Firma Karthaus & Co.

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Fabrikgelände der Firma Julius Karthaus & Co.
Standort des Unternehmens, 1916
ehem. Fabrikgebäude der Firma Karthaus & Co., heute SUFW, 2005

Das Unternehmen Julius Karthaus & Co. „Fabrikation hölzerner Riemenscheiben“ war an der Industriestraße 17 in Trachau ansässig.

Am 11. Januar 1899 erwarb der Fabrikant Julius Karthaus aus Dresden-Pieschen vom Trachauer Gutsbesitzer Johann Heinrich Trobisch ein Stück Bauland im Wert von 36.642 Mark. Das Grundstück befand sich zwischen dem Eisenbahndamm der Strecke Leipzig-Dresden und der heutigen Industriestraße Nr. 17.

Vier Monate zuvor, am 29. August 1898, hatte Julius Karthaus, der in Pieschen hölzerne Riemenscheiben[1] herstellte, der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt die Beschreibung seines Fabrikationszweiges vorgelegt, um Genehmigung für einen Neubau seiner Firma in der Gemeinde Trachau zu erhalten. Dem Schriftstück und der beigefügten Zeichnung des Grundrisses war zu entnehmen, dass es sich um den Bau von zwei Fabrikgebäuden und von mehreren Nebengebäuden handelte. Das größere der beiden sollte der eigentlichen Herstellung von hölzernen Riemenscheiben dienen und sämtliche Holzbearbeitungsmaschinen aufnehmen. Das zweite, kleinere Fabrikgebäude war unter anderem auch zur Vermietung vorgesehen.

Julius Karthaus teilte weiterhin mit, dass „die hölzernen Riemenscheiben bis vor ca. fünf Jahren allein in Amerika aus den vorzüglichen dortigen Hölzern hergestellt wurden“ und dass er mit seinem Kompagnon Gustav Josef Weigel „die Fabrikation dieses Artikels nach eigener patentamtlich geschützter Konstruktion in Deutschland zuerst eingeführt habe.“ Außerdem wies er darauf hin, dass „Riemenscheiben ein Artikel sind, dessen Lieferung in der Regel Eile hat und deswegen ein möglichst großes Lager erfordert.“

Im Schreiben hieß es weiter: „Da wir zu diesen Scheiben, wenn sie zuverlässig sein sollen, nur die gleichen Hölzer wie die amerikanischen Fabrikanten verwenden dürfen und diese Hölzer (der billigeren Fracht wegen) nur auf dem Wasserwege der Elbe beziehen können, so sind wir genötigt, einen großen Holzlagerschuppen anzulegen, damit wir in demselben einen vollen Jahresbedarf gut unterbringen können. Dieser Schuppen grenzt an den Bahndamm und wird mit einer Trockenanlage gekoppelt sein.“

Dem Antrag des Julius Karthaus wurde von der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt stattgegeben. Seit dem 3. August 1899, so der handelsgerichtliche Eintrag, befand sich der Firmensitz der „Fabrik für hölzerne Riemenscheiben“ nicht mehr im 1897 nach Dresden eingemeindeten Pieschen, sondern in der Vorortgemeinde Trachau, die erst 1903 ein Stadtteil Dresdens wurde.

Im Jahr darauf, am 1. Dezember 1900, eröffnete in Nachbarschaft zu Karthaus & Co. das Trachauer Gaswerk seinen Betrieb, die heutige Industriestraße hatte ihren Namen schon 1899 erhalten.

Noch bis Ende der 1930er Jahre produzierte die Fabrik Karthaus & Co. GmbH im Grundstück an der Industriestraße 17.

Später hatte hier mit „Ketten-Kittner“ („Carl Kittner – Fabrik für Antriebsketten und Kettenräder“) eine der ältesten Dresdner Spezialfirmen für Antriebsketten aller Art ihren Standort. Heute ist in den Fabrikgebäuden das 1990 gegründete „Sächsische Umschulungs- und Fortbildungswerk Dresden“ (SUFW) zu Hause.

[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen

  1. radförmige Maschinenteile, die beim Riemenantrieb zur Kraftübertragung zwischen dem Treibriemen und der Welle dienen
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