Ernst Siegmund Haupt

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Ernst Siegmund Haupt, auch Ernst Sigismund Haupt (* 29. Dezember 1729 in Cleuden, später zu Thekla bei Leipzig; † 14. Februar 1792 in Zittau) war ein Zittauer Kauf- und Handelsherr, Inhaber des „Leinwandgroßhandelshauses Ernst Siegmund Haupt, Sohn & Comp“, Vorsitzender und Repräsentant der Zittauer Kaufmanns- und Handlungsgesellschaft und Stifter.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Ernst Siegmund Haupt entstammte der sächsischen Familie Haupt. Bereits sein Großvater war Lehrer. Haupt war der Sohn des Schulmeisters zu St. Thekla bei Leipzig, Karl August Friedrich Haupt (* 19. Januar 1799 in Schwaben bei Waldenburg/Sachsen; † 1. Januar 1868 in Reudnitz bei Leipzig). Haupts Vater lernte am Zwickauer Gymnasium, studierte in Leipzig, wo er den Titel eines Magisters erhielt, wurde 1823 Katechet und Hilfsprediger in Cleuden, 1834 Pfarrer in Mölbis und zog nach seiner 1860 erfolgten Emeritierung wieder in die Leipziger Gegend.[1]

Ernst Siegmund Haupt heiratete in erster Ehe am 5. Februar 1765 in Zittau Juliane Sophie geb. Grätz (* 3. Mai 1746 in Zittau; † 13. Dezember 1770 ebenda), Tochter des Zittauer Kaufmanns Heinrich Georg Grätz (17111769) und dessen Ehefrau Martha Sophia geb. Clausewitz (17241777). Grätz' Großvater Heinrich Grätz (16701730) war Gründungsmitglied der Zittauer Kaufmanns-Sozietät und ließ in Zittau das Grätzsche Haus im Stil des Hochbarock bauen. Nach dem Tod seiner Ehefrau im Kindbett heiratete Haupt am 15. September 1772 deren jüngere Schwester Maria Friederike geb. Grätz (* 25. April 1748 in Zittau; † 24. März 1777 ebenda). Haupt hatte vier Kinder, u.a.:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Seine Kindheitszeit verbrachte Ernst Siegmund Haupt im heutigen Leipziger Stadtteil Thekla, wo sein Vater als Lehrer und Schulmeister im arbeitete. Haupt absolvierte nach seiner Schulbildung eine Kaufmannslehre und ließ sich später als Kaufmann in Zittau nieder, wo er auch heiratete.

1776 stiftete Haupt, der zu dieser Zeit bereits ein angesehener und wohlhabener Kauf- und Handelsherr in Zittau war, der Theklakirche im heutigen Stadtteil von Leipzig eine Orgel, die er vom Leipziger Orgelbauer Maurer aus „... dankbarer Anhänglichkeit an den Ort seiner Kindheit“ bauen ließ.[7] 1777 kaufte Haupt das Wohn- und Geschäftshaus in der Inneren Weberstraße 18, das ursprünglich 1543 in Zittau als Bierhof gebaut wurde und nach einem Brand 1762 neu aufgebaut wurde. Haupt ließ in der Eingangshalle eine lateinische Inschrift mit folgender Übersetzung anbringen:

„Das im Jahr 1757 nach der Erlösung des Erdkreises durch Kriegsfeuer zerstörte Haus

erhebt sich 1762, während der Krieg noch tobt, aus seiner Asche.

Nach Friedensschluss 1777 verändert es sich.

Das wiederum Veränderte ist schließlich,

nachdem 1778 ein zu befürchtender Krieg erlitten wurde,

um hinzugefügte Gebäude und mit schöner Ausstattung vollendet worden.

