Süden aber die Wiesenpforte und das Wasser- oder Baderthor führten. Mancherlei Verbesserungen geschahen an der Umwallung unter den folgenden Kurfürsten. So zeigt sich die Festung Alt-Dresden auf einem im Königl. historischen Museum aufgestellten, in Holz ausgeführten Reliefplane (gefertigt nach dem Jahre 1632) ausgestattet mit mächtigen, getürmten Thorgebäuden in weit gezogener Umwallung und gewährt mit ihrer Parochialkirche und ihrer gotischen Begräbniskirche beim Lausitzer Thor, dem Jägerhofe, Rathause und Kommandantenhause ein gar stattliches Gesamtbild.


[19] Die Ausdehnung des Ortes innerhalb der Festungsmauern von Ost nach West, zwischen Jägerthor und Meißner oder Leipziger Thor, betrug in Luftlinie – über die Kirche weg gemessen – 169 Ruten oder 845 Schritt oder 1183 Ellen; die Ausdehnung von Süd nach Nord, zwischen Brückenthor und Lausitzer Thor, ebenfalls in gerader Linie über die Kirche hinweg gemessen, stellte sich auf 112 Ruten oder 560 Schritt oder 784 Ellen. Als Hauptverkehrsstraßen sind die Meißnische, Rhänitz- und Breitegasse zu bezeichnen, während an die heutige Hauptstraße noch nicht zu denken war. Auf dem Trakte der letztgenannten, welche bekanntlich insgesamt eine Länge von 420 Meter und eine Breite von 60 Meter, konisch sich bis zu 30 Meter verjüngend, aufweist, und etwa in deren Mitte, in der Gegend der heute noch an der Allee freistehenden steinernen Wasserhäuser, stand, ihren Turm nach Südwesten richtend, die Kirche inmitten dichter Häusergruppen, zwar an einem mäßigen Platze, dem Kirchhofe und ehemaligen Begräbnisplatze, jedoch nur zugänglich durch mehrere kleine, schmale Gassen.

Alt-Dresden und dessen Brand im Jahre 1685.

Von Emil Widemann.

erschienen in der Reihe: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens

Erscheinungsdatum: 1883

Verlag: in Kommission bei Carl Tittmann

Erscheinungsort: Dresden

Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Viertes Heft

[Bearbeiten] Brand von 1685: die Häuser an der Elbe bleiben stehen - auch das Brauersche Haus

[19] Das der Residenzstadt gegenüber liegende kleine Alt-Dresden ward im Laufe der Zeit, zwischen 1407 und 1739, nach chronikalischen Berichten von nicht weniger als 51 Bränden heimgesucht; der bedeutendste derselben war derjenige, welcher am 6. August 1685 stattfand. An genanntem Tage vormittags gegen 11 Uhr brach in dem im ersten Viertel auf der Meißnischen Straße und zwar auf deren rechter Seite in der Gegend des heutigen „der Grund“ genannten Durchgangstraktes gelegenen, dem Büchsenmeister und Kunsttischler Tobias Edler zugehörigen Hause Feuer aus, welches binnen etwa fünf Stunden das Städtchen Alt-Dresden fast vertilgte, [20] da 336 Wohnhäuser[22], außer den Nebenhäusern und Scheunen, dem furchtbaren Elemente zum Opfer fielen. Der Jägerhof, das Rathaus und 21 Häuser entlang der Elbe blieben vom Brande verschont. Das beste Bild der grauenhaften Zerstörung gewährt der seitens des Rats zu Dresden unterm 9. (?) August an den Kurfürsten Johann Georg III. gegebene umfassende Bericht, vgl. Hilscher, Sammler, S. 467[23], welcher lautet, wie folgt:

 „Durchlauchtigster Churfürste,

Ew. Churfürstl. Durchl. sind unserer unterthänigte Dienste in pflichtschuldigter Treue jederzeit bevor,

 Gnädigster Herre! ...

... und ohngefähr 18 bis 20 an der Elbe hergebaueten Häußer noch bis jetzo durch Gottes sonderbahre Güthe vor der grausamen Gluth erhalten worden ...

[23] Erhalten blieben außer dem Jägerhofe und Rathause 21 Häuser zunächst der Brücke, an der Klostergasse und Meißner Gasse.

