Dr. Teuschers Sanatorium

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Ansicht um 1900
Ansicht heute

Dr. Teuschers Sanatorium befand sich im Gebiet des Weißen Hirschs an der heutigen Chopinstraße und wurde von den Brüdern und Nervenärzten Heinrich (18621946) und Paul Teuscher (18641927) im Jahr 1896 begründet. Der Gebäudekomplex (Nr. 2 bis 8) bestand neben einem prächtigen Kurhaus auch aus einem „Schweizerhäuschen“ als Bettenhaus, das als einziges noch heute erhalten ist.

Die Einrichtung umfasste 1899 insgesamt 40 Betten, in denen bis zu 100 Personen pro Jahr behandelt wurden. Wegen der dort angewandten naturheilkundlichen Methoden und der Kombination von Psychotherapie mit Bewegung, Licht und Wasser waren insbesondere während des Ersten Weltkrieges auch Künstler zu Gast. Zu dieser Zeit diente das Sanatorium als Lazarett. Einige der Künstler waren im Fronteinsatz gewesen und ließen in Teuschners Sanatorium ihre Kriegsverletzungen und durch den Kriegsdienst hervorgerufenen psychischen Beeinträchtigungen behandeln.

Dr. Heinrich Teuscher und der Arzt Dr. Fritz Neuberger überzeugten durch ihre pazifistische Geisteshaltung und würdevollen Umgang mit den Patienten, zu denen Oskar Kokoschka, Iwar von Lücken, Heinrich George und Walter Hasenclever gehörten. Letzterem attestierte Neuberger 1917 Kriegsuntauglichkeit: Der Arzt hatte seinem Patienten empfohlen, ein psychisches Leiden zu simulieren, und Hasenclever orientierte sich dabei am Vatermörder aus seinem expressionistischen Drama „Der Sohn“.

Das Sanatorium blieb bis 1938 in den Händen der Teuschers, danach wurde es endgültig zum Lazarett. Zur DDR-Zeit wurde das ehemalige Verwaltungsgebäude seitens der Stadt Dresden genutzt, u. a. als Sitz der Jugendhilfe des Stadtbezirks Dresden-Ost. Weitere Gebäude dienten als Lehrlings- bzw. Ausländerwohnheim, und seit 1985 befand sich ein Kindergarten in den Räumlichkeiten.[1] Nach der Wende sollte das Gelände in ein Immobilienobjekt zur Errichtung einer Wohnanlage umgewandelt werden, im Jahr 1994 wurden daher mit Ausnahme des denkmalgeschützten „Schweizerhauses“ alle Gebäude abgerissen. Das verbliebene Grundstück liegt heute brach.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

  1. Artikel bei dresdner-stadtteile.de
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