Günter Jacob
Prof. Dr. sc. nat. et sc. oec. Günter Jacob (* 4. Januar 1924 in Magdeburg; † 9. August 1985 in Dresden) war ein ein deutscher Verkehrswissenschaftler und Geograph, ehemaliger Professor für Verkehrsgeographie und Direktor der Sektion Verkehrs- und Betriebswirtschaft an der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ (HfV) in Dresden.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Günter Jacob wurde 1924 als Sohn eines Lokführers in Magdeburg geboren, wo er auch das Gymnasium besuchte. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 zurück kehrte.
1947 begann Jacob ein Studium der Geschichte und Geographie an der Universität in Halle/ Saale, u.a. bei Professor Leo Stern, der ihn stark beeinflusste. 1950 ging Jacob an die Humboldt-Universität in Berlin, wo er Politische Ökonomie sowie Politische und Ökonomische Geographie studierte. Dieses Zusatzstudium schloss er 1952 ab. Im gleichen Jahr wurde er Lehrbeauftragter für Geographie zuerst an der Universität Halle/ Saale, später in Leipzig und danach als Dozent an der Technischen Hochschule in Leuna-Merseburg, wo er bis zum Ende des Sommersemesters 1959 blieb. 1955 promovierte Günter Jacob mit einer Doktorarbeit zur:
- "Standortverteilung der Ziegelindustrie in den Bezirken Magdeburg und Halle".
Mit Beginn des Herbstsemesters 1959 wurde Günter Jacob zum ordentlichen Professor an die 1952 gegründete Hochschule für Verkehrswesen in Dresden berufen. Gleichzeitig wurde er Direktor des Instituts für Verkehrsgeographie an der HfV. 1963 habilierte Professor Günter Jacob mit einer Arbeit zu der "Ökonomischen, administrativen und Fachrayonierung".
Ab dem 24. April 1968 war Professor Jacob Mitglied des Zentralen Operativstabes des Akademischen Senats der HfV zur Durchführung der 3. Hochschulreform an der Verkehrshochschule. Ab dem 9. September 1968 übernahm Professor Jacob als Direktor die Sektion 2, Verkehrs- und Betriebswirtschaft der HfV. Dieses Amt übte er bis zum 14. Oktober 1974 aus und übergab danach die Leitungsfunktion an Professor Horst Vogel. Er entwickelte die Verkehrsgeographie als eigenständige Teildisziplin der Politischen und Ökonomischen Geographie und widmete sich besonders der Geographie des Eisenbahnverkehrs.
Günter Jacob war neben seiner wissenschaftlichen und Lehrtätigkeit an der Verkehrshochschule in verschiedenen Ämtern und Funktionen tätig. Im Bezirkstag Dresden war er Vorsitzender der Ständigen Kommission Verkehr und hatte somit Anteil an der Entwicklung des Verkehrs im damaligen Bezirk Dresden. Günter Jacob war weiterhin ab 1964 Vizepräsident und von 1975 bis 1981 Präsident der Geographischen Gesellschaft der DDR sowie von 1968 bis 1984 Vizepräsident der Internationalen Geographischen Union (IGU) für die Geographie des Transportwesens.
Nach seinem Tod erwarb die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) seinen Nachlass, der in der Zweigbibliothek Verkehrswissenschaften in der Hettnerstraße verfügbar ist.[1]
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- 1977: Einführung in die Produktionsgeographie
- 1984: Verkehrsgeographie, Hochschullehrbuch
- 1985: Haack Atlas Weltverkehr
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Günter Jacob erhielt für seine Lehr- und Forschungstätigkeit den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Bronze.
[Bearbeiten] Quellen
- Geschichte der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden, Prof. Dr. sc.oec. Werner Gross und Prof. Dr. sc.oec. Gerhard Rehbein, Transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, 1. Auflage, ISBN 3-344-00324-0
- Rektor, Prorektoren, Dekane, Sektionsdirektoren und Leiter der wissenschaftlichen Abteilungen einschließlich der Direktoren der Verwaltungsbereiche an der Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List" Dresden, Angela Buchwald, 2012
- Kurzbiographie von Günter Jacob auf der Homepage der Uni Magdeburg, Lothar Gumpert