[31] Die Folge dieser Steuerbefreiung war, daß der Anbau der Neustadt sich schneller vollzog; die ältesten der heute noch stehenden Privat-Häuser sind das Eckhaus des Elbgäßchens, die Hausnummern 22 der Hauptstraße und 1 der Kasernenstraße. Die meisten der übrigen Bürgerhäuser gehören jener Steuerbegnadigungszeitperiode hinsichtlich ihrer Entstehung an. Um das Andenken an das traurige Brandereignis wach zu erhalten, wurde jährlich am 6. August oder an dem darauf folgenden Sonntag eine Brandpredigt abgehalten, auch soll die ungefähr 90 Jahre lang an dem kleinen Hause zunächst der Augustusbrücke angebracht gewesene Saturnusstatue, ein riesiges Sandsteinbildwerk, welches die Jahreszahl 1685 trug, zur Erinnerung an jenes Brandunglück aufgerichtet worden sein. Diese unter dem Namen „der Tod“ im Volksmunde bekannte, schwebend an jenes Hauses Ecke angebracht gewesene Statue, welche Hippe und Sanduhr trug, verschwand beim Abbruch des Hauses, an dessen Stelle sich gegenwärtig das Hotel Kaiserhof befindet.


Alt-Dresden und dessen Brand im Jahre 1685.

Von Emil Widemann.

erschienen in der Reihe: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens

Erscheinungsdatum: 1883

Verlag: in Kommission bei Carl Tittmann

Erscheinungsort: Dresden

Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Viertes Heft

[Bearbeiten] 1702: Der Beyer (=Bär; Schutzdamm) an der Elbbrücke wird erweitert

[110] Die Neustädter Festungswerke bestanden aus sechs Bastionen, welche mit laufenden Nummern bezeichnet wurden. Die Bastion I lag am Ende der jetzigen Hospitalstraße nach der Elbe zu und die Bastion VI hinterm Palaisgarten. Bei der Bastion I befand sich ein Schutzdamm, welcher den Graben von der Elbe trennte und im Anfang des vorigen Jahrhunderts in den Akten gewöhnlich als „Béyer“ bezeichnet wird, weshalb diese Bastion „am Béyer“ genannt wurde. Das Wort wird auch Beyér und Beyére geschrieben. Ein solcher Schutzdamm befand sich anfangs nur an dem oberhalb der Augustusbrücke gelegenen Ende des Grabens, doch sollte im Jahre 1702, wo umfassende Reparaturen an den Festungswerken vorgenommen worden zu sein scheinen, auch an dem unterhalb befindlichen Grabenende eine „Beyére oder Schutzdamm“ errichtet werden[4]. Auch für den Steindamm, welcher früher auf Altstädter Seite den ehemaligen Gondelhafen von der Elbe schied, wird die Bezeichnung Béyer gebraucht[5]; später werden diese Dämme immer Bâtardeau genannt. Bâtardeau heißt in der Architektur Bär und bedeutet einen starken gemauerten Querdamm. (Mozin, Dictionnaire.) Von den Neustädter Festungswerken ist gegenwärtig nichts mehr übrig als die im Palaisgarten gelegene Erhöhung, welche mit der dahinter liegenden Bastion in Verbindung stand und in den Demolitionsakten als fer à cheval bezeichnet wird, sowie ein geringer Mauerrest der Bastion I, des sogenannten Bärs[6].

Die Demolition der Dresdner Festungswerke.

Von Sekretär Heinrich Haug. (1897)

Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band

2 (1897 bis 1900)


[Bearbeiten] 1809: Demolition der Wälle insbesondere in der Neustadt

[112] Im Jahre 1809 kam die Demolition der Festungswerke wieder in Anregung, indem das Militärdepartement des Geh. Kabinets unterm 13. November die Notiz zu den Akten brachte, daß der König beschlossen habe, nicht nur die um die Vorstädte befindlichen Schanzen, sondern auch die sämmtlichen Festungswerke der Alt- und Neustadt gänzlich abtragen zu lassen[17], und es findet sich an verschiedenen Stellen in der Dresdner Literatur die Behauptung, daß diese Anordnung auf Veranlassung Napoleons erfolgt sei. Die Akten enthalten darüber allerdings nichts, doch liegt diese Möglichkeit sehr nahe, wenn man die Eile berücksichtigt, mit welcher trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit die Sache ins Werk gesetzt wurde: am 13. November wird die Notiz, daß der König, welcher sich damals in Paris befand, beschlossen habe, die Festungswerke niederlegen zu lassen, zu den Akten des Geh. Kabinets gebracht, und schon am 20. November wird mit Abtragung derselben, und zwar in Altstadt mit 300 und in Neustadt mit 700 Arbeitern, begonnen[18].

