Eisenbahnbrücke Leipziger Straße

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Bahn- und Brückenbogen über die Chaussee bei Trachau, Zeichnung von Christoph Ernst Benjamin Bommer (um 1840)
Eisenbahnbrücke 2004
Bauarbeiten für die neue Brücke, 2012

Zwei Sandsteinblöcke von 60 Zentimeter Höhe mit der eingemeißelten Jahreszahl 1837 sowie den plastischen Stadtwappen von Leipzig und Dresden künden noch heute als eingemauerte technische Sachzeugen von der ersten Dresdner Eisenbahnbrücke in der Nähe des Haltepunktes Dresden-Trachau.

Genau 4,1 Kilometer vom seinerzeitigen Endpunkt an den Scheunenhöfen entfernt, überquerte die 115 Kilometer lange erste deutsche Ferneisenbahn im Jahre 1837 die von Frachtfuhrwerken stark befahrene „Neue Meißner Post- und Landstraße“ (heute Leipziger Straße) in der zweiten Ebene. Da sich die beiden Verkehrstrassen unter einem Winkel von 60 Grad kreuzen, bürgerte sich die Bezeichnung „Schiefe Brücke bei Trachau“ ein.

Am 9. November 1837 erfolgte die Grundsteinlegung für den Brückenbau, am 20. Dezember 1837 wurde er nach bewundernswert kurzer Bauzeit von sieben Wochen vollendet und als erste Eisenbahnbrücke im Raum Dresden dem Betrieb übergeben.

Unter starker Anteilnahme der Bevölkerung und etwa 3.200 Reisenden eröffnete am 19. Juli 1838 ein Festzug den Teilabschnitt Dresden-Radebeul (Weintraube) und befuhr damit erstmalig die Brücke. In der Folgezeit fanden im Durchschnitt täglich zehn Zugfahrten mit jeweils 150 Personen statt.

Fünf Monate später, am 8. Dezember 1838, führte Johann Andreas Schubert (18081870) seine „Saxonia“ zur ersten Probefahrt von Dresden-Neustadt nach Weinböhla.

Die feierliche Übergabe der zunächst eingleisigen ersten deutschen Fernbahnstrecke, die in einer Gesamtlänge von 114,9 Kilometer die sächsischen Städte Leipzig und Dresden verbindet, fand mit drei festlich geschmückten Sonderzügen am 7. April 1839 statt.

Sechzig Jahre lang erfüllte die 1837 erbaute Brücke mit einer lichten Durchfahrtshöhe von 5,10 Meter alle Anforderungen des rasch anwachsenden Eisenbahnverkehrs, bevor sie im Zuge des Großumbaus des „Dresdner Eisenbahnknotens“ in den Jahren 1898/99 von einer viergleisigen Stahlbrücke mit 15 Meter Stützweite und 4,56 Meter lichter Höhe abgelöst wurde.

Bis ins Jahr 2011 überspannte sie die Leipziger Straße an der Stelle, wo sie 1837 als erste Eisenbahnbrücke im Raum Dresden gebaut wurde. Nun muss sie einer modernen viergleisigen Betonbrücke weichen.

Text von Dr. Ludwig Jenchen (Dresden-Naußlitz), Mitglied der Geschichtswerkstatt Dresden-Nordwest

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