Dass der allmächtige Gott es in Ewigkeit bewahren möge, erbittet aus frommer Inbrunst

Ernst Siegmund Haupt.“

Mit dem 1778 erwähnten Krieg meinte Haupt den Bayerischen Erbfolgekrieg, als Zittau zum Schauplatz der Streitigkeiten zwischen Preußen und Österreich wurde. Das Haus blieb im Eigentum der Familie Haupt, später dann Bierling, bis es 1873 an den Buchdruckereibesitzer Gustav Ernst Richard Menzel für 15.000 Mark verkauft wurde.[8] 1787 kaufte Haupt ein weiteres Haus in Zittau, als er das abgebrannte Mandel-Press- und Farbe-Haus wieder aufbauen ließ.[9]

1782 wurde Haupt Ausschussherr und Kommun-Repräsentant der 1705 gegründeten Kaufmanns-Sozietät von Zittau, deren Interessen er acht Jahre lang auch vor dem Zittauer Stadtrat als Vorsitzender der Sozietät vertrat, länger als jeder anderer Repräsentant der Kaufmanngesellschaft im 18. Jahrhundert und bis Anfang der 1830er Jahre.[10] 1786 ließ Haupt das Haus in der Weberstraße 33 in Zittau erbauen. Die Anfangsbuchstaben vom ihm („ESH“) sind in seiner Firmenmarke von der Leinwandgroßhandlung mit einem Anker in einem senkrechten Strich im Hauseingang des Hauses verschlungen.[11]

Ende des 18. Jahrhunderts war immer noch die Handelsroute über Nürnberg und Bozen (Italien) nach der über Prag und Triest der wichtigste Handelsweg für das „Leinwandgroßhandelshaus Ernst Siegmund Haupt, Sohn & Comp“ für den Absatz der Leinweberprodukte aus der Zittauer Gegend in ganz Italien. Etwa ein Dutzend Bozener Handelsherren zählte zum Kreis der Geschäftspartner von Haupt.[12]

Haupt starb im Alter von 66 Jahren. In seinem Testament verfügte er, dass aus seinem Vermögen 1.000 Taler an die Zittauer Johanniskirche und 300 Taler an die Armenversorgung der Stadt Zittau gehen sollen.[13] Diese zwei Spenden hätten heute einen Wert von über 30.000 Euro.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Diakonen zu St. Kunigunden in: August Hermann Kreyßig, Paul Hermann Kreyßig: Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im Königreiche Sachsen..., Crimmitschau 1898, Digitalisat auf Google Books, S. 542.
  2. Johann Adolph Hildt: Handlungszeitung oder wöchentliche Nachrichten von Handel, Manufakturwesen, Künsten und neuen Erfindungen., 11. Jahrgang, Gotha 1794, Digitalisat auf Google Books, S. 227.
  3. Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden, Ausgabe 9, H. Böhlaus, 1974, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 253 u. 353.
  4. Datensatz auf Gedbas.
  5. Adressbuch Zittau 1874, S. 45, SLUB.
  6. Adressbuch Zittau 1880, S. 97, SLUB.
  7. Carl Ramshorn: Leipzig und seine Umgebungen, mit Rücksicht auf ihr historisches Interesse..., Braunschweig 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 30.
  8. Geschichte des Hauses der Inneren Weberstraße 18 in Zittau auf www.iw18-zittau.de
  9. Rudolf Forberger: Die Manufaktur in Sachsen vom Ende des 16. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, Akademie-Verlag 1958, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 380.
  10. Christian Adolph Pescheck: Handbuch der Geschichte von Zittau, 2. Theil, Zittau 1837, Digitalisat auf Google Books, S. 787.
  11. Richard Jecht (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz 1894, Digitalisat auf Google Books, S. 8.
  12. Markus A. Denzel: Die Bozener Messen. Drehscheibe der transalpinen Wirtschaftsbeziehungen im 17. und 18. Jahrhundert in: Alois Schmid (Hrsg.): Von Bayern nach Italien: transalpiner Transfer in der Frühen Neuzeit, Verlag C.H. Beck, München 2010, Leseprobe auf Google Books, S. 118.
  13. Lausitzische Monatsschrift, Görlitz 1796, Erster Theil, Band 1, Digitalisat auf Google Books, S. 126.
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