Bei der Kürze der Zeit, welche zwischen dieser Anordnung und deren Ausführung lag, konnte von Aufstellung eines ausführlichen Planes über die Demolirung natürlich nicht die Rede sein, weshalb bestimmt wurde, vorläufig an denjenigen Orten zu beginnen, wo keinerlei Schwierigkeiten entgegenstünden, also namentlich an solchen Stellen, welche sich im fiskalischen Besitz befanden. Ein vollständiger Plan sollte erst nach Organisation einer Demolitions-Kommission entworfen werden. Die Wälle der Neustadt befanden sich sämmtlich in fiskalischem Eigenthum; daraus erklärt es sich, daß zur Niederlegung derselben die größte Anzahl der Arbeiter verwendet wurde[19]. Die Plätze auf den Wällen der Altstadt befanden sich seit 1748 theilweise im Besitz von Privatpersonen, ebenso verschiedene der unter den Wällen und Bastionen gelegenen Kasematten[20].

[113] Der Palaisgarten sollte eine Erweiterung durch den nach Beseitigung der Festungswerke freiwerdenden Platz erfahren, und ferner sollte ein Theil der Festungsmauer am obern Bär in Neustadt stehen bleiben, da er einen wirksamen Schutz gegen die Eisfahrt bilde, doch war man sorgfältig darauf bedacht, daß diese stehenbleibenden Theile der Festungswerke nicht den Anschein von Fortifikationen behalten und auch bei eintretenden Kriegsfällen nicht wieder zur Vertheidigung gebraucht werden könnten[26].

[114] In Neustadt waren zwischen dem schwarzen und weißen Thore ebenfalls die Sturmpfähle abgenommen und ein Theil der Brustwehr beseitigt worden. Die in den Monaten März und April 1809 erbauten zwei Schanzen auf Neustädter Seite, sowie die vom Freiberger Schlage längs der Weißeritz bis an deren Einfluß in die Elbe aufgeworfenen Schanzen waren ebenfalls demolirt worden. Die Demolirung der übrigen vor den Vorstädten gelegenen Verschanzungen erfolgte 1810. In Neustadt wurde, ebenfalls im Jahre 1810, der hohe Wall vom weißen Thore bis zur Flanke der Bastion IV (am Ende der Königstraße nach dem Albertplatze zu) niedergelegt und ein Theil des Glacis rechts vom weißen Thore eingeebnet[31]. ... Auch in Neustadt wurde beinahe an allen Stellen mit der Demolition fortgefahren, so daß die Fortifikationen zwischen dem schwarzen und weißen Thore fast völlig, vom schwarzen Thore rechts nach dem Bär hin aber zum großen Theile niedergelegt wurden[32]. Im Jahre 1812 wurde die Demolition wieder eingestellt, indem unterm 18. April ein Reskript erging, in welchem es heißt, daß es den eingetretenen Umständen nach nicht thunlich sei, mit Abtragung der Festungswerke in der bisherigen Maße fortzufahren. Nur die Entfernung einiger zwischen dem schwarzen und weißen Thore noch stehender Reste und einige sonstige kleine Arbeiten sollten noch vorgenommen werden[33].

Die Demolition der Dresdner Festungswerke.

