Emil Everth

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Wappen der Familie Everth
Grab der Familie Everth auf dem Inneren Plauenschen Friedhof

Albert Franz Emil Everth, auch Evert (* 15. Dezember 1848 in Magdeburg; † 14. Februar 1901 in Dresden) war ein Direktor der Felsenkellerbrauerei im Plauenschen Grund.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Emil Everth nahm vor seiner Tätigkeit in Dresden am Deutsch-Französischen Krieg 1870/ 71 teil und wurde dafür mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 2. Klasse ausgezeichnet. Danach ging er nach Dresden und wurde einer der drei Direktoren der 1858 gegründeten „Brauerei zum Felsenkeller“ in Plauen bei Dresden.

Everth führte die Brauerei Ende des 19. Jahrhunderts im Sinne seines Vorgängers, dem 1892 verstorbenen Kommerzienrats Carl Krimpe, der 32 Jahre lang als amtierender Direktor agierte, weiter zu einem der größten Brauereibetriebe im Deutschen Reich.[1] Seit 1882 waren alle Hypothekenschulden aus den Anfangsjahren getilgt. Neben der „Ersten Culmbacher Actien-Export-Brauerei“ in Süddeutschland war die Felsenkellerbrauerei in Plauen das wirtschaftlichste Unternehmen geworden.[2]

Während Everths Amtszeit wurde in der Brauerei die Sozialeinrichtungen für Arbeiter und Angestellte weiter ausgebaut. Am 6. Juni 1896 wurde die bis dahin in Deutschland sehr seltene Mitarbeiterbeteiligung im Statut der Aktiengesellschaft festgeschrieben, wonach auch die Arbeiter und Angestellten des Unternehmens am Reingewinn beteiligt wurden. Neben der Gewinnausschüttung wurde zusätzlich noch eine Weihnachtsgratifikation an die Mitarbeiter gezahlt, die somit bis zu 200 Mark neben ihrem Monatslohn erhielten, was einem Zweimonatsverdienst vieler Dresdner Arbeiter zur damaligen Zeit entsprach. Im gleichen Jahr 1896 wurde auch eine firmeneigene Sparkasse errichtet. Weitere Sozialeinrichtungen waren die firmeneigene Badeanstalt sowie eine Werkskantine mit Speisen und Getränken zum Selbstkostenpreis. Für erkrankte Arbeitnehmer sowie für Witwen und Waisen gab es Unterstützungsfonds. Weiterhin gab es für etwa 50 Kinder im Sommer eine Betreuung in einer sogenannten „Ferienkolonie“ auf Kosten der Brauereigesellschaft.

Die bereits langjährig gestreute Geschichte vom sogenannten Eiswurm nutzte Everth für Werbung und Marketing, meldete das spätere Logo der Brauerei am 22. März 1898 als Markenzeichen an und ließ es am 29. Oktober 1898 beim Königlich Sächsischen Amtsgericht in das Warenzeichenregister als Schutzmarke eintragen.

Everth starb am 14. Januar 1901. Er wurde im Familiengrab der Familie Everth auf dem Inneren Plauenschen Friedhof beigesetzt. Nachfolger als Direktor der Brauerei zum Felsenkeller wurde Otto Kämpfe.

[Bearbeiten] Familie

Albert Franz Emil Everth entstammte dem alten pommerschen Geschlecht der „Everde“ in Niederdeutschland, später weit verzweigt u.a. auch in Russland, Estland, Litauen,[3] sowie Österreich und Brasilien. Stammvater der Familie ist Hans Elias Evert (ursprünglich Ebert), der um 1600 geboren wurde und nach 1655 in Olvenstedt bei Magdeburg verstarb. Die heutigen lebenden Nachfahren gehen auf dessen um 1639 geborenen jüngeren Sohn Elias Evert zurück, der Ackerbürger, Schulmeister und Küster in Olvenstedt war.

Emil Everth entstammte dem Magdeburger Unterast der Familie. Sein Großvater Gottlieb Ludwig Everth (17851842) war als Kaufmann und Brauereibesitzer in Magdeburg tätig. Emil wurde als viertes Kind und ältester Sohn des Rittergutsbesitzers zu Morl bei Halle/ Saale, Albert Franz Everth (* 12. Januar 1822 in Magdeburg; † 26. April 1879 in Dresden) und dessen Ehefrau Pauline Naucke (* um 1825; † 5. Januar 1890 in Dresden) geboren. Emil hatte noch elf Geschwister, davon acht Schwestern und drei jüngere Brüder.

Emil Everth war mit Charlotte Marie Reiche (* 29. März 1852 in Königsberg/ Preußen (heute Kaliningrad/ Russland); † 2. Juni 1918 in Dresden)[4] verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder:

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Fünf Jahre nach Everths Tod, im Jahr 1905/06 hatte die Felsenkellerbrauerei eine unglaubliche Dividente von 25% ausgeschüttet, während andere Brauereien in Sachsen maximal 10% ausschütten konnten. Die Dresdner Brauerei zum Felsenkeller galt auch danach als die Aktiengesellschaft mit der dauerhaft höchsten Rendite im deutschen Kaiserreich.(Holger Starke, Vom Brauerhandwerk zur Brauindustrie, S. 402)
  2. Vom Brauerhandwerk zur Brauindustrie, Die Geschichte der Bierbrauerei in Dresden und Sachsen 1800-1914, Holger Starke, Böhlau Verlag Köln 2005, ISBN 3-412-17404-1 Onlinevorschau auf Google Books
  3. siehe auch Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Paul Woldemar von Everth“
  4. Im Magdeburger Geschlechterbuch wird als Geburtsjahr von Marie Charlotte Reiche 1853 angegeben. Das hier verwendete Geburtsjahr orientiert sich an den Grabinschriften auf dem Inneren Plauenschen Friedhof
  5. Leipziger Adreß-Buch 1908, Page I-015 in adressbuecher.genealogy.net

[Bearbeiten] Quellen

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