Dresdner Distanz
Als Dresdner Distanz wurde die Entfernung vom Alten Posthaus in Dresden bis zu einem beliebigen Ort insbesondere in Sachsen, aber in benachbarten Ländern bezeichnet. Die Dresdner Distanz wurde an den Kursächsischen Postmeilensäulen angezeigt. Die Entfernung wurde in Wegstunden (St.) angegeben. Eine Wegstunde (St.) waren genau 1.000 Dresdner Ruthen und ergaben nach heutigem Maß 4,531 km. Die Kursächsische Postmeile wurde auf 2 Wegstunden mit demzufolge 9,062 km festgelegt.
Die Dresdner Distanz geht auf die Landesvermessung des Pfarrers Adam Friedrich Zürner aus Skassa bei Großenhain zurück.
Zürner hatte bis 1711 eine Karte von Großenhain angefertigt, durch die August der Starke auf ihn aufmerksam wurde. Nach weiteren kartografischen Arbeiten erteilte ihm der Kurfürst am 12. April 1713 den Auftrag: „Aemter samt denen darinnen befindlichen Herrschaften, Rittergütern, Städten, Dörfern und dergleichen mehr in mappas geographicas bringen“.
Die Messfahrten begannen in der Regel in Leipzig oder in Dresden, wobei das Zählwerk am jeweiligen Posthaus auf Null gestellt wurde. Deshalb wurde auch von einer Leipziger Distanz oder einer Dresdner Distanz gesprochen. Bei einer solchen Fahrt musste der Gehilfe des Vermessers jeweils nach einer Viertelmeile einen nummerierten hölzernen Distanzpflock einschlagen und daneben ein Loch graben. Das Aushubmaterial wurde dann zur Befestigung des Holzpfahls benutzt. Für den Schutz des Vermessungspfahles hatte der Besitzer des Grundstücks zu sorgen.
Zürner erhielt den Titel "Land- und Grenzkommissar" und legte im Spätherbst 1718 seine "Neue Chursächsische Post-Charte" vor.
Auf Grundlage der Karte von 1718 erging am 19. September 1721 erging der kurfürstliche Befehl an die Ämter der Städte Dresden, Meißen und Großenhain, steinerne Postmeilensäulen zu errichten. Am 1. November 1721 wurde der Befehl auf das gesamte Land ausgedehnt.
Ab Januar 1722 wurden die ersten vier Kursächsischen Postmeilensäulen in Dresden als Torsäulen (Distanzsäulen) errichtet.
1722 wurde vor dem Wilsdruffer Tor eine kursächsische Postmeilensäule aufgestellt, etwa am Ort der heutigen Ecke der Annenstraße mit der Hertha-Lindner-Straße. In Wilsdruff wurde 1730 eine entsprechende Postmeilensäule am Marktplatz errichtet.