Von Sekretär Heinrich Haug. (1897)

Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band

2 (1897 bis 1900)

[Bearbeiten] 1817: weitere Demolition und Bau einer Accismauer um die Neustadt (1824 vollendet)

[116] Die eigentliche Arbeit begann Anfangs April 1817 und zwar wurden zunächst die noch vorhandenen Trümmer des weißen Thores abgetragen und die im Jahre 1813 errichteten Schanzen am schwarzen Thore eingeebnet, so daß man noch im selben Jahre in der Lage war, die zwischen der Antonstraße und Theresienstraße gelegenen Plätze zu veräußern[40]. Im Jahre 1818 wurde mit Abtragung der Wälle am Japanischen Palais begonnen und die Erweiterung des Palaisgartens vorgenommen, eine Arbeit, welche 1819 beendigt wurde. Die Erbauung der beiden Thorhäuser erfolgte erst 1828 und 1829[41]. Auch von der Bretzel (Tonhalle) bis zur Elbe wurde das Glacis eingeebnet. Wegen der Erhebung der Accise wurde die Neustadt mit einer Mauer umgeben, welche deshalb öfters unter dem Namen der „Accismauer“ vorkommt. An der Hospital- und Theresienstraße sind noch Theile dieser Mauer vorhanden. Ihre Vollendung erfolgte erst 1824, gleichzeitig wurde die Veräußerung der Demolitionsräume zwischen dem schwarzen Thore und der Elbe vorgenommen[42].

Die Demolition der Dresdner Festungswerke.

Von Sekretär Heinrich Haug. (1897)

Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band

2 (1897 bis 1900)

[Bearbeiten] Der Hafen von Nisan und das Elbzollsystem

[Bearbeiten] Die Furt von Nisana/Altendresden

Entscheidend für die Anlage des Hafens in Nisan war auch die Furt nach Altendresden, der heutigen Dresdner Neustadt, an der sich gleich zwei Altstraßen trafen. Das Wort „Furt“ bedeutet so viel wie Weg oder Fahrweg. Der "Kulmer Steig" kam aus Böhmen über das Erzgebirge und war Teil einer Salzstraße von Prag nach Halle. Die "Frankenstraße" kam von Zwickau über das Erzgebirge und ging nach Bautzen. Als Frankfurter Gleis verlief sie sogar von Nürnberg nach Frankfurt an der Oder und war ein Abzweig der Via Imperii, die von Rom über Nürnberg nach Stettin an der Oder führte. Diese Wege-Leitlinien bestanden in der durch die Natur als Durchgangskorridor vorgezeichneten Elbtalweitung bereits seit der Lausitzer Kultur der Bronzezeit um 1000 vor Christus und führten zu reichem Verkehrsaufkommen. Furt und Hafen wurden sehr wahrscheinlich von einer abgegangenen sorbischen Wallburg geschützt (vgl. die "Burgwardlücke"), welche vermutlich auf dem Hahneberg südwestlich Nisanas am Weg nach Plauen (via Plawa) lag.


[Bearbeiten] 990: Zollstation von und nach Böhmen

Der natürliche Hafen in Nisana an der Einmündung des Altwasserarmes Gruna-Striesen in die Elbe war bereits 990 bei der Ankunft der böhmischen Akademie in Bresnice böhmische Zollstation vor dem Verlassen des böhmischen Einflußbereiches. Ein Zoll von und nach Böhmen ist noch zu 1118 belegt, als die erste Zwickauer Kirche den Ertrag des dortigen böhmischen Zolls erhielt.[1]

[Bearbeiten] 990/998: Die Brücke von Nisana

Es gibt einen frühneuzeitlichen Hinweis darauf, daß in Dresden im Jahre 998 eine Brücke bestand.

Adam Stolze in seinem sehenswürdigen Dresden, vom Jahre 1678, setzt zwar den Bau der ersten Brücke, doch ohne weder eine Urkunde, noch einen älteren Gewährsmann anzuführen, in das Jahr 998, während der pirnaische Mönch (Lindner, Tilianus), Albinus in seiner meißner Land= und Bergchronik (von 1589), Dresserus in seiner Geschichte der vornehmsten deutschen Städte (Seite // 205), Michaelis in der Vorrede zu seinen Dresdnischen Inschriften (Seite 4) und Weck, doch mit ebenso wenig urkundlich historischer Beweisführung, als das Erbauungsjahr 1070 nennen.
Keinesfalls scheint aber die Angabe Stolzens, daß bereits im Jahre 998 zu Dresden eine Bruͤcke beide Elbufer verband, seine Richtigkeit zu haben, da Kaiser Heinrich II., mit dem Beinamen "der Heilige", bei seinem Feldzug gegen Boͤhmen, zu Boruz und zu Nisan zur Bewerkstelligung seines Uebergangs uͤber die Elbe zum Bau einer Brücke Schiffe herbeischaffen ließ, weil er sonst gewiß die Dresdener Bruͤcke benutzt haben wuͤrde. In: Wilhelm Schäfer: Chronik der Dresdner Elbbrücke, nebst den Annalen der grössten Elbfluthen von der fruͤhesten auf die neueste Zeit. Aus den vorhandenen Quellen, namentlich den Acten des Bruͤckenamtsarchivs geschoͤpft und bearbeitet. Verlag von Adler und Dietze, Dresden 1848, S. 5f.


Dieser Hinweis wurde bislang in das Reich der Legende verwiesen (1678 in Leipzig erschienen).

Im Zusammenhang damit, daß sich die Böhmische Akademie 990 an der Burg Bresnice ansiedelte und deren Burgkapelle mitbenutzte, erhält diese angebliche Legende einen neuen Wert. Für das Jahr 990 erwähnen die slawischen Quellen sowohl eine Elbzollstation Nisana als auch eine Elbbrücke in Nisana, welche die Altendresdener Furt zum Teil ersetzte und unterstützte. Diese Brücke war in das System der Zollstation einbezogen und konnte je nach Bedarf für den Schiffsverkehr geöffnet oder geschlossen werden.

Das Nisani von 1004 ist der Hafen Neußen an der Elbe.[2]

Die Brücke wird wie alle damaligen Slawenbrücken aus Holz gewesen sein. Sowohl bei den Westslawen als auch bei den Ostslawen sind kilometerlange Brücken überliefert, welche Seen in Mecklenburg oder die Wolga überspannten. Die Elbe war für die slawischen Baumeister kein Problem, noch dazu an einer flachen Furt.

[Bearbeiten] 979/983: deutscher Elb-Zoll von Meißen bis Belgern

Wohl im Jahre 979 (beurkundet am 27. Februar 983) schenkte Kaiser Otto II. dem Meißner Bistum neben einem Dorf im Burgward Boritz unter anderem den Elbzoll von Meißen bis Belgern.[3]

[Bearbeiten] 993: Böhmischer Elbzoll in Ústí nad Labem

Hieraus kann geschlossen werden, daß der Elbzoll flußaufwärts von Meißen nicht in königlicher Hand war, sondern dem böhmischen Herzog zustand. In den Jahren 972 bis 999 war Boleslav II. Herzog von Böhmen. Im Jahre 993 wurde als Elbzollstation in Böhmen der Handelsplatz Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) gemeinsam mit der nahen Zollstation Chlumec u Chabařovic (Kulm) an der Kreuzung von Lausitzer Straße und dem Sorbenweg erwähnt.

[Bearbeiten] 983: deutsche Elbzollstationen

Elbzollstationen gab es nach Meißen zwischen Boritz und Merschwitz an der etwa 13 Kilometer entfernten Furt der Hohen Straße (alte Salzstraße), danach in Belgern und wohl auch in Strehla. Das Wort „Furt“ bedeutet so viel wie Weg oder Fahrweg.

983 wurde zusammen mit dem Burgward Boritz der Zoll der Kaufleute erwähnt, die zwischen Belgern und Meißen die Elbe überschritten, also doch den Ost-West-Handel vermittelten und mit Geld umgingen. (Blaschke[4])

[Bearbeiten] Meißen und Nisan

In dem Grenzgau Nisan wurde darüber hinaus auch der Zoll für die Benutzung der Wasserstraße der Elbe erhoben. 983 war in Meißen ein portus (Handelsplatz) vorhanden, aus welchem sich innerhalb kürzester Zeit die Händlersiedlung unterhalb des Burgberges (im Nordteil der heutigen Altstadt) bildete. Offenbar entwickelte sich das römisch-deutsche Meißen und das böhmische Nisana ziemlich spiegelbildlich zur gleichen Zeit in recht kurzer räumlicher Distanz.

[Bearbeiten] Vorbild: Zollsystem auf der Donau (ab 902 belegt)

Die Elbzollstellen richteten sich offenbar nach dem auf der Donau bewährten Zollsystem, welches in der Raffelstettener Zollordnung aus den Jahren 902 bis 906 überliefert ist und den Handel mit den Slawen reglementierte. Die östlichste Zollstation war Mautern an der Donau, nach der Maut benannt. Im Jahre 906 oder 907 zerstörten die Ungarn das Altmährische Reich. Ende des 10. Jahrhunderts gründeten die Babenberger in Mauthausen eine Mautstätte, wobei sich rund um das Mauthaus bald eine Siedlung bildete.

[Bearbeiten] 984: Meißen fällt an Böhmen

Im Jahre 984 begleitete Herzog Boleslav II. von Böhmen den aufständischen Heinrich den Zänkers mit seinen Truppen durch die Gaue Nisan und Daleminzien bis nach Mügeln. Im Anschluß daran - auf dem Rückweg im Juni 984 - brachte sich Boleslav II. im Einvernehmen mit dem Zänker in den Besitz der Burg Meißen und vertrieb den Markgrafen von Meißen Rikdag und den Meißener Bischof Volkold, der Burggraf Rigdag (gleichen namens wie der Markgraf) wurde dabei getötet). Hierdurch fiel auch der Elbzoll von Meißen bis weit stromabwärts in böhmische Hände. Da genauere schriftliche Zeugnisse nicht vorliegen, wird davon ausgegangen, daß die gesamte Elbe im ehemaligen Einflußbereich des Markgrafen von Meißen an Böhmen fiel. Eine Markgrafschaft Meißen gab es zu dieser Zeit noch nicht, sie ist erst zu 1046 erstmals als selbständiger Herrschaftsbereich belegt und für das 10. Jahrhundert genau so eine historisch überholte Vorstellung wie die Sächsische Ostmark. Im Jahre 1046 erlosch das Geschlecht der Ekkehardiner, die bis dahin die Markgrafen von Meißen stellten, und dieses bedeutende Amt ging an Wilhelm IV. aus dem Geschlecht von Weimar-Orlamünde. Um diese Zeit konsolidierte sich das Markengebiet unter römisch-deutscher Vorherrschaft, nachdem es über einhundert Jahre zwischen Böhmen und Ostfranken und später auch noch Polanern heftig umstritten war. 1068 konnte der Brunone Egbert I. von Meißen seinen gleichnamigen Sohn Egbert II. als seinen Nachfolger im markgräflichen Amt bestimmen - die Erblichkeit dieses Lehens begann sich durchzusetzen. Der Gau Nisan wechselte erst 1142 von der böhmischen an die deutsche Krone und war bis 1459 noch immer umstritten. Erst der Vertrag von Eger regelte die Grenze zwischen dem Königreich Böhmen und dem Kurfürstentum Sachsen. Die damals notwendige Streitschlichtung führte zu einer der ältesten noch heute bestehenden Grenzen Europas.

[Bearbeiten] Literatur

Zur Geschichte des Augustusbrückenzolls (1904)

von Oskar Lehmann

Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter

Band 3 (1901 bis 1904)

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Über Zwickau ging also ein Handelsverkehr mit Böhmen, der auch hier wieder mit Geldwirtschaft verbunden war. Das schmale, sorbisch besiedelte Offenland an der Mulde um Zwickau war damals der äußerste Vorposten gegen den weiten Miriquidiwald, der aber dennoch von einer Straße nach Böhmen überquert wurde. In: Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 74.
  2. Thieme, Nisan oder Neußen.
  3. qualiter nos ob petitionem et interventum fidelium nostrorum, Willegisi videlicet archiepiscopi et Diemonis marchionis ... tradidimus quandam villam Setleboresdorf vocitatam iacentem in burcwardo Boruz dicto prope fluvium qui Albia dicitur, Misnensi ecclesiae cui venerabilis Folcholdus episcopus praeesse dinoscitur, cum omnibus rebus iuris nostri in eodem villae situ manentibus et accidentibus, proventus in theloneo quod ad fiscum nostrum pertinuerat, a civitate quae dicitur Belegora usque ad eiusdem Misnensis ecclesiae portum sursum indeque denuo per ambas plagas praefati fluminis Albiae deorsum sicque infra praefinitum terminum, ubicumque manus negociatorum ultra Albiam huc illucque sese diverterit, ex integro et absque ulla contradictione theloneum eidem praenominatae Misnensi sedi persolvant, veluti ad fiscum nostrum debuerint. RI II,2 n. 776, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0979-02-27_1_0_2_2_0_354_776 (Abgerufen am 18. Januar 2020)
  4. Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 74.
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